Sky verliert Champions-League-Rechte: Warten auf das Monopol
Amazon, DAZN und ZDF übernehmen die Champions League von Sky. Für die Fans wird das teuer, aber auch hier gilt: Am Ende kann es nur einen geben.
Aus, aus, das Spiel ist aus und Sky ist raus. Und Amazon Prime ist drin. Sky, dieser glitzernd-überteuerte und technisch schwachbrüstige Sender, der in Deutschland unter dem Namen Premiere mal das Fußball-Bezahlfernsehen erfunden hat, ist beim Kampf um die Champions-League-Rechte an seiner eigenen Büchse der Pandora krepiert, mithin: Er hat beim Wettbieten nicht mehr mithalten können. Ab 2021/22 übertragen DAZN und – erstmals – Amazon Prime die Champions League der Männer.
Damit wird die Übertragung schöner, aber nicht einfacher. Solange Sky die Bundesligarechte behält, braucht der Allesfresser-Fan drei verschiedene TV-Abos, um Fußball zu konsumieren, die EM 2024 hinter Telekom-Paywall noch nicht mitgezählt. Das Free TV ist mit einem Champions-League-Sportstudio notdürftig an Bord, damit der Null-bis-ein-Abo-Fan sich nicht aus Frust ein anderes Hobby sucht.
Bei so viel hochkompliziertem Elend gibt es eigentlich nur eine Lösung: das Monopol. Das hatten wir schon mal, zu seligen Premiere-Zeiten, als man sich nur entscheiden musste, ob man zahlen oder es bleiben lassen wollte.
Wer es lassen wollte, ging in die (popkulturell völlig überbewertete) Fußballkneipe, wo es trotzdem nett war, und konnte Fußball für den Preis eines Kaltgetränkes schauen (Kaltgetränk inklusive). Premiere hatte uns zwar alle in der Hand, aber das Leben war einfach und gut. Jetzt sterben die Sportkneipen aus, an gesundheitsorientiertem Kulturwandel und Abo-Kosten.
Dann eben Europa League
Also bitte Monopol – Amazon, übernehmen Sie! 8 Euro im Monat statt zusammengerechnet rund 50 Euro für drei Abos, das rechnet sich auch noch, wenn der Monopolist die Preise verdoppelt. Bis zur Monopolstellung wird es natürlich noch dauern, Netflix wird einsteigen, Katar wird das nicht auf sich sitzen lassen und BeIN Sports vorschicken, danach geht China mit iQiyi und Alibaba an den Start.
Am Ende aber wird, wie immer, irgendjemand oben stehen, alle anderen aufgekauft haben und uns mit nur einem Fußball-Abo beglücken. Über Abhängigkeit muss sich da niemand sorgen, unser Leben gehört den Giganten ja schon. Und bis dahin: Schauen Sie halt Europa League. Der Fußball ist da wie zur schlechten alten Zeit: nicht schön, dafür umsonst.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung