Proteste am Wochenende: Demo gegen Krieg und Kohle
Im Kraftwerk Datteln IV wird russische Kohle verbrannt. Umweltschützer:innen fordern die sofortige Stilllegung. Am Wochenende sind Proteste geplant.
Bei der Demo, die am Samstag um 14 Uhr am Dattelner Neumarkt beginnt, wird auch der Träger des alternativen Nobelpreises, Wladimir Sliwjak, sprechen. Der Co-Vorsitzende der russischen Umweltorganisation Ecodefense fordert schon seit Kriegsbeginn ein Ende der Energieimporte aus seiner Heimat: „Mit den milliardenschweren Zahlungen aus dem Westen werden die Kugeln, Raketen und Granaten bezahlt, mit denen die Ukraine beschossen wird“, sagte der nach Deutschland geflohene Sliwjak der taz.
Dazu kämen massive Umweltschäden, kritisiert auch die Co-Chefin von Ecodefense, Alexandra Koroleva: Teile der russischen Förderregion Kuzbass in Sibirien glichen Mondlandschaften, im Winter falle „schwarzer Schnee“. Die Lebenserwartung im Kuzbass liege bis zu vier Jahre niedriger als im restlichen Russland.
Nötig sei, Energie zu sparen, wo es nur gehe, schreibt das Bündnis in seinem Demo-Aufruf – etwa durch ein Tempolimit. Außerdem müssten die Energielieferanten Sonne und Wind endlich massiv ausgebaut werden – doch die würden von der schwarz-gelben NRW-Landesregierung ausgebremst, erklärt Umweltschützer Jansen: „Noch immer blockieren CDU und FDP den Ausbau der Windkraft über die 1.000-Meter-Abstandsregelung selbst zu kleinsten Weilern, noch immer gibt es nicht einmal auf den Dächern neuer Industrieanlagen eine solare Baupflicht.“
Stattdessen setze Andreas Pinkwart, FDP-Landesminister für Wirtschaft und Energie, „auf Kohle, Gas und Atom“ – und auf Wasserstoff, von dem aber nicht klar sei, woher er importiert werden solle. Jansen geht persönlich weiter als sein Verband, der Putins Energielieferungen möglichst schnell durch Einsparungen und Erneuerbare ersetzen will: „Ich persönlich“, so Jansen zur taz, „bin für ein sofortiges Ende aller Energieimporte aus Russland“ – auch wenn das zu einem Einbruch des Wirtschaftswachstums führen könne.
Polen hatte bereits am Dienstag einen Importstopp für russische Kohle angekündigt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei