Reaktion auf Einigung im Atomstreit: Historischer Fehler – findet Israel
Israel glaubt nicht daran, dass der Iran sein Atomprogramm vorerst auf Eis legt. Benjamin Netanjahu kritisiert die erzielte Einigung scharf.
![](https://taz.de/picture/134470/14/netanjahu_israel_iran_24.11.dpa.jpg)
JERUSALEM dpa | Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Einigung bei den Genfer Atomgesprächen mit dem Iran als „historischen Fehler“ verurteilt. „Heute ist die Welt zu einem sehr viel gefährlicheren Ort geworden, weil das gefährlichste Regime der Welt dem Besitz der gefährlichsten Waffe der Welt entscheidend nähergekommen ist“, sagte der Regierungschef am Sonntag in Jerusalem.
„Was in Genf vereinbart wurde, ist kein historisches Abkommen, sondern ein historischer Fehler.“ Israel ist überzeugt, dass Teheran trotz der Übergangsvereinbarung heimlich weiter danach streben wird, Atomwaffen zu erlangen.
„Zum ersten Mal haben die führenden Mächte der Welt der Urananreicherung im Iran zugestimmt“, sagte Netanjahu. Dabei ignorierten sie Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, die sie selbst durchgesetzt hätten. Die mühsam aufgebauten Sanktionen gegen den Iran würden im Gegenzug für „kosmetische iranische Konzessionen“ gelockert, bemängelte der israelische Regierungschef. „Israel ist dieser Vereinbarung nicht verpflichtet“, sagte Netanjahu.
Das iranische Regime strebe nach der Vernichtung Israels, und Israel habe das Recht und die Pflicht, sich angesichts jeder Bedrohung selbst zu verteidigen, betonte Netanjahu. „Israel wird es dem Iran nicht erlauben, Nuklearwaffen zu entwickeln.“ Israelische Politiker hatten zuletzt wiederholt damit gedroht, notfalls militärisch gegen die iranischen Atomanlagen vorzugehen.
Außenminister Avigdor Lieberman beschrieb die Vereinbarung als „den größten diplomatischen Sieg des Irans in den letzten Jahren“. Sie erlaube es Teheran, weiter Uran anzureichern. Dies werde das Wettrüsten in der Region anheizen. „Die Iraner haben letztlich einen Preis bekommen“, sagte Lieberman. „Die im letzten Moment aufgenommenen Veränderungen sind unbefriedigend, das Abkommen war und bleibt schlecht“, sagte auch Israels Geheimdienstminister Juval Steinitz.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss