Polizeieinsatz im Dannenröder Wald: Barrikaden im „Danni“ geräumt
Im besetzten Wald hat die Polizei Sperren auf den Wegen beseitigt. Damit wird die Räumung und Rodung vorbereitet.

Die Baumhäuser waren vom Einsatz am Mittwoch aber noch nicht betroffen. Die Polizei versuchte nur, die Zufahrtswege freizumachen. Dabei kam sie zunächst nicht weit, denn die Hauptzufahrt war durch einen sogenannten Tripod versperrt – eine Konstruktion aus drei Baumstämmen, an der sich eine Frau abgeseilt hatte. Erst am Nachmittag konnte diese mit Hilfe eines Hubsteigers von Höhenrettern der Polizei von dort entfernt werden. Aktivist*innen warfen der Polizei auf Twitter vor, die Frau beim Einsatz gefährdet zu haben; ein Polizeisprecher wies das zurück.
Etwa 100 weitere Menschen versuchten mit Blockaden, die Arbeiten zu behindern. Dabei kam es zu einzelnen Rangeleien, zwei Menschen wurden festgenommen. Ihnen wirft die Polizei gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und Widerstand vor. Acht weitere Personen wurden zur Personalienfeststellung in Gewahrsam genommen. Nach Angaben der Polizei wurde zudem ein Fahrzeug mit einem Farbbeutel beworfen und ein Reifen zerstört.
Die Proteste im Dannenröder Wald werden von vielen Organisationen unterstützt, darunter BUND, Robin Wood und Campact. „Die schwarz-grüne hessische Landesregierung legt sich mit der gesamten Klimagerechtigkeitsbewegung an, wenn sie zulässt, dass der Dannenröder Wald gerodet wird“, sagte Bündnis-Sprecherin Clara Thompson.
Demo für Freitag geplant
Die Verbände kritisieren sowohl die Zerstörung des alten Buchenwaldes, der in einem FFH-Schutzgebiet liegt und für die Trinkwasserversorgung der Region wichtig ist, als auch den Bau der Autobahn. Dieser sei ein Symbol für die verfehlte autozentrierte Verkehrspolitik der Vergangenheit, heißt es in einer Solidaritätserklärung. Dass die Grünen als Teil der Landesregierung dies mittragen, sei „bestürzend“. Am Freitag soll am „Danni“, wie der Wald in Anlehnung an den zuvor besetzten „Hambi“ inzwischen genannt wird, eine Demonstration gegen die Rodung stattfinden.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Geiselübergabe in Gaza
Gruseliges Spektakel
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Russland und USA beharren auf Kriegsschuld des Westens