Repression in Iran: Filmstar Alidoosti festgenommen

Taraneh Alidoosti solidarisierte sich mit der iranischen Aufstandsbewegung. Nun sitzt die international bekannte Schauspielerin im Gefängnis.

Porträt Taraneh Alidoosti

Hatte die Hinrichtung eines Demonstranten verurteilt: die iranische Schauspielerin Alidoosti Foto: reuters

TEHERAN afp | Vor dem Hintergrund der Proteste im Iran ist die international bekannte Schauspielerin Taraneh Alidoosti festgenommen worden. Die 38-Jährige habe „falsche und verzerrte“ Informationen verbreitet sowie „zum Chaos angestiftet“, meldete am Samstag die regierungsnahe Nachrichtenagentur Tasnim. Alidoosti hat sich mit der Protestbewegung solidarisiert, die durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im September im Gewahrsam der Sittenpolizei ausgelöst worden war.

Alidoosti sei auf Anordnung der Justizbehörde festgenommen worden, da sie „keine Dokumentation für einige ihrer Behauptungen“ über die Proteste vorgelegt habe, berichtete „Misan Online“, die offizielle Website der Behörde.

Neben Alidoosti seien auch andere „Berühmtheiten“ wegen „haltloser Behauptungen über die jüngsten Ereignisse und der Publikation provokativen Materials zur Unterstützung der Unruhen auf den Straßen“ verhört oder festgenommen worden, hieß es auf dem Portal.

Alidoosti hatte sich in den Onlinenetzwerken wiederholt zu der Protestbewegung bekannt. Auch hatte sie zuletzt die Hinrichtung des jungen Demonstranten Mohsen Schekari angeprangert. „Jede internationale Organisation, die diesem Blutbad zuschaut und nicht reagiert, ist eine Schande für die Menschheit“, schrieb die Schauspielerin auf Instagram zu der Hinrichtung.

Filmbranche im Visier

Alidoosti hat in mehreren Filmen des renommierten iranischen Regisseurs Asghar Farhadi mitgespielt – darunter in „The Salesman“, der 2017 mit dem Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film ausgezeichnet wurde. Auch spielt sie in Saeed Roustayis beim diesjährigen Filmfestival in Cannes gezeigten Werk „Leila und ihre Brüder“ die Titelrolle.

Bereits vor Beginn der aktuellen Protestwelle waren in diesem Jahr mehrere prominente Vertreter der iranischen Filmbranche festgenommen werden, darunter die international preisgekrönten Regisseure Mohammed Rasulof und Jafar Panahi, die sich weiterhin hinter Gittern befinden.

Bei den seit September andauernden Protesten wurden nach iranischen Angaben mehr als 200 Menschen getötet. Internationale Menschenrechtsorganisationen gehen von mehr als 450 Toten aus. Tausende Menschen wurden festgenommen. Die Demonstrationen richten sich unter anderem gegen die rigorosen Bekleidungsvorschriften für Frauen. Der nach ihrer Festnahme verstorbenen Amini war vorgeworfen worden, die Regeln für das Tragen des Kopftuchs missachtet zu haben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.