Schutzbedürftige Afghan*innen: EU will 40.000 Menschen aufnehmen
15 EU-Staaten wollen 40.000 Menschen aus Afghanistan aufnehmen. Deutschland allein soll bereit sein, davon 25.000 Schutzbedürftige zu empfangen.
In den vergangenen Monaten haben die EU-Staaten nach Angaben der Kommission bereits rund 28.000 Menschen aus dem Land evakuiert. Die nun genannten 40.000 kommen demnach hinzu. Dem Johansson-Brief zufolge gibt es ganz konkret 38.146 Zusagen.
In dem Schreiben ist insgesamt von 60.000 zugesagten Aufnahme-Plätzen der EU-Länder für 2021 und 2022 die Rede. Allerdings gilt diese Zahl nicht nur für Afghanistan. Rund zwei Drittel davon seien für den Schutz von Afghanen, schreibt Johansson. Die Aufnahme der Menschen wird aus EU-Mitteln kofinanziert.
Die EU-Staaten hatten nach der Machtübernahme der Taliban Ende August beschlossen, vorerst keine konkreten Zusagen zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan zu machen. So sollten Anreize zur illegalen Migration vermieden werden. Stattdessen solle sichergestellt werden, dass notleidende Menschen in der unmittelbaren Nachbarschaft Afghanistans angemessen Schutz erhalten, hieß es damals.
Die Lage in Afghanistan ist nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban Mitte August dramatisch. Das Land leidet unter einer der schwersten Dürren der vergangenen zwei Jahrzehnte. Die Wirtschaft war bereits angeschlagen, bevor die Taliban an die Macht kamen und befindet sich nun im freien Fall.
Den UN zufolge hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung nicht ausreichend zu essen. Weibliche Opfer von Gewalt bekommen Amnesty International zufolge kaum noch Hilfe. Viele Menschen fürchten Vergeltungsmaßnahmen der Taliban und versuchen zu fliehen.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Thüringen
Das hat Erpresserpotenzial
Friedenspreis für Anne Applebaum
Für den Frieden, aber nicht bedingungslos
BSW in Sachsen und Thüringen
Wagenknecht grätscht Landesverbänden rein
Rückkehr zur Atomkraft
Italien will erstes AKW seit 40 Jahren bauen
Klimaschädliche Dienstwagen
Andersrum umverteilen
Tech-Investor Peter Thiel
Der Auszug der Milliardäre aus der Verantwortung