Remis im Bundesliga-Spitzenspiel: Was erlauben Union
Bayern München kann gegen Union Berlin ausnahmsweise nur einen Punkt holen. Schon macht das Wort „Bayernkrise“ die Runde.
T atsächlich ist schon das Wort „Bayernkrise“ aufgetaucht. Und der Klub, vertreten von seinem Cheftrainer, benutzt immerhin das Wort „Problem“. Es geht um ein 1:1 beim FC Union, und der Hintergrund dafür ist ökonomisch. Da war schließlich ein materialisierter Saisonetat von 860 Millionen Euro aus München angereist, um im Ostberliner Stadtteil Köpenick auf eine Truppe zu treffen, die nur 90 Millionen Euro gekostet hat.
So gesehen kann man natürlich von Bayernkrise sprechen. Nur dann könnte man auch folgern, dass im Grunde kein einziger hiesiger Verein mehr gegen den allmächtigen Meisterverein antreten braucht: Wenn das Spiel nicht stattfindet, gibt es drei Punkte für den FCB, wenn sie gewinnen – normal! – auch drei Punkte, und wenn sie mal ganz schlecht drauf sind, dann kriegen sie halt nur einen Punkt. Und wenn ihnen doch irgendwann gegen Saisonende irgendwo noch Punkte fehlen sollten, werden halt die Bayern-Trainingsspiele in die Wertung einbezogen. „Wenn Sie sich die Trainingseinheiten bei uns anschauen – da sind manche wirklich besser als manche Bundesliga-Spiele“, hat schließlich FCB-Sportvorstand Hasan Salihamidzic jüngst gesagt. Die Juristen der Deutschen Fußball-Liga können ja mal entsprechende Regelentwürfe skizzieren.
Ungerecht wäre an einer solchen Reform wohl kaum etwas. Schließlich wissen die anderen Vereine doch sowieso, dass sie nur zum Verlieren nach München fahren – dann können sie es ja auch schon mal ausfallen lassen; das setzt doch andere Kapazitäten frei. Wenn die übrigen Bundesligisten hingegen das Bayern-Starensemble empfangen, können sie sich gleich doppelt freuen, denn zum einen ist das Stadion voll, zum anderen bekommen Fans, Spieler und auch das Trainerteam endlich mal gezeigt, wie man richtig guten Fußball spielt – bezahlter Anschauungsunterricht. Vor allem aber sorgen die DFL und die übrigen Klubs gemeinsam dafür, dass der FC Bayern der Bundesliga erhalten bleibt und sich nicht in irgendeine Super- oder Mega- oder Hyperliga verabschiedet.
All das wäre ein großer Schritt zur Modernisierung des doch arg in die Jahre gekommenen Fußballs, wo immer noch konservative Beharrer und Bremser dem Irrglauben anhängen, jeder könne jeden schlagen und es gehöre zum Sport, dass man auch mal verliert.
Das aber wäre vergangenes Jahrhundert, als man noch in Garagen Weltkonzerne begründete und Weltstars mit Schüssen auf Garagentore begannen. Dabei gilt es, Realitäten anzuerkennen: Dazu gehört, dass es nicht schicklich vom 1. FC Union war, den Bayern zwei Punkte zu stehlen, die denen womöglich am Ende fehlen werden.
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