piwik no script img

Rassismus in DeutschlandÜber 2.200 Angriffe auf Flüchtlinge

Im vergangenen Jahr gab es laut Bundesregierung 2.219 Attacken auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte. Mehr als 300 Personen wurden dabei verletzt.

Brandanschlag auf eine Unterkunft in Jüterbog im Oktober 2017 Foto: dpa

Berlin dpa | Im Jahr 2017 hat es einem Medienbericht zufolge in Deutschland 2.219 Angriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte gegeben. Das gehe aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentsanfrage hervor, berichteten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die Zahl sank demnach im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel: 2016 seien noch rund 3.500 Angriffe erfasst worden. Zu den Delikten zählten gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung, Volksverhetzung, Hausfriedensbruch, schwere Brandstiftung und Sprengstoffexplosionen.

Dem Bericht zufolge gab es vergangenes Jahr 1.906 Angriffe auf Flüchtlinge sowie 313 Anschläge und Überfälle auf Flüchtlingsunterkünfte. Dabei seien mehr als 300 Menschen verletzt worden. Die Bundesregierung habe die Attacken in dem Papier aufs Schärfste verurteilt, hieß es.

Die Linken-Politikerin Ulla Jelpke gab der AfD und der Union eine Mitverantwortung für die Übergriffe. „Mehr als 2.000 rechte und rassistische Angriffe gegen Geflüchtete im Jahr 2017 sind Ausdruck einer aggressiven Stimmung im Land, die von der AfD und anderen Gruppierungen der extremen Rechten täglich befördert wird“, sagte sie.

„Ermutigt werden sie nicht nur durch das Gerede von Bürgerkrieg und „Umvolkung“, wie es von AfD und Pegida vertreten wird, sondern auch durch die rassistische Stimmungsmache der Unionsparteien, die keine Gelegenheit auslassen, Verschärfungen im Umgang mit Flüchtlingen zu fordern.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...über 2.200 Angriffe auf Flüchtlinge, über 300 Verletzte. Nur gut, dass wir in Zunkunft einen sog. Antisemitismus-Beauftragten haben ; )

  • Das ist die deutsche Leitkultur. Auch wir wollen so behandelt werden, wenn wir einmal Schutz brauchen.

  • Wenn jede Kritzelei ein Angriff ist, dann lebe ich in meinem Wohnviertel in einem Kriegsgebiet. Man muss aufhören die Statistik politisch zu überdramatisieren, wenn man nicht Glaubwürdigkeit verlieren will. Ob Schläger davon motiviert werden, was CDU Abgeordnete marginal anders als andere Parteien diskutieren, wage ich auch zu bezweifeln. Die Zahlen zeigen, es gibt in der Statistik kein Problem mit Gewalt gegen Flüchtlinge und das wenige wird nur politisch instrumentalisiert gegen den parlamentarischen Gegner. Genauso wie die Gewalttaten von Flüchtlingen, zumeist ja auch gegeneinander, zur Stimmungmache genutzt werden. An der Lösung von Kriminalitätsproblemen ist dagegen gar kein politisches Interesse.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Ansgar Reb:

      "Die Zahlen zeigen, es gibt in der Statistik kein Problem mit Gewalt gegen Flüchtlinge und das wenige wird nur politisch instrumentalisiert gegen den parlamentarischen Gegner."

       

      Fast täglich ein durch Übergriffe verletzter Mensch. So was ist kein Problem für Sie? Wo beginnt dann das Problem?

       

      "Dem Bericht zufolge gab es vergangenes Jahr 1.906 Angriffe auf Flüchtlinge sowie 313 Anschläge und Überfälle auf Flüchtlingsunterkünfte. Dabei seien mehr als 300 Menschen verletzt worden."