Urteil gegen Ukrainerin Sawtschenko: 22 Jahre Straflager
Das russische Gericht spricht Nadija Sawtschenko in allen Anklagepunkten schuldig. Während der Urteilsverkündung sang die 34-Jährige ein Volkslied.

Ein Videostill vom Gerichtssaal während der Urteilsverkündung Foto: dpa
DONEZK afp/dpa | Die ukrainische Kampfpilotin Nadija Sawtschenko ist wegen des Todes zweier russischer Journalisten in der Ostukraine von einem russischen Gericht in einem umstrittenen Prozess zu 22 Jahren Lagerhaft verurteilt worden.
„Das Gericht hat keinen Grund, den Angaben der Zeugen der Anklage nicht zu glauben“, sagte Richter Leonid Stepanenko. Sawtschenko weist alle Vorwürfe zurück.
Da die Soldatin seit Ende Juni 2014 in Russland in Haft ist, beläuft sich der Rest ihrer Haftstrafe auf rund 20 Jahre. Die Anklage hatte insgesamt 23 Jahre Lagerhaft gefordert.
Die Ukraine protestierte gegen das Verfahren. Die Soldatin hatte vorab eine Berufung gegen das Urteil ausgeschlossen. Seit Monaten wird über einen möglichen Austausch gegen in der Ukraine inhaftierte Russen spekuliert.
Russland steht wegen des Prozesses international massiv in der Kritik. Auch die Bundesregierung fordert Sawtschenkos Freilassung. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier will bei einem Besuch an diesem Mittwoch in Moskau mit der russischen Führung unter anderem über den Fall sprechen.
Leser*innenkommentare
Nico Frank
Als der sog. Freiheitskämpfer Michail Chodorkowski verurteilt wurde, habe damals das Gerichtsverfahren soweit wie möglich verfolgt. Ich muss sagen, dass Verfahren war handwerklich in Ordnung. Vergleicht man Strafverfahren bei uns Bayern zum Beispiel Gustl Mollath oder andere Verfahren, dann steht ist die russische Strafjustiz bei der Gewährung eines fairen Verfahrens nichts unseren Gerichten nach.
Ich finde sogar, die Verfahren sind transparenter als die unseren. Zum Beispiel ist das in Russland straffrei erlaubt, Gerichtsdokumente im Internet zu veröffentlichen. Tun sie das hier Bayern, werden vom Staatsanwalt angeklagt.
Motzkopf
@Nico Frank Und die AFD ist wahrscheinlich eine ganz normale Partei, alles klar, da hab ich mal wieder was dazugelernt