Photovoltaikausbau in Deutschland: Sonnige Zukunft für Solarbranche
Die Stromerzeugung auf privaten Dächern hat sich in fünf Jahren verzehnfacht. Der Boom hält an, die Branche ist weiter auf Wachstumskurs.

Die Branche erwartet bis 2030 eine Steigerung des Umsatzes auf 45 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 haben die Unternehmen mit der Installation von einer Million Solar- und 575.000 Speichersystemen rund 30 Milliarden Euro eingenommen. Der Zuwachs der Anlagen hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Stromerzeugung auf Dächern von Eigenheimen hat sich innerhalb der vergangenen fünf Jahre verzehnfacht.
Die Coronakrise, in der viele Häuser modernisiert wurden, und die Energiepreiskrise nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben zu einem Schub der Nachfrage für die Branche geführt. „Das Interesse ist weiterhin ungemein hoch“, sagte Körnig. Mittlerweile schaffen 80 Prozent der Eigenheimbesitzer:innen mit der Photovoltaikanlage auch einen Speicher an, 40 Prozent eine Wärmepumpe oder eine Ladestation fürs E-Auto.
Für 2024 geht die Branche von einem Zuwachs der Kapazitäten bei neuen Solar- und Speichersystemen im unteren zweistelligen Prozentbereich aus. Treiber ist dabei nach Körnigs Angaben vor allem der Ausbau der Photovoltaik auf Freiflächen und auf Dächern von Unternehmen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur wurde in den ersten vier Monaten 2024 auf Firmendächern 81 Prozent mehr Solarleistung in Betrieb genommen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Konkurrenz aus China
Die Photovoltaik spielt beim Erreichen der Klimaziele eine wichtige Rolle. Die Bundesregierung setzt deshalb auf den massiven Ausbau. Sie hat eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, um den Bau und den Anschluss von Solaranlagen zu erleichtern, etwa Genehmigungsverfahren entschlackt. So wird sie für Mieter:innen und Gewerbetreibende attraktiver. „Die Reformen greifen“, sagte Körnig. Allerdings wünscht sich die Branche weitere Erleichterungen, etwa beim Zugang zum Stromnetz.
Getrübt wird die Freude über den Boom durch die Dominanz der chinesischen Hersteller von Solarmodulen. Sie verdrängen mit Billigangeboten einheimische Produzenten. Die Standortbedingungen hierzulande seien gut, sagte Körnig. „Aber es gibt keine Investitionsbereitschaft.“ Die Bundesregierung habe es versäumt, die nötige Investitionssicherheit für den Aufbau großer Solarfabriken zu schaffen. Die von SPD und Grünen geforderte Förderung einheimischer Solarproduzenten ist auf Druck der FDP nicht realisiert worden.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen