Schutz der Fischbestände in der EU: Fischer werden besser kontrolliert
Mit Satellitentechnik und Videoüberwachung will die EU sicherstellen, dass ihre Fischerei-Vorgaben eingehalten werden. Hohe Strafen drohen bei Verstößen.

Wer klar gegen die Schutzmaßnahmen verstößt, muss mit Strafen rechnen, die mindestens doppelt so hoch sind wie der Durchschnittswert der gefangenen Fische, wie das Europaparlament mitteilte. Viele Fischbestände in Gewässern um die EU sind in einem schlechten Zustand. Neben Faktoren wie Überfischung setzen den Tieren andere menschengemachte Probleme wie der Klimawandel zu. Umweltschützer fordern deswegen schon lange, dass von zahlreichen Beständen weniger Tiere gefangen und Kontrollen verschärft werden.
Ein Problem besteht etwa bei Beifang: Fischer haben oft nicht nur das im Netz, was sie tatsächlich fangen wollen. Damit der Beifang begrenzt und nicht massenhaft tot oder schwer verletzt zurück ins Meer geworfen wird, muss er in vielen Fällen mit an Land gebracht werden. Die sogenannte Anlandepflicht soll durch die neuen Regeln besser kontrolliert werden. Denn ob sich Fischer daran halten, ist auf offenem Meer bislang schwer zu überwachen.
Konkret sollen den neuen Regeln zufolge Schiffe, die länger als 18 Meter sind und bei denen das Risiko besteht, dass sie sich nicht an die Anlandepflicht halten, künftig per Videoüberwachung kontrolliert werden können. Alle Schiffe werden künftig über ein satellitengestütztes System überwacht. Das heißt, dass Behörden regelmäßig Daten über den Standort, den Kurs und die Geschwindigkeit von Schiffen geliefert bekommen sollen. Für kleinere Schiffe gilt eine Übergangsfrist. Der Fang muss elektronisch erfasst werden. Die neuen Regeln müssen noch formell von Parlament und EU-Staaten abgesegnet werden.
Die Umweltschutzorganisation WWF sieht Licht und Schatten bei den neuen Regeln. „Es wird künftig schwerer werden, gefangenen Fisch ungestraft wieder über Bord zu werfen“, sagte WWF-Fischereiexpertin Stella Nemecky. Ob die neuen Vorgaben aber auch streng genug umgesetzt werden, müsse sich in der Praxis zeigen. An einer ausreichenden Umsetzung mangele es häufig.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!