Sieg gegen Braunschweig: Dortmund an der Tabellenspitze
Borussia Dortmund tat sich schwerer als erwartet. Doch das 2:1 gegen Eintracht Braunschweig brachte dem BVB die Tabellenführung.
DORTMUND dpa | Ein Nobody stahl den BVB-Stars die Show. Jonas Hofmann hat Borussia Dortmund den besten Saisonstart seit zwölf Jahren und die Tabellenführung beschert. Der Mann aus der zweiten Reihe sorgte für das harterkämpfte 2:1 (0:0) gegen den kecken Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Mit seinem Tor in der 75. Minute verzückte der erst eine Viertelstunde zuvor eingewechselte Hofmann am Sonntag die 80.200 Zuschauer in der Dortmunder Arena. Dann verwandelte Marco Reus (86.) den an Hofmann verschuldeten Foulelfmeter. Der Braunschweiger Anschlusstreffer durch Kevin Kratz (89.) war nur noch Ergebniskosmetik.
„Ich soll einfach so wie im Training Gas geben und Spaß haben“, sagte Matchwinner Hofmann nach dem Spiel am Sky-Mikrofon über die Worte, die ihm BVB-Trainer Jürgen Klopp bei seiner Einwechslung mit auf dem Weg gegeben hatte.
„Wir mussten alles abrufen. Wir können viel besser spielen, keine Frage. Aber an so einem Tag muss man bereit sein zu arbeiten. Ich bin wirklich zufrieden“, resümierte Klopp. Er hatte sich in früheren Mainzer Zeiten mit Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht das Zimmer geteilt. „Unsere eigenen Fehler sind von Dortmund sensationell ausgenutzt worden“, beklagte Lieberknecht.
100. Sieg
Neben der Tabellenführung nach dem zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga konnte sich der BVB über weitere positive Zahlen freuen: Klopp, der seit seinem Amtsantritt 2008 noch nie beide Auftaktspiele gewinnen konnte, feierte seinen 100. Dortmunder Sieg. Es war zudem der erste Dortmunder Doppelsieg zum Bundesliga-Auftakt seit 2001.
Der 26 Millionen Euro teure Neuzugang Henrich Mchitarjan stand erstmals in der BVB-Startelf und sollte im offensiven Mittelfeld Regie führen – das gelang aber kaum. Darüber hinaus gab auch Neuzugang Sokratis sein Startdebüt für den BVB in der Bundesliga, so dass in dem Griechen, Mchitarjan und Pierre-Emerick Aubameyang erstmals alle drei Neuzugänge von Beginn an auf dem Feld standen.
Die sehr offensiv ausgerichtete Dortmunder bestimmten nach verhaltenem Start zunehmend den Spielverlauf, konnten daraus aber zunächst kein Kapital schlagen. Braunschweigs Abwehr stand tief und ließ keine Torchancen zu. Mit zunehmender Spielzeit wurde es stiller im Dortmunder Stadion.
Gegen den kecken Aufsteiger fanden weder der beim 4:0-Auftaktsieg in Augsburg mit drei Toren noch so erfolgreiche Aubameyang noch Mchitarjan eine Bindung zum Spiel. Die erste wirkliche Torchance hatten dann die Gäste: Norman Theuerkaufs Schuss von der Strafraumgrenze flog nur knapp am Dortmunder Tor vorbei.
Kaum Torchancen
Für echte BVB-Torgefahr bedurfte es einer Standardsituation: Nuri Sahin setzte einen Freistoß nur Zentimeter über das Toreck. Schon lange hatte es in der in einer ersten Halbzeit nicht mehr so wenig Dortmunder Chancen im heimischen Stadion gegeben – trotz 63 Prozent Ballbesitz in der ersten Hälfte. Mchitarjan zeigte zwar gute Ansätze, konnte aber noch nicht Regie führen. Aubameyang blieb in einer ernüchternden BVB-Vorstellung blass.
In der zweiten Hälfte agierte Dortmund wesentlich druckvoller und erspielte sich nun auch zunehmend Torchancen. Gegen Sahin, Sven Bender und Lewandowski hielt das Braunschweiger Bollwerk stand. Nach der Einwechslung von Reus nach einer Stunde hatten die Gastgeber fast Chancen im Minutentakt. Doch weder Lewandowski noch Mchitarjan konnten glasklare Torchancen nutzen – Braunschweigs Schlussmann Daniel Davari hielt das Unentschieden lange fest.
Eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff aber war Hofmann zur Stelle und verwandelte nach feinem Doppelpass mit Mats Hummels aus spitzem Winkel. Kurz vor Schluss holte der 21-Jährige dann auch noch einen Foulelfmeter heraus, den Reus sicher verwandelte. Das Braunschweiger 1:2 durch Kratz änderte nichts mehr.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben