Plädoyer für Sigmar Gabriel: Dieser Hunderttausendsassa
Das SPD-Karussell dreht sich. Dabei ist doch klar: Sigmar ist der Beste. Sechseinhalb Gründe, warum er noch einmal Außenminister werden sollte.
1. Sigmar Gabriel ist einfach unglaublich beliebt
Sigmar Gabriel, der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, ist bekannt als bestens organisierter und informierter Fachpolitiker. Trotz der großen Verantwortung verliert der 58-Jährige das Zwischenmenschliche nie aus dem Blick. Hier ein Lob für seine MitarbeiterInnen, da ein nett gemeinter Tipp an JournalistInnen, wie sie ihre Beiträge verbessern könnten. Das alles in charmantem Ton. Einfach ein Kumpeltyp.
2. Sigmar Gabriel hat einen schönen Wintergarten
Sigmar Gabriels Wintergarten in Goslar zeichnet sich durch gutes Licht, einen ordentlich verlegten Terrakottaboden und bequeme Rattanmöbel aus. Dass der Außenminister dort auch mal mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu Teechen trinkt, durfte die deutsche Öffentlichkeit erfahren. Diplomatie auf Augenhöhe – Sigmar Gabriel weiß, wie so was geht. Auf so eine charmante, unkonventionelle Idee kann wirklich nur ein Tausendsassa wie er kommen.
3. Sigmar Gabriel hat schöne Strickpullis
„Bericht aus Berlin“, „Berlin direkt, „Tagesschau“ – wenn das Fernsehen am Wochenende ein schnelles Statement zu einem wie auch immer gearteten Thema braucht, hält Sigmar Gabriel daheim in Goslar eine ansehnliche Sammlung Strickpullis bereit. Er ist eben ein Mann.
4. Sigmar Gabriel kann gut mit Kindern
Sigmar Gabriel weiß, was Kinder denken. Er erzählt auch gern davon, etwa auf Parteitagen und in Interviews. Die Kleinen mögen ihn einfach und vertrauen ihm ihre Gedanken und Gefühle an. Seine Tochter Marie zum Beispiel fand es erst mal nicht verkehrt, dass ihr Papa sein geliebtes Außenministerium dem „Mann mit den Haaren im Gesicht“ überlassen sollte. Marie war es auch, die im Sommer 2016 laut darüber nachgedacht hat, ob ihr Papa Spitzenkandidat seiner Partei werden sollte. Angela Merkel nannte sie „die Arbeitsfrau vom Papa“. Aktuell wartet die interessierte Öffentlichkeit auf Maries Einlassungen zu der anderen Arbeitsfrau vom Papa. Sie heißt Andrea.
5. Sigmar Gabriel ist zeitlich flexibel
Sicherheitskonferenz in München? Staatsbesuch in Irgendwo? Sigmar Gabriel stellt sich drauf ein. Erst letzte Woche hat er wieder seine hohe Flexibilität bewiesen: Eigentlich war ihm zum Termin der Münchner Sicherheitskonferenz ein Zahnarzttermin bei seiner Frau dazwischengekommen. Aber dann rief Ischinger an: Sigmar, wir haben hier für dich und den Türken ganz viel Tee heiß gestellt. Sigmar Gabriel fackelte nicht lange und sagte bei Anke ab. So ist er eben.
6. Sigmar Gabriel ist der Liebling von Johannes Kahrs
Kahrs – nie gehört? Das ist ein SPD-Abgeordneter aus Hamburg, der grundsätzlich jeden gut findet, der gerade die Macht hat. Sigmar Gabriel hat er mehrfach „bester Mann!“ genannt. Ist ja auch so … Obwohl. Oh, da kommt gerade was bei Twitter rein: „ich habe andrea nahles immer sehr kritisch gesehen. in den letzten 4 jahren hat sich das schrittweise geändert. derzeit macht sie verdammt viel richtig. ich unterstütze sie dabei gerne“, schreibt Kahrs. Tja dann …
7. Andrea Nahles ist einfach unglaublich beliebt
…
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett
Housing First-Bilanz in Bremen
Auch wer spuckt, darf wohnen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen