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Schweinepest in Brandenburg entdeckt200 Hausschweine mit Pestvirus

Die afrikanische Schweinepest hat in Deutschland erstmals auch Hausschweine erfasst. Um die betroffenen Betriebe sollen Schutzzonen eingerichtet werden.

Jetzt auch befallen: Hausschweine in Brandenburg Foto: Patrick Pleul/dpa

Berlin dpa | In Deutschland hat die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals auf Hausschweine in Nutzbeständen übergegriffen. Labore haben das Virus bei einem Bio-Betrieb im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße mit rund 200 Schweinen sowie bei einem Kleinsthalter mit zwei Tieren im Landkreis Märkisch-Oderland im selben Bundesland nachgewiesen. Das teilten das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie das brandenburgische Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz in der Nacht zum Freitag mit.

Damit liegen auch die Fälle bei Hausschweinen in den bereits von der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen betroffenen Landkreisen nahe der polnischen Grenze. Um die beiden Betriebe sollen jetzt Schutzzonen und Überwachungszonen eingerichtet werden. Sämtliche Tiere in den beiden Beständen würden getötet und „unschädlich beseitigt“.

„Wichtig ist nun, dass wir zügig die Ursache für den Eintrag in die Schweinebestände finden, damit wir wissen, welchen Weg das Virus genommen hat“, teilte Landesministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) mit. „Dass die Fälle offenbar schnell gefunden wurden zeigt, dass das Tierseuchenmonitoring funktioniert.“

Seit bald einem Jahr grassiert das Virus auch in Deutschland, betroffen waren bislang allerdings nur Wildschweine. Fast 1.270 Fälle wurden laut Ministerium allein in Brandenburg nachgewiesen. Die Schweinepest ist für Menschen ungefährlich. Für Schweine ist das hochansteckende Virus aber in der Regel unheilbar und tödlich. Eine Impfung gibt es bislang nicht.

Zwei Zäune sollen schützen

Landwirte und Masttierhalter fürchteten daher schon lange, dass die Krankheit von den Wildtieren auch auf Nutzschweine übergreifen würde. Die Seuche hat sich über Osteuropa nach Deutschland ausgebreitet. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben deshalb bislang einen rund 670 Kilometer langen ASP-Schutzzaun nach Polen und Osteuropa gebaut.

Ein zweiter Zaun ist in Planung. Nonnemacher appellierte an die Landwirte, „die strengen Biosicherheitsmaßnahmen strikt weiter einzuhalten, gerade auch in Kleinstbetrieben, um weitere Ausbrüche in Hausschweinehaltungen zu verhindern“.

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5 Kommentare

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  • Was meint ihr? Wird ein hochansteckendes Virus, das sich sowohl unter Nutztieren (Rind, Schwein, Gefügel) als auch unter Menschen ausbreitet die Massentierhaltung endgültig beenden, oder wird man einfach "immune Tieren", z.B. Lama, Hund, Dachs essen?

    • @Troll Eulenspiegel:

      Der Haken ist ja, dass bei der Schweinepest leider die Massentierhaltung in Ställen viel sicherer ist.

      Schweine, die extensiv im Freien gehalten werden, sind viel gefährdeter, als Schweine, die zu vielen in Boxen gehalten werden und das erste Mal den Himmel sehen, wenn es zum Schlachter geht.

      • @rero:

        Nun, bei "ein hochansteckendes Virus" habe ich mich allgemein bezogen.

        Sprich, Erreger, nicht nur die Schweinepest, die gerade wegen schlecht belüfteten Boxen sich ungehindert ausbreiten können.

        Eigentlich sollte ja eher die Freilandhaltung "unansteckender" sein. Draußen gibt es zumindest Winde und sonstige Luftbewegungen.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Sie haben ein vergleichbares Problem bei den Hühnern.

          Bei Geflügelpest ist nichts mehr mit Freilauf.

          Außerdem haben die Freilandhalter ein Hygieneproblem mit dem Boden, das es natürlich bei Bodenhaltung so nicht gibt.

          Ich bin natürlich auch ein Fan von Freilandhaltung.

          Die hat aber auch ihre Tücken.

          Und mit Wölfen hat sich das vielleicht bald sowieso erledigt.

  • Na Gott sei dank gibts wieder neue Katastrophen-Nachrichten. Man braucht doch nach Covid wieder etwas Schauriges worüber man schreiben kann. BSE; Vogelgrippe, Schweinepest, Ebola, Masern, Grippe...