Repressionen in Afghanistan: UN fordern Arbeitserlaubnis für Frauen
Der Leiter des UN-Unterstützungseinsatzes in Afghanistan erklärte, Millionen Afghanen bräuchten humanitäre Hilfe. Diese könne ohne Frauen nicht gewährleistet werden.
„Millionen Afghanen brauchen humanitäre Hilfe, und die Beseitigung von Barrieren ist lebenswichtig.“ Hanifs Ministerium hatte am Samstag alle einheimischen und ausländischen NGO angewiesen, weibliche Beschäftigte bis auf weiteres nicht mehr zur Arbeit gehen zu lassen. Begründet wurde dies damit, dass sich einige Frauen nicht an die vorgegebene Auslegung der islamischen Kleiderordnung gehalten hätten. Beider Europäischen Union und der Bundesregierung stieß der Schrittauf harsche Kritik.
Die Anordnung gilt zwar nicht direkt für die Vereinten Nationen, aber viele ihrer Programme werden von Organisationen umgesetzt, die ihr unterliegen. Wegen dieser weiteren Einschränkung von Frauenrechten haben mehrere internationale Hilfsorganisationen ihre Arbeit im Land vorerst ausgesetzt. So erklärten die drei NGO Save the Children, Care International und Norwegian Refugee Council am Sonntag, ihre Programme würden auf Eis gelegt, da man auf Klarheit über die Anordnung der Regierung warte.
Auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze plädierte am Montag für eine Aussetzung der Unterstützung. Die Anordnung der Taliban sei ein unverantwortlicher Schlag gegen die Hilfe für das afghanische Volk, erklärte sie. „Ohne weibliche Beschäftigte können Organisationen ihre Arbeit in vielen Bereichen für die Hälfte der Bevölkerung nicht fortführen.“Damit sei eine völlig neue Situation entstanden, so Schulze. „Ich bin deshalb dafür, dass die gegenwärtige Unterstützung, die wir mit anderen leisten, zunächst suspendiert wird.“
Ihr Ministerium werde kurzfristig gemeinsam mit der Weltbank zu einem Treffen der Beteiligten des Afghanistan Reconstruction Trust Fund einladen, um zu beraten, ob und gegebenenfalls wie in der von den Taliban jetzt geschaffenen Situation die Unterstützungsarbeit für die Menschen in Afghanistan fortgeführt werden könne.
Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatten das Verbot scharf kritisiert.
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