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Position zu E-FuelsFDP dementiert Einfluss Porsches

Die Liberalen und Porsche bestreiten einen engen Austausch zur E-Fuel-Position der FDP. Porsche-Chef Blume leitet ab September auch VW.

Porsche-Chef Blume wird künftig auch VW leiten. Was das für die FDP bedeutet, ist nicht bekannt

Berlin dpa | Die FDP hat die Darstellung zurückgewiesen, dass sich ihr Parteichef Christian Lindner in der Frage zum Umgang mit synthetischen Kraftstoffen eng mit dem Chef des Autoherstellers Porsche, Oliver Blume, ausgetauscht habe. Lindners Position zu den sogenannten E-Fuels seit „seit Jahren bekannt“ und stamme noch aus der Zeit der FDP in der Opposition, erklärte ein Parteisprecher am Samstag.

Die ZDF-Satiresendung „Die Anstalt“ hatte über angebliche Äußerungen von Blume bei einer Betriebsversammlung am 29. Juni berichtet. Blume soll vor Mitarbeitern gesagt haben, Porsche habe „sehr großen Anteil“ daran gehabt, dass eine weitere Nutzung von synthetisch hergestellten E-Fuels für Verbrennungsmotoren in den Koalitionsvertrag miteingeflossen sei.

Am Samstag äußerte Porsche sein Bedauern über die Vorfälle: Bei der Veranstaltung sei „überspitzt formuliert“ worden, „dafür entschuldigen wir uns.“ Die Wortwahl entspreche nicht den Tatsachen. Der Austausch habe so nicht stattgefunden, „es gab keine Einflussnahme“.

Zur genauen Wortwahl von Blume machte der Sprecher keine Angaben. Blume selbst sagte der Bild am Sonntag, er habe bei einer internen Veranstaltung „falsche Worte gewählt“. Dadurch sei ein „falscher Eindruck“ entstanden.

Blume wird ab September VW-Chef

Die angebliche Verbindung zwischen Lindner und Blume ist umso brisanter, weil der Porsche-Chef ab dem 1. September auch den Volkswagen-Konzern leiten soll. Eine knappe Mitteilung nach einer Sitzung der Kontrolleure besiegelt das Ende der Ära des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess – fast exakt sieben Jahre, nachdem er von BMW zu den Niedersachsen gewechselt war.

Dass es passieren könnte, hatte sich angedeutet. Doch zuletzt schien das Maß voll zu sein – und für Diess ging es nicht weiter. Das legen Stimmen aus Konzernkreisen nahe, die die Entwicklung eng verfolgten. Blume stand schon als Kronprinz in der Reserve. Er gilt als hochtalentierter Manager und ist eher ein Mann der ruhigen Töne – in der Kommunikation wie in der Planung. Blume soll neben seiner Funktion an der Konzernspitze Porsche-Chef bleiben und im Wolfsburger Tagesgeschäft Hilfe von VW-Finanzchef Arno Antlitz bekommen.

Jenseits der fachlichen Aufgaben könnte die Personalie auch einen Wechsel im Führungsstil markieren. Diess ist in der Branche hoch angesehen. Ohne ihn – da stimmt fast jeder zu – stünde VW mit seinen Elektromodellen nicht dort, wo der größte europäische Autobauer heute steht. Allerdings gab es zuletzt Probleme, vor allem bei der stockenden und sich nochmals deutlich verteuernden Entwicklung eigener Software. Blume wird nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer denn auch die Softwaresparte neu ausrichten.

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7 Kommentare

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  • "E-Fuel-Position der FDP"

    Es gibt keine E-Fuel Strategie der Autoindustrie.Geplant werden Gigafabriken für Elektroautos.

    Wie kommt die taz darauf, dass seitens der deutschen Autoindustrie dafür Bedarf gesehen wird und diese dies der FDP einflüstert? Das ist doch Verschörungsgedöns

    E-Fuels sind aktuell nur notwendig für Nischenlösungen.

  • Aber, aber .... man muss sich doch gar nicht so groß abstimmen. Die FDP als Partei des Kapitals weiß doch was gewünscht wird.



    Und sie hat erfolgreich geliefert.

    Jetzt könnte man über die Strategie der Grünen ins Grübeln geraten, oder sich fragen, ob es sich noch um eine eigenständige Strategie handelt oder nicht ebenfalls um Liebesdienste für das Kapital.

    • @Favier:

      "Partei des Kapitals"

      Nun ja. Alle Parteien snd in DE Parteien des Kapitals. Volkseigentumsgedöns ist seit mehr als 30 Jahren out. Selbst die Linkspartei schwört auf die Soziale Marktwirtschaft.

  • Nimmt man sich bei der FDP ein Beispiel am Kriegsverbrecher Putin? Ich meine nicht die Grausamkeiten und das Überfallen eines anderen Staates! Ich meine das Verdrehen der Wahrheit.

    Auch die Verletzter von Menschen- und Völkerrecht äußern doch nur das, was ihnen am günstigsten in der Hinsicht auf Vorteile gegenüber 'Nicht-Freunden' erscheint.

    In der Partei der Reichen und Besitzenden will man es offenbar ebenso halten.

  • "Mövenpick-Porsche-Partei".

    Freie Fahrt für 'FDP-Porschefahrer', denn Klimaschutz gibt es mit der FDP ohnehin nicht. Die FDP hatte ja schon in den Sondierungsgesprächen erreicht, dass SPD und Grüne auf ein Tempolimit auf Autobahnen verzichten. Und dass das klimafreundlichste Verkehrsmittel die Bahn ist, das wissen FDP-Politiker ohnehin nicht, denn diese Schienenfahrzeuge (S-Bahn, U-Bahn, Regionalexpress etc.) haben ja vorne kein Porsche-Schild drauf - und außerdem sitzen in den Zügen auch noch arme Menschen.

  • Oh, jetzt ist das Thema auch bei der taz eingetroffen. Die FAZ hat schon vorgestern eine Nebelkerze gezündet. Das ist nämlich das übliche Verfahren bei dergleichen Vorfällen. Kurze Bewertung nach sachlichen Kriterien des MiniAufsatzes:



    Es wimmelt nur so von Fehlern im Text, Note bestenfalls 5, eher schlechter, weil



    1. Da wird "enge" Kommunikation dementiert. Ein rhetorischer Schachzug, ohne irgendeinen Inhalt. Hier wäre nachzufragen gewesen, was ist eng, zumindest: wie eng?



    2. Die - falsche - Argumentation, eigentlich gar keine, dass Lindner bereits vorher Fan von E-fuels gewesen sei, ist keinerlei Argument gegen die jetzige Kommunikation, wie eng auch immer. Das gehört hinterfragt, wird aber einfach übernommen. Plausibel ist vielmehr, dass Blume die Meinung von Lindner kannte - wieso auch nicht? - und sich deshalb zu den Äußerungen hinreißen ließ. Auch hier nichts von der taz, Journalismus sieht in meinen Augen komplett anders auch.



    3- "Veranstaltung" ist ein Ablenkungsmanöver, es müsste heißen "Betriebsversammlung". Auch das gehört von der taz moniert. Das ist das normale Verwirrungsspiel, genannt dementieren. Dem gehen nur Anfänger auf den Leim.



    4. "Überspitzt formuliert", "falsche Wortwahl", "Entschuldigung": Summa summarum ein höchst dilettantisches Spiel. Verplappern ist unentschuldbar. Der will VW-Chef werden. VW kostet das bis jetzt etwa 50 Mia. Nie wieder ein VW in meiner Garage.



    Ob Blume Chef wird, das wird man sehen, noch ist er es nicht, der Hinweis ist Teil von Themaverfehlung. Und die FDP bekommt hoffentlich die Quittung bei der Niedersachsenwahl. Die Milliardenschäden, die die FDP-Klientel anrichtet, glaubt der Amateur im Finanzministerium bei den Ärmsten der Armen einsparen zu müssen. An Armseligkeit und Erbärmlichkeit nicht zu übertreffen.

  • Die FDP hat ein breites Dach, sie ist nicht nur Möwenpick-Partei, sondern auch Porsche-Partei. Die Käuflichkeit ist in einer freien demokratischen Partei nicht auf bestimmte Marken, Personen oder Firmen beschränkt. Danke Lindner!