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Reparieren statt verschrottenE-Bikes sollen länger leben

Jedes Jahr werden Millionen Elektroräder verkauft. Hersteller müssen sicherstellen, dass sie repariert und recycelt werden können, fordern die Grünen.

On the road: E-Bike Foto: Jochen Tack

Berlin taz | Hersteller von E-Bikes sollten verpflichtet werden, Elektroräder so zu produzieren, dass sie bei Schäden problemlos instand gesetzt werden können und weitgehend wiederverwertbar sind. Das fordert der radpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Stefan Gelbhaar. „Schon beim Kauf von Fahrrädern muss erkennbar und vergleichbar sein, wie lange die erwartete Lebensdauer ist und wie lange Ersatzteile mindestens zur Verfügung gestellt werden“, sagte er der taz. „Für E-Fahrräder könnte das etwa ein Mindestzeitraum von zehn Jahren sein.“

E-Bikes erleben einen anhaltenden Boom. Allein 2020 wurden in Deutschland zwei Millionen Stück verkauft, Tendenz steigend. Das bedeutet auch: Werden Hersteller nicht verpflichtet, Ersatzteile zu liefern und für die Recyclingfähigkeit zu sorgen, entstehen enorme Mengen an Schrott. „E-Fahrräder müssen so gebaut werden, dass sie möglichst langlebig, reparierbar und recyclingfähig sind“, forderte Gelbhaar. E-Bike-Akkus müssten gut austauschbar sein.

Hintergrund für Gelbhaars Forderung ist die Antwort auf eine Anfrage an die Bundesregierung zur Ökodesign-Richtlinie der EU. Sie sieht vor, dass die Umweltbeeinträchtigungen von Produkten, die Energie verbrauchen, minimiert werden müssen. Hersteller müssen gewährleisten, dass sie reparierbar und Teile ersetzbar sind. Doch für Verkehrsmittel und damit E-Bikes oder die ebenfalls immer populärer werdenden E-Rol­ler gilt die Richtlinie nicht. Die Bundesregierung will daran auch nichts ändern – obwohl es zur Zeit Verhandlungen über eine Erweiterung gibt. „Seitens der Bundesregierung gab es keine Bestrebungen, sich für eine Ausdehnung des Geltungsbereiches einzusetzen“, heißt es in der Antwort aus dem Bundeswirtschaftsministerium.

Gelbhaar empört die Haltung der Bundesregierung. „Sie setzt sich nicht einmal während der aktuellen Überarbeitung der Richtlinie dafür ein, dass E-Fahrräder oder auch E-Roller nachhaltig gebaut werden müssen“, kritisierte er. Wer wolle, dass Produkte lange genutzt werden, müsse Reparaturen attraktiv machen. Dazu gehöre auch die Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Fahrradreparaturen.

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7 Kommentare

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  • Im Allgäu, 63 Jahre alt, an Prostatakrebs erkrankt ermöglichts mir das E Bke, meine Fitnes in der Natur 1-2 x in der Woche zu gestallten. Ohne E würde, könnte ich das nicht tun. Fußgängerzonen fahre ich nicht, Fahrradwege, kleinere Staßen, auch Schotterwege. Für mich wie das Nutzen eines Fitnesstudions, nur an der frischen Luft. Wunderbar. :

  • Um die Fronten gleich zu klären: Ich besitze weder Auto noch Fahrerlaubnis,benutze hauptsächlich Fahrrad zu etwa 80-90%,ansonsten ÖPNV.



    Das Problem mit den E-Bikes ist das sie zu einem großen Teil völlig überflüssig sind. Wer beispielsweise in Berlin wohnt oder anderen topographisch vergleichbaren Gegenden ,keine orthopädischen oder anderweitige gesundheitliche Einschränkungen hat, braucht kein E-Bike. Und ich behaupte mal das das gegenwärtig auf den überwiegenden Teiler E-Bikebesitzer zutrifft.



    Das E-Bike ist für Händler und Hersteller in erster Linie ein Verkaufsargument. Betrachtet man die Werbung dann sieht man doch ganz klar das sich diese überwiegend (95%?) an Leute richtet die jung und fit sind.



    Das Fahrrad hat auf der Vorteileseite den wesentlich geringeren ökologischen Fußabdruck bei Herstellung und täglichen Gebrauch,sowie den gesundheitsfördernden Aspekt. Sobald da ein E-Motor hinzu kommt,sieht es schon schlechter aus mit der Ökobilanz. Zumindest beim gegenwärtigen technischen Stand.



    Völlig absurd wird es bspw. bei E-Mountainbikes : Wer da zusätzliche Motorunterstützung braucht,sollte entweder regelmäßiger trainieren und sich seiner Stufe entsprechende Trails aussuchen oder gleich auf einen anderen Freizeitsport ausweichen.



    Ich finde sowieso das Räder nicht unbedingt auf allen Pfaden ,die ansonsten nur Fußgängern zugänglich sind ,fahren müssen. Doch das ist Ansichtssache und eine andere Diskussion. Aber wenigstens ganz aus eigener Kraft und nicht mit Motorunterstützung!

  • Die Forderung der Grünen ist völlig richtig. Konsequenterweise sollte diese auf alle anderen Produkte ausgeweitet werden.



    Ziel muss es sein, eine möglichst energiearme Kreislaufwirtschaft zu fahren.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "dass sie repariert und recycelt werden können, fordern die Grünen." Wer braucht E-Bikes? Ich würde sie gleich verbieten, diese umweltschädlichen Geräte, deren Fahrer:innen längst zur Landplage geworden sind und mich Fußgänger (Jogger) immerzu aus ihrer Route klingeln. [/Ironie off]

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Hallo Mondschaf, bei Ihnen scheint der Name Programm zu sein. ( Ironie auch off)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Hallo Mondschaf,

      auf der Falchlandweide braucht man die sicher nicht.



      Aber bei uns Bergziegen ermöglichen sie es mancher die Selbstständigkeit zu verbessern oder die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren.

      Ich selbst komme zwar immer noch die Berge (nach HAuse aus der Stadt) ohne hoch. Aber ich muss schon alle paar hundert Meter anhalten und zwei Minuten Pause machen.

      Wenn ich älter werde, werde ich wohl auch eins brauchen.

      Das heisst aber nicht, dass ich die Probleme nicht sehe.



      Hier wimelt es auch von E-Mountainbikern die Single Track fahren und dabei auf normale Fussgänger keine Rücksicht nehmen.



      Wenn man da nicht zur Siete springt wird man mit 50km/h überfahren.



      Vor zwei JAhren hat einer nen Hund im Wald tot gefahren der mit seinem Frauchen an der Leine unterwegs war.

      Es kommt immer drauf an, was man draus macht.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Friderike Graebert:

        Bin ja selber 70+ und finde es gut, wenn ältere Menschen E-Bike statt PKW nutzen. Viele fahren diese Teile allerdings genauso wie sie PKW fahren. Kennen nur Vollgas und Bremse. Und der Blick ist immer auf das Anzeigeinstrument (aka Tacho) gerichtet. Wahrscheinlich werde ich es auch akzeptieren, wenn meine Nachkommen mir zum 80ten so ein teil-elektrisches Gefährt verordnen.



        Apropos Lebensdauer: „Für E-Fahrräder könnte das etwa ein Mindestzeitraum von zehn Jahren sein.“ Mein muskelbetriebenes Qualitäts-Trekkingrad mit Kettenschaltung (3x7) ist über 20 Jahre alt. Und als Nicht-Nur-Flachland-Radler muss ich mittlerweile an einigen Steigungen (10% ++) absteigen. 🚲 🚶 😜