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Spanien lockert Corona-MaßnahmenEndlich ins Freie

Nach mehrwöchiger Ausgangssperre dürfen nun alle Spanier wieder nach draußen. Ein straffer Zeitplan soll größere Menschengruppen verhindern.

Nach wochenlangem Stubenhocken dürfen die Menschen in Spanien wieder an die frische Luft Foto: H.Bilbao/Europa Press/dpa

Madrid taz | Nach den Kindern sind jetzt auch die Erwachsenen an der Reihe. Eine Woche, nachdem die Behörden den unter 14-jährigen einen täglichen, einstündigen Spaziergang genehmigten, dürfen seit Samstag alle Spanierinnen und Spanier wieder auf die Straße. Es ist der erste Schritt einer langsamen Öffnung, die – wenn alles gutgeht – Ende Juni in einer „neuen Normalität“ münden soll.

Sieben Wochen stand das Land auf der Iberischen Halbinsel unter strikter Ausgangssperre, um die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zu verringern. Die Anzahl der Neuansteckungen ist gesunken, mittlerweile werden immer mehr Patienten als geheilt entlassen. In der vergangenen Woche verstarben pro Tag weniger als 300 Menschen an Covid-19. Im Vergleich zu rund 900 Toten täglich Anfang April ist das ein Erfolg. Mehr als 25.000 Menschen sind in Spanien seit Ausbruch der Corona-Pandemie dem Virus zum Opfer gefallen.

In den großen spanischen Städten wie Madrid oder Barcelona waren schon am frühen Samstagmorgen zahlreiche Menschen unterwegs. Wer einfach nur spazieren geht, darf das lediglich in Begleitung der Menschen tun, mit denen er den Haushalt teilt. Sport treiben, also zum Beispiel Joggen oder Radfahren, dürfen Spanierinnen und Spanier nur alleine.

Die Aktivitäten sind in Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern mithilfe eines Stundenplans nach Altersgruppen organisiert. Der Plan soll zu große Menschenaufläufe verhindern. Von sechs Uhr bis zehn Uhr sind Erwachsene unter 70 Jahre an der Reihe, von zehn bis zwölf Uhr diejenigen über dieser Altersschwelle. Das soll Letztere als Risikogruppe schützen.

Spaziergänger und Sportler ignorieren Verbot

Bis 19 Uhr dürfen dann Kinder unter 14 Jahren in Begleitung eines Elternteils auf die Straße, danach sind erneut die Älteren für eine Stunde an der Reihe. Von 20 bis 23 Uhr stehen dann wieder Spaziergänge und Sport für Erwachsene auf dem Programm. Danach herrscht strikte Ausgangssperre bis zum kommenden Morgen. Für alle Aktivitäten gilt: eine Stunde und maximal einen Kilometer vom Wohnort entfernt.

In der Hauptstadt Madrid ignorierten Spaziergänger und Sportler bereits in den ersten Morgenstunden das Verbot, die Parks zu nutzen. Vor allem in „Madrid Río“, den Gärten entlang des Flusses Manzanares, entfernten die Menschen die Absperrbänder. Auch eiligst herbeigeeilte konnten Polizisten dies nicht verhindern.

In der Mittelmeermetropole Barcelona kamen dermaßen viele Menschen an die Uferpromenade, dass die Stadtpolizei per Megaphon immer wieder daran erinnerte, den Mindestabstand von zwei Metern einzuhalten. An den Stränden der nordwestspanischen Atlantikküste und der Kanarischen Inseln befanden sich erstmals seit Wochen wieder Surfer auf den Wellen. Wellenreiten ist als Sport erlaubt, solange der Surfspot nicht weiter als ein Kilometer von zu Hause entfernt und damit auch ohne Auto zu erreichen ist.

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