Solarstrom für Elektroautos: Neues Förderprogramm gestartet

Zu Hause eigenen Solarstrom tanken, das wird nun vom Bund gefördert. Kritik kommt vom Verbraucherschutz. Denn: Ein erheblicher Eigenanteil ist zu leisten.

Mann hebt Teil einer Solaranlage auf ein Hausdach

Wer ein E-Auto vor der Tür und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, wird künftig gefördert Foto: ap/Michael Conroy

BERLIN dpa | Ein neues staatliches Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom startet an diesem Dienstag. Im Topf sind bis zu 500 Millionen Euro. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte, bereits jetzt zeige sich ein enormes Interesse an der Förderung.

„Hunderte Anfragen erreichen uns dazu schon jeden Tag. Wir liegen also genau richtig mit dem Ansatz, ein Paket aus Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher und Ladestation zu fördern. So wird der selbst erzeugte Solarstrom optimal für das Laden des Elektroautos genutzt und ein maximaler Beitrag für den Klimaschutz im Verkehrsbereich erreicht.“ Anträge können von Dienstag an online bei der staatlichen Förderbank KfW gestellt werden. Dabei gilt das „Windhundprinzip“: wenn der Fördertopf alle ist, ist er alle.

Der Umstieg auf die Elektromobilität spielt eine zentrale Rolle in der Strategie der Bundesregierung, um Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen – dieser gilt als ein „Sorgenkind“. Eine wichtige Bedeutung habe die Versorgung der E-Autos mit Strom, der zu einem möglichst hohen Anteil durch erneuerbare Energien erzeugt werde, heißt es in der Förderrichtlinie. Das Ziel der neuen Förderung: Möglichst viele E-Auto-Nutzer sollen ihr Fahrzeug mit selbsterzeugtem, klimafreundlichen Solarstrom aufladen können.

Photovoltaikanlagen leisteten bereits einen erheblichen Beitrag zur Stromversorgung aus erneuerbaren Energien, heißt es in der Richtlinie weiter. Die Möglichkeiten, den lokal erzeugten Strom vor Ort zu verbrauchen, können durch stationäre Batteriespeicher optimiert werden. Eine Anlagenkombination aus Photovoltaikanlage, Speicher und Ladestation verbessere zudem die Netzstabilität und verringere die Abhängigkeit von Strompreisschwankungen. Der Bund hat den Einbau von Ladestationen bereits früher gefördert.

Das ist das neue Förderprogramm

Gefördert wird der Kauf und die Installation einer Ladestation für Elektroautos in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Solarstromspeicher. Laut Ministerium und KfW gibt es einen Investitionszuschuss von bis zu 10.200 Euro – für Eigentümerinnen und Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden, die ein Elektroauto besitzen oder zum Zeitpunkt des Antrags ein E-Auto bestellt haben.

Der maximale Zuschuss von 10.200 Euro macht nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft rund ein Drittel der Gesamtkosten für die Kombination aus. Die Höchst-Fördersumme kann laut Ministerium nur erhalten, wer den Akku seines Fahrzeugs auch zum Entladen freigibt. Der Akku kann so als kleiner Teil einer Reserve dienen, aus dem im Bedarfsfall auch Strom zurück ins Netz fließen kann oder im eigenen Haus benutzt wird – das bedeutet bidirektionales Laden. Ohne diese Variante liegt der Förderhöchstbetrag bei 9.600 Euro.

Der Zuschuss setzt sich nach Angaben der KfW aus folgenden Teilbeträgen zusammen: für die Ladestation bekommt man 600 Euro pauschal, bei einer bidirektionaler Ladefähigkeit 1.200 Euro. Für die Photovoltaikanlage gibt es 600 Euro pro Kilowatt Spitzenleistung und maximal 6.000 Euro, für den Solarstromspeicher 250 Euro pro Kilowattstunde nutzbare Speicherkapazität und maximal 3.000 Euro. Das bedeutet, die Höhe des Zuschusses hängt vom Leistungsumfang der installierten PV-Anlage sowie des Solarstromspeichers ab und ist gedeckelt.

Was Verbraucherschutz und Branchen sagen

Gregor Kolbe von der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisierte: „Von dem neuen Förderprogramm profitieren nur Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden – also genau diejenigen, die eher mehr verdienen und bereits von anderen Förderungen profitiert haben, zum Beispiel von der E-Autokaufprämie. Die Förderung ist somit alles andere als sozial.“ Kritisch sei auch, dass Einfamilienhausbesitzer im Fokus stünden und Besitzerinnen und Besitzer von Wohnungen mit Stellplätzen die Förderung nicht in Anspruch nehmen könnten.

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, sagte, die Solarstromanlage auf dem Dach, eine Solartankstelle vor der Haustür und ein Solarstromspeicher im Keller bildeten ein „Dreamteam“. Bei der Förderung gebe es aber in Details Nachbesserungsbedarf. So empfiehlt der Verband, dass der geforderte Nachweis über das Vorhandensein eines E-Fahrzeuges nicht bereits bei Antragsstellung erbracht werden müsse.

Ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie sagte, damit die Transformation zur klimafreundlichen Mobilität gelinge, seien entsprechende Förderprogramme wichtig, die vor allem auch die Nutzung von E-Autos als mobile Speicher in den Mittelpunkt stellen. Der Förderbonus für bidirektionale Ladeeinrichtungen sei aber zu gering.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.