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Reaktion auf Daimler und BMWGrüne drohen zurück

Der Fraktionsvize der Grünen Krischer protestiert dagegen, dass Daimler und BMW nach Abgastests Druck auf Medien und Umwelthilfe ausübten.

Hohe Abgaswerte ohne nachvollziebare Erklärung: Mercedes im Prüflabor Foto: DUH

Berlin taz | Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Oliver Krischer, hat die Reaktion der Autohersteller Daimler und BMW auf kritische Abgastests scharf kritisiert. Messungen im Auftrag von ZDF und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hatten im Dezember gezeigt, dass Mercedes- und BMW-Fahrzeuge die Stickoxid-Grenzwerte um ein Vielfaches überschritten, wenn der Testzyklus mit warmem statt kaltem Motor oder auf der Straße statt im Labor gefahren wurde.

Daraufhin hatten die Unternehmen mit anwaltlichen Schreiben unter Androhung von Klagen und Schadenersatzforderungen davor gewarnt, zu behaupten oder auch nur darüber zu spekulieren, dass sie ebenso wie VW illegale Abschalteinrichtungen nutzen, um die Abgaswerte zu manipulieren.

Für dieses Vorgehen hat Krischer kein Verständnis. „Im größten Abgas-Skandal der deutschen Automobilwirtschaft müssen Transparenz und Aufklärung oberstes Gebot sein“, heißt es in zwei ähnlichen Schreiben an die Vorstände von Daimler und BMW, die der taz vorliegen. Die Drohbriefe verstärkten den Eindruck, „dass mit allen Mitteln versucht werden soll, von möglichen Manipulationen abzulenken“.

Auch dass Unternehmensvertreter bei einer Pressekonferenz der DUH die Teilnehmerlisten abfotografierten, findet Krischer „höchst fragwürdig“ - und erklärt: „Mit solchen Maßnahmen sind diese Unternehmen kein attraktiver Ansprechpartner für die Politik, weil sie sich nicht als Problemlöser betätigen.“ Eine Antwort der Konzerne gibt es bisher nicht.

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4 Kommentare

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  • Ja, man muß sich damit abfinden, daß man es hier mit einer Macht zu tun hat, die sich angegriffen fühlt. Solche System neigen aber dazu um sich zu schlagen, zu treten und alle ihre Pfrunde bis aufs Messer zu verteidigen. Das ist so; man zieht alle Register. Da geht es nicht um Recht, in der Situation geht es nur um die Frage : " knickste ein...oder knickste nicht ein ." Dieses Spiel ist das übelste Spiel, was man spielen kann. Aber es ist so.

    Mann sollte mal zusammen rechnen , was die alles an Subventionen bekommen haben. Dann sind die noch im Rüstungsgeschäft Das sagt doch alles.

    Hans-Ulrich Grefe

  • Die bevorzugte Automarke des Führers bekommt den Lehm nicht vom Schmutzfänger, resp. den Dreck nicht aus den Abgasen. Der anderen Automarke aus der ehem. KdF-Stadt geht es ebenso.

     

    Auch weil beide Firmen bombig im Rüstungsgeschäft Kohle machen, sollte ihre Konversion zu Fabriken für Friedensprodukte endlich forciert werden...

    • @Gion :

      Was rauchen, schnupfen, inhalieren oder nehmen Sie sonstwie zu sich? Was hat ein "Führer" oder eine "KdF"-Stadt mit eventuellen Softwaremanipulationen zu tun? Sollen Mercedes und BMW nun Plüge für ihre Agrargesellschaft herstellen? So ein Schmarrn.

      • @joha:

        Sie meinen also auch, dass die Monster-Gasausstoßer von Mercedes und BMW wie Raucher zu behandeln sind?!

         

        Das heißt, der Gasausstoß der Großvergasungslimusinen ist - genau wie der Zigarettenkonsum - dort zu verbieten, wo er andere schwer schädigt und zur Tötung beiträgt - und das sind bei Autoabgasen nicht nur geschlossene Räume, sondern sämtlicher Verkehr in der Nähe von Siedlungen!