Proteste gegen Deutsche Bank: Waschmaschinen gegen Greenwashing

An diesem Donnerstag findet die Hauptversammlung der Deutschen Bank statt. AktivistInnen planen Proteste – mit schäumenden Elektrogeräten.

Zwei Waschtrommeln, grün gefärbtes Foto

Sehr wörtlich genommen: Waschmaschinen gegen Greenwashing Foto: Willie Schumann/EyeEm/getty

BERLIN taz | Anlässlich der Hauptversammlung der Deutschen Bank wollen Klimaaktivisten des Koala-Kollektivs am Donnerstag vor der Zentrale des Geldinstituts zahlreiche Waschmaschinen auftürmen, aus denen grüner Schaum quillt. Damit wollen sie gegen das von der Bank angeblich betriebene Greenwashing protestieren.

Deutschlands größtes Geldinstitut präsentiert sich derzeit mit seiner Imagekampagne Hashtag #PositiverBeitrag als Förderer Grüner Technologien und ist seit gut einem Jahr Mitglied der Net Zero Bank Alliance. Das ist ein Zusammenschluss von 110 Banken, die ihre Investitionen und Kredite darauf ausrichten wollen, das Ziel von Netto Null CO2 Emissionen bis 2045 zu erreichen.

Trotzdem hat die Deutsche Bank fossilen Unternehmen laut Koala-Kollektiv seit dem Pariser Klimaabkommen 2015 über 80 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Allein im vergangenen Jahr war die Bank an vier Großkrediten für Ölkonzerne beteiligt.

„Die Deutsche Bank entscheidet sich auch im Jahr 2022 aktiv dafür, lebensfeindliche Kohle, Öl und Gas zu finanzieren, statt mit diesem Geld einen echten positiven Beitrag für die notwendige sozialökologische Transformation zu leisten“, kritisierte Rika von Gierke, Sprecherin des Koala-Kollektivs.

Kritik an Pipeline-Projekt

In der vergangenen Woche hatte die NGO Reclaim Finance berichtet, dass die Deutsche Bank an einem acht Milliarden Euro schweren Kredit an den französischen Ölkonzern Total Energies beteiligt sei. Total Energies ist Haupteigentümer der im Bau befindlichen East African Crude Oil Pipeline (EACOP).

Das Projekt wird von Umweltschützern stark kritisiert, weil für seinen Bau tausende Familien vertrieben wurden und die Pipeline durch mehrere Schutzgebiete verläuft. Zwar hat die Deutsche Bank die direkte Finanzierung des Pipelineprojekts mittlerweile ausgeschlossen. „Allerdings ist sie immer noch an der Finanzierung der Geschäfte von Total Energies beteiligt und könnte indirekt die Pipeline und die damit verbundenen Ölfelder in Uganda finanzieren.“ sagt Omar Elmawi, Koordinator von Stop EACOP.

Die Deutsche Bank teilte auf Anfrage mit, dass sie sich nicht zu Kundenbeziehungen äußere. Den Vorwurf des Greenwashings wies Jörg Eigendorf, Leiter Nachhaltigkeit des Konzerns, von sich: „Wir haben klare Richtlinien, die wir konsequent einhalten. Und das machen wir transparent. Wir haben im März dieses Jahres erstmals den CO2-Fußabdruck unseres Unternehmenskreditportfolios veröffentlicht. Bis Ende des Jahres werden wir aufzeigen, wie wir in den energieintensiven Sektoren netto null Emissionen erreichen werden“

Bank im Aufwind

Die Jahreshauptversammlung am Donnerstag wird zum letzten Mal vom Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Achleitner geleitet. Der 65-jährige Österreicher räumt nach 10 Jahren im Amt seinen Posten. Neuer Chefkontrolleur wird der Niederländer Alexander Wynaendts (61). Wynaendts war von 2008 bis 2020 Chef des Niederländischen Versicherungskonzerns Aegon.

Er übernimmt das Geldinstitut, das sich nach Jahren der Krise im Aufwind befindet. Im vergangen Jahr erzielte die Bank den höchsten Jahresgewinn seit 2011 und strich auch im ersten Quartal dieses Jahres einen Milliardengewinn ein. Nach zwei dividendenfreien Jahren wird auf der Hauptversammlung über eine Ausschüttung von rund 400 Millionen Euro an die Aktionäre abgestimmt.

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