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Reaktionen auf COP 27Klimakatastrophe auf Kurs

Von „historisch“ bis „verlorene Chance“: Die Reaktionen auf die Klimakonferenz in Ägypten sind gemischt – mit Tendenz zur Frustration.

Es bleiben noch viele Forderungen unerfüllt: AktivistInnen auf der COP Foto: Nariman El-Mofty/ap

Berlin taz | Die Reaktionen auf den Abschlusstext der Klimakonferenz in Ägypten sind gemischt – mit Tendenz zum Frust über eine verpasste Chance für den Klimaschutz: Von einem „kleinen Sieg für die Menschheit“ spricht Avinash Persaud, Klimagesandter der Karibikinsel Barbados. Er hebt wie andere TeilnehmerInnen aus besonders von der Erderhitzung betroffenen Inselstaaten die Einrichtung eines Fonds für den Ausgleich klimawandelbedingter Schäden auf der COP 27 hervor.

Dass die genaue Ausgestaltung und Höhe dieses Fonds aber noch verhandelt werden muss, ist für viele BeobachterInnen Anlass für harsche Kritik: Es bestehe die Gefahr, dass es ein „Fonds für das Ende der Welt“ werden könnte, twittert der Umweltverband WWF. Die zweiwöchige Klimakonferenz sei „eine verlorene Chance für den Schutz des Klimas“ gewesen. Da keine Einigung auf den Ausstieg aus fossilen Energien wie Öl und Gas getroffen worden sei, bleibe „die Welt geradeaus auf Kurs Klimakatastrophe“.

Auch die Klimaschutzbewegung ist unentschieden in der Bewertung. Zwar habe die Konferenz in „einer historischen Einigung anerkannt, dass die Hauptverursacher der Klimakrise – wie Deutschland – für Klimaschäden zahlen müssen“, schreibt Luisa Neubauer, Frontfrau von Fridays For Future. Gleichzeitig habe die Konferenz aber auch „entschieden, endlos weiter Klimaschäden zu verursachen, statt das Ende von Kohle, Öl & Gas einzuleiten. Eine Farce“.

Enttäuscht äußerte sich auch der britische Klimagesandte Alok Sharma: Die Konferenz habe wenig für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels getan, sagte der Verhandlungsführer der UN-Klimakonferenz in Glasgow im Jahr 2021. „Weltweites Emissionshoch noch vor 2025, wie es die Wissenschaft für notwendig hält. Nicht in diesem Text“, sagte Sharma in seiner Abschlussrede in Scharm al-Scheich.

„Klare Umsetzung des Kohleausstiegs. Nicht in diesem Text. Klare Verpflichtungen zum schrittweisen Ende aller fossilen Brennstoffe. Nicht in diesem Text.“ Das Ergebnis der COP bleibe „hinter dem Notwendigen zurück“, sagte auch die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne). „Das ist extrem bitter.“

Irgendwie strange, die CDU

Ähnlich äußerte sich die deutsche Außenministerin. Annalena Baerbock (Grüne) sagte, es sei zwar gelungen, das Ziel zu verteidigen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Frustrierend sei aber, „dass aufgrund der Blockade von einigen großen Emittenten und ölproduzierenden Staaten überfällige Schritte zur Minderung und zum Ausstieg aus fossilen Energien verhindert wurden“.

ZDF-Meteorologe Özden Terli wunderte sich gleichzeitig über die CDU. Deren Fraktionsvize und Klimaexperte, der Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn, hatte auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Fulda am Samstag vor einer „Klimadiktatur“ gewarnt: „Irgendwie strange, während gleichzeitig die #COP27 läuft, so ein Statement“, twitterte Terli. „Werden sich schon etwas dabei gedacht haben… vielleicht.“

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4 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Die in doppeötem Sinne grüne deutsche Außenministerin hat als Verhandlungsführerin der "Europäer" tatsächlich eine große Chance verpennt.

    Die grüne Regierungspartei hat es nämlich versäumt, als Vorbild aufzutreten und sich im eigenen Land gegen die Lobby der faktischen Klimaleugner in der FDP durchzusetzen.



    Alle Welt weiß doch, dass die deutschen Autobahnen das letzte Eldorado für legale Raserei sind. Aber die als Klimapartei gewählten Grünen haben es als Regierungspartei nicht einmal zusammen mit einem "Klimakanzler" schaffen können oder wollen, den eigenen Koalitionspartner von seiner Ideologie "Freie Fahrt für freie Bürger" abzuhalten,

    Damuss man sich nicht wundern, wenn sich diejGegner von mehr Klimaschutz weltweit neu zusammenfinden, für sie alle klimabedingten Restriktionen langfristig das Ende ihrer fossilen Einnahmen und ihrer wirtschaftlichen Macht bedeuten würden.

    Baerbock hat nicht erst in Ägypten die Klimaziele vermasselt, sondern bereits in den Koalitionsverhandlungn, wo die beiden grünen Realos sich nicht gegen Lindners Gaspedalwahn durchgesetzt haben.

  • Wer in die Erschließung fossiler Energien investiert, wie Deutschland, kann kaum glaubhaft für mehr Klimaschutz eintreten. Es ist ja nicht so, dass die anderen Beteiligten nicht wüssten, was Deutschland in Afrika tut.

    Die Klimakonferenz war bereits vor ihrem Beginn gescheitert. Wäre diese Konferenz vor 20 Jahren gewesen - sie hätte als Beginn für einen Wandel aufgefasst werden können.

    Jetzt aber ist dies anders, weil der Klimawandel nicht wartet.

  • " Wir haben rund um die Uhr gearbeitet ", sagte Schukri der COP-Präsident.

    - In wie weit man internationales Sesselpupsen als Arbeit definieren kann, ist mir schleierhaft.



    COP27 ist mehr oder weniger die 27. Veranstaltung ohne greifbare Ergebnisse.



    Außer einem Gestank von besorgniserregender Dummheit, Untätigkeit, bornierter Arroganz der Teilnehmenden und heraufziehender Apokalypse lässt sich in meinem Wohnzimmer und Oberstübchen beim besten Willen keinerlei Auswirkung feststellen.

    Vielleicht wäre die Idee & Gründung von Olympischen Spielen in der Disziplin "Klimaschutz" das bessere Format ?

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Nach wieviel Konferenzen stirbt die Hoffnung?



    Aufgrund des ewig gleichen Nichtergebnisses, sollten diese Zusammenkünfte nur noch per Videokonferenz stattfinden. Soart wenigtens Müll und CO2.