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Revolutionsfeier in FrankreichGelbwesten, Pfiffe und Tränengas

Bei der Feier zum Sturm auf die Bastille in Frankreich demonstrierten einige Dutzend Gelbwesten. Ein paar wurden willkürlich festgenommen.

Gefeiert wurde trotz des Protests Foto: ap

Paris taz | Zum ersten Mal seit Mitte März ist es einigen Dutzend Gelbwesten gelungen, trotz eines massiven Polizeiaufgebots und scharfen Personenkontrollen auf der Avenue des Champs-Élysées zu demonstrieren. Unter die Menge der Zuschauer des traditionellen Truppenvorbeimarsches gemischt, bedachten sie den Staatspräsidenten Emmanuel Macron bei seiner Fahrt im offenem Geländewagen mit Pfiffen und Buh-Rufen, die auch an der Liveübertragung im Fernsehen deutlich zu hören waren.

Nach dem Ende der Feierlichkeiten, die an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 erinnern, setzte die Polizei Tränengas ein. Demonstranten mit und ohne gelbe Westen versuchten Barrikaden zu errichten. Insgesamt 175 Personen wurden festgenommen.

Bereits lange vor diesen Zwischenfällen, welche den offiziellen Anlass nur am Rande zu stören vermochten, hatten die Ordnungskräfte mehrere der bekanntesten Figuren der Protestbewegung festgenommen und zum Teil bis zum Tagesende in Polizeigewahrsam genommen, um sie so an einer Teilnahme oder gar der Organisation von Aktionen zu hindern.

Eric Drouet wurde auf den Champs-Elysées aus der Mitte der wartenden Zuschauer und Touristen geholt. Gegen diese präventive Festnahme protestierend schwenkte er ein Trikolore-Fähnchen. Das ist auf einem Video des Online-Magazins HuffingtonPost zu sehen. Er soll angeblich, wie schon bei früheren Gelegenheiten, wegen „Widerstands gegen die Staatsgewalt“ zur Verantwortung gezogen werden.

Ein Feuerwerk zum Abschluss

Jérôme Rodrigues, ein anderer Exponent der Gelbwesten, wurde ebenfalls am Vormittag wegen „Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration“ vorübergehend inhaftiert und mit einer Geldstrafe von 135 Euro belegt. Er spazierte angeblich allein auf der Straße im Moment seiner Festnahme, die sein Anwalt, Arié Alimi, als illegal verurteilt: „Es handelt sich da offensichtlich um Festnahmen von politischen Oppositionellen wegen ihrer politischen Opposition.“

Innenminister Christophe Castaner meinte zu den Zwischenfällen am Rande der Treppenparade des Nationalfeiertags: „Die Leute, die das Defilee stören wollten, sollten sich schämen! An diesem Tag der Feier muss die Nation respektiert werden.“ Wie es mit dem Respekt der aus der Zeit von 1789 datierenden Devise dieser Republik „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ im heutigen Frankreich steht, scheint ihn weniger zu sorgen. Die Tradition bleibt gewahrt: Zum Abschluss des Abends wurde beim Eiffelturm wie jedes Jahr ein prächtiges Feuerwerk gezündet.

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4 Kommentare

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  • Der Sturm auf die Bastille zelebriert die Grande Nation also, indem sie neue Waffensystem vorstellt, die wirkungsvoll gegen Sansculotten eingesetzt werden können. Die Monarchen hätten sich glücklich geschätzt, wenn sie damals bereits über aeromobile Boards verfügt hätten, auf denen Soldaten auf die wütende Menge feuern können. Den Robotern, deren Zweck es ist, zu töten, applaudieren die Honoratioren des neuen Regimes; und der Präsident freut sich über zusätzliche Atom-U-Boote in seiner Flotte, damit die Grande Nation ihren Sandkasten-Gefährten beweisen kann, dass sie ebenso kräftig zuhauen kann. Wer möchte schon zu den Schwächlingen gehören, die in der Wüste rund um den Sandkasten zugrunde gehen? Die steigende Flut wird dieses Problem ohnehin bald aus der Welt schaffen. Bis dahin können die großen Jungs weiterhin ihre Muskeln zeigen, ehe sie auf den Rücken der treibenden Leichen auf das verbliebene Eiland rennen. Und jeden aus dem Weg boxen, der um Hilfe fleht. Ja, wir feiern die Revolution, die Menschenrechte; wir feiern Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit...

  • Danke für diesen Bericht von Rudolf Balmer zum 14 juillet, dessen Kontrast zur devot-apologetischen und regierungsfrommen Hofberichterstattung von MICHAELA WIEGEL in der FAZ größer nicht sein könnte...

  • Das ist sehr bedauerlich und einer Demokratie unwürdig. Jetzt werden schon unbescholtene FN-Sympathisanten am Entglasen der Innenstädte gehindert. Dabei hätten sie diese dem Gemeinwohl dienende Arbeit freiwillig sogar an einem Feiertag ausgeführt.

  • Eine Treppenparade. Das gefällt mir gut. Ist wohl, wenn auch ein Typo, die Kombination aus Truppen- und Deppenparade. Passt also wie die Faust auf's Soldatenauge.