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Geflüchtete aus dem Gebiet Kursk registieren sich in der gleichnamigen Stadt, um humanitäre Hilfe zu bekommen Foto: Nanna Heitmann/The New York Times/laif

Russischer Angriffskrieg gegen UkraineAuf der anderen Seite

Im russischen Kursk heulen seit dem Vormarsch der ukrainischen Armee die Sirenen im Stundentakt. Über eine Stadt, die nicht weiß, wie ihr geschieht:

Von Inna Hartwich aus Kursk

H ierher kommen sie jeden Abend, setzen sich auf die schwarzen Stühle vor den Eingang des hellen Klinkerbaus. Ljubow und Jelena lehnen sich zurück und lachen manchmal so laut, dass ihre Goldzähne aufblitzen. „Hier draußen muntern wir uns gegenseitig auf“, sagt die 69-jährige Jelena. „Sobald ich wieder im Zimmer bin, kommt die Trauer. Die Erinnerung an die Einschläge, an die Flucht, die zurückgelassenen Tiere.“ Ljubow blickt zu Boden. „Ich kann kaum schlafen, höre die Drohnen, zucke bei jeder Sirene zusammen“, sagt die 68-Jährige.

Ljubow und Jelena aus Sudscha, nur neun Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, sind Flüchtlinge. Im eigenen Land. Im Studentenwohnheim der Agraruniversität in Kursk haben sie einen Platz bekommen. Es gibt dreimal täglich zu essen, sie haben ein Dach über dem Kopf. „Hier schenkt man uns genug Aufmerksamkeit. Aber zu Hause hat sich unser Staat einen Dreck um uns gekümmert. Wir wurden einfach tagelang unserem Schicksal überlassen“, klagt Ljubow und macht sich Sorgen: „Das neue Semester fängt bald an. Wo bringt man uns hin, wenn die Studenten ihre Zimmer beziehen? Das sagt uns keiner.“

Die Rentnerinnen sind – wie alle Geflüchteten und Getöteten – Opfer eines Kriegs, den Wladimir Putin mit der Ausrufung seiner „militärischen Spe­zial­operation“ am 24. Februar 2022 der Ukraine erklärt hat. Ihr Präsident, den sie loben, schätzen, nichts auf ihn kommen lassen. Seit zehn Tagen erobert die Ukraine nun russisches Territorium. Sie rückt mit der regulären Armee in der Region Kursk Ort um Ort vor, zerbombt Häuser, zerschießt Autos, tötet Menschen. Sie tut das, was die russische Armee seit zweieinhalb Jahren mit aller Härte dem Nachbarland zufügt und als „Befreiung“ bezeichnet.

Mehr als 140.000 Rus­s*in­nen aus dem Grenzgebiet sind auf der Flucht. Die meisten von ihnen finden in der Regionalhauptstadt Kursk – sieben Autostunden südöstlich von Moskau, etwa 430.000 Ein­woh­ne­r*in­nen – Unterschlupf. Täglich werden weitere russische Gebiete zur Evakuierung aufgefordert. „Standortwechsel an sicherere Orte“, nennt das der Kreml. Der Krieg ist längst auf russischem Gebiet.

Mehr Macht

Von „Krieg“ aber spricht in Kursk kaum einer. Der Staat nennt „die Lage“, wie auch in der benachbarten Grenzregion Belgorod, schlicht „eine Ausnahmesituation föderalen Charakters“ und hat auf dem gesamten Gebiet eine „Antiterroroperation“ ausgerufen. Dadurch erhalten die Geheimdienste mehr Macht. Jour­na­lis­t*in­nen brauchen eine Spezialgenehmigung, um in die Region zu reisen.

An den Zufahrten ins Gebiet und in die Stadt werden zuweilen Autos zur Kontrolle herausgewunken, in Kursk patrouillieren Polizisten und Nationalgardisten in voller Montur. Was die „Ausnahmesituation“ für die Menschen bedeutet, begreift selbst das lokale Regierungspersonal kaum. „Stündlich ändern sich hier die Regelungen. Wir nehmen es, wie es kommt“, sagt einer aus der Gebietsverwaltung.

Kursk gibt sich entspannt. Die Menschen sitzen in der Sonne, beim fast schon stündlichen Sirenengeheul halten lediglich Busse an, die Passagiere gehen weiter ihrer Wege. „Warum sollte ich mir Sorgen machen? Die Kämpfe finden ja nicht hier statt. Und die Sirenen, nun ja, die hören wir schon lange“, sagt eine Apothekerin im Zentrum.

Unweit davon stehen Männer, Frauen und Kinder Schlange. Die Regionalstelle des russischen Roten Kreuzes hat hier einen Ausgabepunkt für humanitäre Hilfe eingerichtet. „Die Ersten, die kamen, hatten nichts. Sie fragten einfach nach Socken und Unterhosen“, erzählt Anastasia Ostalzewa, die stellvertretende Leiterin. Die Bedürftigen müssen sich online registrieren und bekommen später Konserven, Zucker, Buchweizen, Reis, Tee, Kekse, Klopapier, Shampoo, Zahnpasta ausgehändigt. An der Bushaltestelle direkt davor ist kein Durchkommen.

Flucht im Schiguli

„Oma, schau, ich habe was für dich, das wird dir stehen“, ruft ein Mädchen und zeigt seiner Großmutter eine rötliche Bluse, die an einer Stange hängt. Die Großmutter reagiert schroff: „Ich brauche das alles nicht. Ich will einfach nur nach Hause.“ Alle hier wollen das. Wollen in ihre Häuser zurück, zu ihren Hunden, Schweinen, Kühen. Wollen auf ihre Höfe. „So schnell kommen wir aber nicht mehr dorthin“, sagt Alexander.

Am Tag fünf des ukrainischen Vorstoßes war er in seinem Schiguli – „über die Felder von den Drohnen davon“ – aus Sudscha geflüchtet. „Ich wäre geblieben, aber die Kinder …“ Nun sitzen der Neunjährige und die 13-Jährige in einer Kursker Wohnung und sind genauso ratlos wie die eigenen Eltern. „Ich habe kaum Hoffnung. Das hier ist für lange“, sagt Alexander, vier Essenspakete und die Medikamententüte für die Schwiegermutter in der Hand. Auf seinem roten T-Shirt steht „SSSR“, die russische Abkürzung für die Sowjetunion.

Viele in der Stadt helfen. Lebensmittelläden geben Essenspakete heraus, Mitglieder von Boxklubs und Kunstschulen packen etwas für die Erstversorgung zusammen. Schnell bilden sich Schlangen vor den Ausgabestellen. Vor dem „Häuschen der Wohltaten“ in der zentrumsnahen Belinski-Straße dürften sie am längsten sein. Die Ersten stellen sich hier bereits um 5 Uhr morgens an. Die Letzten stehen auch weit nach Anbruch der Dunkelheit noch dort.

„Für ein Kind, vier Jahre alt, schnell ein Paket her. Das habe ich doch schon vor 20 Minuten weitergegeben, Mann ey!“, schreit eine Freiwillige und übergibt einer Frau und einem Mann eine Matratze und zwei Kissen. „Ich warte auf das Kinderpaket!“, drängt sie ihren Mithelfer.

Gurken und Babywindeln

Der Hof ist voller Tüten und Kartons, draußen an den Tischen sitzen die Freiwilligen in leuchtenden Westen und schreiben Passdaten ab. Jemand schubst, ein anderer schreit. Die Hel­fe­r*in­nen reichen Suppe, verteilen Wasser. Immer wieder halten Autos vor dem „Häuschen“ an, machen die Kofferräume auf und holen einmal Gurken, einmal Klopapier, einmal Babywindeln heraus. „Swetlana, wohin damit?“

„Putin wird uns retten“, sagt Ljudmila in ihrem Zimmer für Geflüchtete Foto: Inna Hartwich

Swetlana Kosina kann ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Die Überforderung. „Ich schlafe höchstens zwei Stunden, habe angefangen zu rauchen, mein Zweijähriger musste vor ein paar Tagen seinen Geburtstag ohne mich feiern“, sagt die Leiterin des „Häuschens“ in einer kurzen Pause auf einer Bank weiter weg von den Massen.

Vor neun Jahren hatte die 34-Jährige eine Art Suppenküche für Obdachlose in Kursk gegründet. Als die Kämpfe um Sudscha begannen, fuhr sie hin, brachte Leute heraus. „Sie hatten nichts, und wir hier hatten ein paar Kleider, etwas zu essen.“ Das sprach sich schnell herum. Nun stehen täglich bis zu 3.000 Familien in der Belinski-Straße an. „Niemand hat uns gehört, als wir sagten, dass so etwas passieren kann. Nun ist es passiert. Aber unsere Jungs, sie werden uns retten.“

„Unsere Jungs“, das ist die russische Armee, auf die setzt in Russland nicht nur in Kursk nahezu jeder. „Wird schon, müssen nur ein bisschen warten“, sagt Nikolai vor der Ausgabestelle des Roten Kreuzes und klingt sogleich wie eine Abendsendung im russischen Staats-TV. Die „Biolabore der Nato“, „Selenskyj, der Clown“, „wir haben alles unter Kontrolle“, aus Nikolai stürzt es nur so heraus.

Voller Trotz

„Diese Nazis, diese ukrainischen Banditen sollte man alle niedermetzeln. Haben wir sie etwa besetzt? Nein! Uns geht es um Menschen. Aber ihnen geht es um die Vernichtung unseres Volks, unseres Russlands. Wir haben allerdings einen klugen, verständnisvollen Präsidenten. Er wird das alles in Ordnung bringen“, ereifert sich der Rentner. „Wir werden siegen!“ Es ist ein Satz, den viele Geflüchtete in Kursk wiederholen. Sie klingen dabei wie voller Trotz, als bräuchten sie diese Worte, um sich selbst zu beruhigen.

„Wir leben im freiesten Land der Welt mit dem besten Präsidenten der Welt. Wir werden darauf warten, dass er uns rettet, er wird uns nie im Stich lassen“, sagt Ljudmila im Übergangswohnheim an der Agraruniversität. Zwei Betten stehen in ihrem Zimmer, Insulin liegt auf dem Nachttischchen. Als die 66-Jährige mit ihrem kranken Sohn vor den Raketen über Sudscha aus dem Keller ihres Hauses floh, blieb keine Zeit mehr, etwas mitzunehmen.

„Wir waren ganz auf uns gestellt.“ Wo war der rettende Staat? Ljudmila bleibt stumm. „Schauen Sie doch, wie friedfertig unser Präsident ist! Nun sehen Sie doch!“ Den Gedanken, dass sie ohne die „Spezialoperation“ nicht hier säße, will sie gar nicht erst zulassen. Ihr Leid habe „die Welt zu verantworten, die sich gegen Russland bewaffnet“ habe.

„Wir stehen voll hinter unseren Jungs, sie tun eine gerechte Sache“, sagt auch Larissa am „Häuschen der Wohltaten“. Eine Matratze brauche sie, auf dem Fußboden der Verwandten in Kursk sei es zu hart. „Warum müssen wir jetzt in diesem Albtraum leben? Es sind Bestien, die da über uns hergefallen sind.“

Ihr Mann, das Käppi mit einem Z in russischer Trikolore tief ins Gesicht gezogen, brüllt vom „Genozid am russischen Volk“. – „Sei still, Wolodja“, zischt Larissa ihn an. – „Wir werden siegen, wir werden in wenigen Tagen zu Hause sein“, ruft er. Larissa schüttelt den Kopf. „Unser Zuhause haben wir wohl für immer verloren.“ Über Kursk heulen die Sirenen wieder auf.

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28 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • „Sie rückt mit der regulären Armee in der Region Kursk Ort um Ort vor, zerbombt Häuser, zerschießt Autos, tötet Menschen. Sie tut das, was die russische Armee seit zweieinhalb Jahren mit aller Härte dem Nachbarland zufügt und als „Befreiung“ bezeichnet.“



    Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die ukrainische Armee im Kursker Gebiet Kriegsverbrechen begeht, also sollte man solche Gleichsetzungen unterlassen.

  • Putins Populismus hat fertig

    Der ukrainische Einmarsch in Kursk brachte den russischen Staatschef dazu, sein 2 Jahre lang gepflegtes Narrativ eigenhändig einzureißen.

    ""Es könne nicht von Verhandlungen mit Menschen die Rede sein die Zivilisten, zivile Infrastrukturen wahllos angreifen" erklärt Putin in einer Sitzung seines Sicherheitsrats.







    Was Vladimir nicht bedacht hat – oder in Kauf genommen hat: Sein Statement gleicht in einer unfreiwilligen Komik nahezu wortwörtlich der Argumentation der ukrainischen Regierung, warum sie Putins vergifteten Verhandlungs-Angeboten misstraut.

    Gibt es schon Angebote für Putin künftig als ätzender satirischer veranlagter Komiker aufzutreten?

  • Alternative Fakten.



    Wie soll man sich da noch verständigen können ?

    • @Ninotschki:

      Gar nicht. Sind die Leute erst zombiefiziert, funktionieren sie wie man will., da brauchts keine Verstäniigung mehr. Genau deshalb unterstützt ja Russlands Propagandamaschine seit Jahrzehnten rechtsextreme Netzwerke und schüttet das Netz mit Fake News und Verschwörungstheorien zu. Das ist alles Teil des Systems Putin. Und weil man das jahrelang alles nicht ernst genommen hat, hat man die Metastasen heute zweistellig in den Parlaementen sitzen und muss aufpassen, dass sie in einigen Bundesländern nicht demnächste eine politische Mehrheit haben.

      • @Deep South:

        Gadamer hat es treffend auf den Punkt gebracht: „Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte.“ Das gilt freilich nicht nur für Philosophie-Seminare, sondern auch für andere Gesellschaften. Wenn man von Anfang an weiß, dass die Russen zombifizierte Propaganda.Opfer sind, wird es eben schwer, deren Perspektive auch nur zu verstehen - man setzt sie ja von Anfang an ins Unrecht. Das mag in der foralen Diskussionskultur mit ihren notorischen Komplexitätsallergikern gut ankommen - ich fürchte aber, dass man so am Ende die Welt nicht mehr versteht. Wir haben es uns angewohnt, den eignen Verlust an Deutungshoheit (sogar im eigenen Land) mit einem umso rigoroseren Feinddenken zu kompensieren - und damit schaden wir uns vor allem selbst.

        • @O.F.:

          Ich habe nirgendwo auch nur ansatzweise geschrieben, dass "die Russen zombifizierte Propaganda.Opfer sind".



          Es ging um "alternative Fakten" und beispielsweise hier um die Leute aus dem Text, die "im freiesten Land der Welt mit dem besten Präsidenten der Welt" leben und an die Spezialoperation gegen "ukrainischen Nazi-Banditen" glauben.



          Man muss man weder die Philosophie, noch Diskusionskultur bemühen, um die komplette Verinnerlichung eines so indoktrinierten Weltbilds als zombiefiziert zu bezeichnen. Leider verschwinden die russischen Staatsbürger, die sich frei, kritisch oder gar ablehnend äußern in den Kerkern dieses Regimes.



          Und daran gibts überhaupt nix falsch zu verstehen.

        • @O.F.:

          Genau, alle Menschen und Ideen werden unsichtbar gemacht, die nicht in das vorgestellte WIR passen, das nationale Wir, das westliche Wir.

        • @O.F.:

          Und vielleicht hatte Jack the Ripper auch gute Gründe.... man kann auch alles relativieren. False Balancing. Wenn ein Staat einen anderen überfällt und Völkermord begeht (Entfühung der Kinder zu russifizierung zugegeben von Putin im Fernsehen, ist Völkermord laut UN) ist dieser Staat verbrecherisch und alle die ihn unterstützen auch. Da gibt es dann keine Diskussion mehr ob der andere Rrcht haben könnte.

        • @O.F.:

          Der einzige, der hier pauschaliert und „die Russen“ schreibt, sind Sie selbst.

  • „Haben wir sie etwa besetzt? Nein! Uns geht es um Menschen. Aber ihnen geht es um die Vernichtung unseres Volks, unseres Russlands.“



    Wow. Wierd.

  • Der Tenor der Reporterin vor Ort sagt ja sehr eindeutig, dass der Ukrainekrieg von der Bevölkerung mitgetragen wird. Die Hoffnung, dass Putin von innen heraus gestürzt wird, wird nicht aufgehen.

    Wir können diesen Krieg noch viele Jahre hinziehen. Wir können auch einen Weltkrieg daraus machen. Forderungen der Ukraine, unbegrenzt alle Waffen zu bekommen und diese, egal wo, einsetzen zu können, gehen in diese Richtung. Es dürfte aber auch klar sein, dass die Ukraine Russland niemals militärisch besiegen wird.

    Um nicht falsch verstanden zu werden, Putin ist eindeutig der Aggressor. Aber welches Konzept hat der Westen, um den Krieg zu beenden?

    • @Ramto:

      Dieser Wahnsinn wird nicht mit der Kapitulation der Ukraine Enden. Die russische Wirtschaft wird zu diesem Zeitpunkt nur noch durch die Rüstung zusammengehalten. Volkswirtschaften aber die nur noch fürs Militär leben müssen irgendwann draus Profit schlagen indem sie ansere Länder Ausplündern. Tun sie das nicht platzt irgendwann die Rüstungsblase so wie es der Sowjetunion ergangen ist. So wie die Nazis am Ende mit der Tschechoslowakei eben nicht "saturiert" waren wird sich Russland auch mit der Ukraine nicht zufrieden geben. Früher oder später wird es einen Krieg zwischen Russland und der NATO geben es sei denn der russische Imperialismus wird jetzt in der Ukraine gestoppt. Billiger als jetzt mit der Unterstützung der Ukraine wird unser Frieden nicht mehr werden.



      Frieden wird es geben wenn Russland keine Hoffnung mehr auf Sieg hat. Das wird eintreten wenn die Ukraine die Überlegenheit der Russen bei Munition Artillerie und Luftwaffe gebrochen hat. Wenn zu viele Raffinerien in Russland brennen und wenn Russland die Soldaten ausgehen. Waffenlieferungen stehen dem Frieden nicht im Weg, sie sind die Voraussetzung dafür.

    • @Ramto:

      Es ist immer noch nicht der Krieg des Westens, deshalb gibt es Gescholze statt Konzept. Aber das allgemeine Konzept ist wie immer: So viele russische Soldaten töten, bis die übrigen was merken. Das dauert offensichtlich noch. Die meisten Kriege sind Abnutzungskriege. Da muss man sich von deutschen Blitzkriegsfantasien verabschieden.

      • @Kurt Kraus:

        ""Es ist immer noch nicht der Krieg des Westens, .....""



        ===



        Krieg geht immer dorthin zurück wo er hergekommen ist.

        • @zartbitter:

          Und Kriege verliert immer, wer verdient hat zu verlieren. Aber sonst geht's gut?

    • @Ramto:

      Also soll die Ukraine kapitulieren?

      Wir müssen der ukraine nur genug Waffen liefern bis Russlands Reserven an Waffen aufgebraucht sind. Dann mit lokaler Überlegenheit kann die Ukraine ihre Gebiete befreien. Geht ja nicht darum auf Moskau zu marschieren. Auch die russische Wirtschaft kann nicht unbegrenzt Krieg finanzieren und jeden Monat mehr als 30.000 Menschen verlieren.

  • Ich finde den Unterton von Rachegelüsten, der diesen Artikel durchzieht, [nicht gut]. Ich verstehe ihn, wenn es um die Gefühle der angegriffenen Ukrainer geht. Aber nicht im Artikel einer deutschen Tageszeitung. Kommentar geändert. Bitte achten Sie auf respektvolle Ausdrucksweise. Die Moderation.

  • Ist also für Frau Hartwich ohne jede Einschränkung in Ordnung, wenn ukrainische Waffen russische Zivilbevölkerung töten?!

    • @LetItBe:

      Ist ein tragischer Nebeneffekt aber das Ziel der Ukraine ist es russische soldaten zu töten Verhandlungsmasse zu gewinnen und Druck auf die russische Front auszuüben.

      Die Schuld für diese toten Zivilisten liegt bei Russland.

  • [Kommentar gelöscht. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.]

  • Natürlich herrscht in Russland Desinformation.



    Aber tragen diese russischen Zivilistinnen und Zivilisten Schuld an dem Leid ukrainischer Zivilistinnen und Zivilisten?



    Ist es "gerecht", dass nun auch russische ZivilistInnen sterben, weil ukrainische ZivilistInnen sterben?



    Wer diese Ansicht vertritt, ist konsequenterweise natürlich such für die Todesstrafe.



    Bei der Todesstrafe trifft es in der Regel allerdings einen verurteilten Mörder, in diesem Krieg gilt dann si rine Art Sippenstrafe.



    Ich kann am Leid Anderer nichts Positives finden.



    Krieg ist das schlimmste, das sich Menschen antun können und der Wert eines menschlichen Lebens ist auf beiden Seiten der Grenze gleich.

    • @Philippo1000:

      " Aber tragen diese russischen Zivilistinnen und Zivilisten Schuld an dem Leid ukrainischer Zivilistinnen und Zivilisten?"

      Ja.

      " Ist es "gerecht", dass nun auch russische ZivilistInnen sterben, weil ukrainische ZivilistInnen sterben?"

      Nein.

      Der Vollständigkeit halber sollte aber gesagt werden, dass die Ukraine russische Zivilisten besser behandelt als Russland das tut.

      • @metalhead86:

        Nun, es ist nicht unbedingt notwendig auf eine rethorische Frage zu antworten.



        Wenn nan das allerdings macht, sollte es allerdings eine Antwort sein, die zu begründen wäre und über ein ja/ nein hinaus geht...



        Es wäre dann zu begründen, warum russische ZivilistInnen am Leid der ukrainischen ZivilistInnen schuld sind.



        Außerdem würde mich, angesichts von Pressezensur beiderseits der Grenze, doch mal interessieren, welche Quelle Sie haben, die Ihnen das Verhalten der russischen und ukrainischen Armee vergleichen lässt.



        An den Bildern, die in den Medien erscheinen, sind jedenfalls zerstörte zivile Häuser zu sehen.



        Waren es am Ende "gute Bomben", die diese Häuser und Ihre Einwohner trafen?

    • @Philippo1000:

      In der Bundesrepublik gab es die Diskussion um die sogenannte Stunde Null - Staatsgründung der Republik. - Die einen sagten alles neu - alles Demokraten - und die anderen sagten viele der Nationalsozialisten haben sich nicht nur als staatliche Funktionsträger versteckt - sondern vor allem als Zivilisten an deutschen Küchentischen.

      Erst die 68iger bereiteten diesem Spuk ein Ende.

      Besonders interessant der Bericht von Kara Mursa - dem russischen Oppositionellen der nach 2 Vergiftungsanschlägen Jahre in russischen GULAGS zugebracht hat:



      ""Am schlimmsten seien nicht die Hardliner Gefängniswärter gewesen - sondern die sogenannten ""Normalos""unter den Gefängniswärtern die glaubten ihren Job 100prozentik nach den sogenannten ""Vorschriften"" erledigen zu müssen - und sich dadurch ihr brutales Image redlich verdienten.

      In Deutschland waren es Zivilisten die 1933 die NSDAP wählten als Grundlage für die Konflikte die bis heute andauern.

      Also bevor sie sich mit Todestrafen ins Abseits kicken bitte unterscheiden zwischen den 600 Zivilisten, die im Theater Maripul umkamen und denen, die Verbrecher/Mörder wie Putin immer noch unterstützen.

      • @zartbitter:

        Schön, dass Sie historisch interessiert sind!



        Dann wird es Sie vielleicht auch interessieren, dass es sich bei der Wahl 1933 um keine freie Wahl handelte. Politische Gegner wurden attackiert, linke Zeitungen, Veröffentlichungen , Plakate der Kommunisten und der SPD etc. verboten, Strukturen aufgelöst.



        Trotz dieser diktatorischen Mittel erreichte die



        NSDAP nicht die absolute Mehrheit.



        Sie scheinen das heutige Russland mit dem dritten Reich vergleichen zu wollen.



        Es ist zwar gerade Mainstream, Alles und Jeden als faschistisch zu bezeichnen, allerdings ist es dadurch noch nicht korrekt.



        Eine Diktatur, die Putin mittlerweile für sich in Anspruch nehmen darf, ist nicht automatisch faschistisch und das System des Nationalsozialismus doch völlig Anders als Putins Regime.



        Am Ende setzen Sie moralisch Kriegsflüchtlinge aus der Region Kursk mit Gefängniswärtern in einem Gulag gleich .



        Diesen Vergleich kann ich nicht nachvollziehen.

      • @zartbitter:

        Auch wenn man in Leserforen wieder Spaß am Hierarchisieren von Menschenleben hat, ist die Rechtslage eigentlich eindeutig: Zivilisten sind Zivilisten, egal auf welcher Seite und unabhängig von Ihren politischen Ansichten. Ins rechtliche und moralische Abseits kickt man sich, wenn hier "unterscheiden" möchte.

        • @O.F.:

          Zivilisten sind eben keine Zivilisten in der realen Welt - für diese Verwirrung und für die Entwertung des Völkerrechtes hat die libanesche Hizbollah unter dem Einfluss des Iran und in direkter Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrecher Putin gesorgt.

          Zivilpersonen genießen den Schutz des HVR, sofern und solange sie nicht unmittelbar an Feindseligkeiten teilnehmen.

          Wer in Gaza ist Zivilist - und wer ist Kombatant? - für die "Kämpfer" der Hamas ist das HVR nicht zuständig - Bedingung Kombatatnt zu sein ist die Zugehörigkeit zu einem anerkannten Staat.

          Hizbollah hat im syrischen Krieg die syrische Region Quneitra überrannt und eingenommen. Wer war Zivilist und wer Kombatant? Hizbollah - Kämpfer können keine Kombatanten sein weil sie keinem Staat offiziell angehören.

          Genau diese Indifferenz des Völkerrechts hat Putin bei seinem imperialistischen Überfall auf die Ukraine 2014 genutzt. "Die grünen Männchen" welche die Ukraine überfielen waren nach HVR rechtlich keine Kombatanten - also waren es rechtlich katagorisiert nach HVR Zivilisten.

          Seit dem massiven Überfall Russlands auf die Ukraine spielt das HVR - Dank Putin - nun keine Rolle mehr.

          • @zartbitter:

            Das ist sachlich falsch: rechtlich sind auch Kämpfer in nicht-staatlichen Milizen wie der Hisbollah Kombattanten (oder eben auch „grüne Männchen“). Dass diese im Einzelfall schwer von Zivilisten zu unterscheiden sind, ändert nichts daran, dass dieser Unterschied weiterhin gilt. Im übrigen ging habe ich mich auf folgende Stelle aus Ihrem Beitrag bezogen:



            „Also bevor sie sich mit Todestrafen ins Abseits kicken bitte unterscheiden zwischen den 600 Zivilisten, die im Theater Maripul umkamen und denen, die Verbrecher/Mörder wie Putin immer noch unterstützen.“



            Dort geht es nicht um die Frage der Unterscheidbarkeit, sondern um eine Hierarchisierung von Zivilisten anhand ihrer politischen Einstellung. Vielleicht fällt Ihnen selbst auf, welche entsetzlichen Folgen eine solche Einteilung in gute und böse Zivilisten hätte.



            Das HVR gilt natürlich auch noch nach Putin – Gesetze hören bekanntlich nicht auf zu gelten, sobald sie jemand bricht.