Prozess gegen ukrainische Pilotin: Richter vorverurteilt Sawtschenko

Sie habe aus „Hass und Feindschaft“ zwei Reporter ermordet, so ein russischer Richter. Ein Schuldspruch gegen Sawtschenko ist mehr als wahrscheinlich.

Menschen halten Plakate hoch, auf denen die Freilassung von Sawtschenko gefordert wird

9. März: Protestaktion für Sawtschenko vor der russischen Botschaft in Warschau Foto: ap

MOSKAU dpa/ap | Am Morgen hatten die russischen Nachrichtenagenturen die Verurteilung der ukrainischen Militärpilotin Nadeschda Sawtschenko gemeldet. Journalisten im Gericht der südrussischen Kleinstadt Donezk nahe der Grenze zur Ukraine twitterten jedoch das Gegenteil. Und inzwischen machten die Agenturen auch schon wieder einen Rückzieher. Noch werde nur die Begründung des Urteils vorgelesen. Die Einlassungen eines Richters hätten zur Verwirrung geführt, hieß es. Dass sie wegen Mordes schuldig gesprochen wird, gilt aber als ziemlich sicher. Die Staatsanwaltschaft hatte 23 Jahre Lagerhaft gefordert.

Moskau wirft Sawtschenko vor, 2014 im Kriegsgebiet Ostukraine tödliches Mörserfeuer auf zwei russische Journalisten gelenkt zu haben.

Der Prozess ist international massiv kritisiert worden. Die 34-Jährige hatte jedoch verlautbart, dass sie ein Urteil nicht anfechten werde. Sie setzt auf einen Austausch Gefangener zwischen Russland und der Ukraine. Sonst werde sie nach Inkrafttreten des Urteils in zehn Tagen wieder in Hungerstreik treten, kündigten ihre Anwälte an.

Die Vertretung der Europäischen Union (EU) in Moskau verlangte die sofortige Freilassung Sawtschenkos. Der russische Grenzschutz verweigerte am Montag einer ukrainischen Abgeordneten die Einreise zu dem Prozess. Auch Sawtschenko hat ein Mandat, sie war 2014 in Abwesenheit ins ukrainische Parlament gewählt worden.

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