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Sexismus im NetzUmfragen von vorgestern

Eine neue Umfrage zeigt: Nutzer*innen von sozialen Medien denken in stereotypen Rollenbildern. Schuld sind aber nicht nur die Influencer*innen.

Schminktipps auf YouTube gibt's zum Beispiel von Kang Na-ra Foto: reuters

Angela Merkel als Kanzlerin oder Greta Thunberg als Vorkämpferin der Klimabewegung. Frauen an der Spitze sind heute nicht mehr so selten, wie sie es noch vor ein paar Jahrzehnten waren. In diese Zeit fällt die aktuelle Umfrage von Plan International über das Thema Gleichberechtigung unter Nutzer*innen von sozialen Medien. Das Ergebnis: entmutigend.

Dafür haben sie 1.000 Menschen zwischen 14 und 32 Jahren repräsentativ ausgesucht und befragt. Dabei kam heraus: Je intensiver deren Nutzung von Instagram, YouTube und Co., desto stereotyper ihre Ansichten zur Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. Wie: wer die Care-Arbeit übernehmen muss und wie viel Geld durch Lohnarbeit Frauen und Männer verdienen sollen. Zudem interessieren sich Nutzerinnen häufiger für Fashion, Beauty und Kochen, Nutzer dagegen für Politik oder Gaming. Zurückgeführt wird das auf die stereotypen Darstellungen von professionellen Influencer*innen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen Anfang des Jahres auch die Studien, in Auftrag gegeben von der MaLisa-Stiftung, zum Thema weiblicher Selbstinszenierung.

Dass im Jahr 2019 noch immer 35 Prozent der befragten Frauen und 57 Prozent der Männer denken, dass Hausarbeit Frauensache sei, ist natürlich erschütternd. Doch die Vorstellung, dass sexistische Strukturen und mit ihnen stereotype Rollenbilder einfach mit sterbenden Generationen verschwinden, ist naiv. Klar gibt es erkennbare positive Entwicklungen hinsichtlich einer gleichberechtigteren Gesellschaft, doch in einem patriarchalen System, in dem wir alle aufwachsen, dauert Fortschritt eben an.

Die Vielfalt aus der Nische holen

Dass Influencer*innen geschlechterstereotype Themen besetzen und damit nicht als Vorbilder für progressive Frauenbilder taugen, ist nicht nur ihren Interessen geschuldet. Denn sie suchen ihre Themen auch danach aus, wie lukrativ und sicher sie sind – also wie viel Hass sie für ihre Themensetzung ernten. Zudem gibt es auch bei Instagram & Co erfolgreiche Frauen, die sich mit Politik und Klimaschutz auseinandersetzen, oder Männer, die Schmink-Tutorials geben. Die Vielfalt ist da – bei Instagram wie in unserer Gesellschaft.

Man muss sie nur aus ihrer Nische rausholen. Das zu schaffen, ist jedoch nicht einzig und allein die Aufgabe von jungen Menschen, sondern eine, die die Gesamtgesellschaft schaffen muss.

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7 Kommentare

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  • Gleichzeitig läuft aber gerade auch eine Welle des Individualismus und der Feier des Unperfekten. Viele zeigen ihre körperlichen oder psychischen Probleme und bekommen sehr positive Reaktionen. Zumindest bei tiktok, das bei Pubertierenden gerade auch stark genutzt wird.

  • Der Mainstream ist und bleibt wohl eher konservativ. Traditionsverzopft zu sein ist immer cool, damit kommt man an.

    Allein das aktuelle optische Erscheinungsbild der jungen Weiblichkeit: Brav angepasst mit langen, glatten Haaren, schwarzen Leggings und weißen (flachen!) Schuhen. Wer anders aussieht, ist ja sowas von out!

  • Ist Hausarbeit verwerflich?



    Ich finde jeder solte soviel oder wenig machen, wie er oder sie möchte.

    Aber es ist Unsinn von Sexismus zu sprechen, wenn Menschen denken es sollten Frauen machen. Es ist der Gedanke, dass man ein Leben gemeinsam führt und sich Aufgaben aufteilt.

    Das kann aber heute jeder machen wie er möchte. Im gegensatz zu früher gibt es dafür keinerlei gesetzlichen Grundlagen mehr.

    Nichstdestotrotz kann es in konkreten Lebensituation vielleicht sinnvoll sein so zu denken. Ich bin da für die Vielfalt.

  • Ich verstehe nicht ganz wie man es anstellen soll das Problem zu lösen.



    Soll jetzt die Polizei bei den Influencerinnen erscheinen die es wagen, Schminktips zu geben oder zu kochen oder soll sie doch lieber bei den Zusachauern ansetzen und die bestrafen, die die/den falsche(n) Inluencer*in anschaut?



    Nebenbei gibt es durchaus erfolgreiche weibliche Influencerinnen welche sich nicht in Bereichen versuchen die klassischen Rollenbildern entsprechen.



    Andererseits gibt es auch welche, die dem Klischee entsprechend auftreten aber eine sehr hohe Zahl an Zuschauern haben. Soll man da die Zuschauer nun umerziehen obwohl sie die Inhalte offensichtlich interessant finden? Ist es für Frauen heutzutage verboten sich für Kochen oder Schminken zu interessieren oder bei Männer für Autos oder Spiele?

  • Die Statistik mit der Hausarbeit lässt wirklich zu wünschen übrig,...aber sonst ->

    Lasst doch jede(n) machen wie sie/er/divers möchte?

  • Es ist aber auch ärgerlich, dass andere einfach das nicht so machen, als wie man denkt, dass sie es machen sollen.

    • @fly:

      Ärgerlich ist allenfalls, dass 'alle' es so machen, wie alle anderen und das scheinbar nur begrenzt hinterfragen...