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Parteitag der Linken in HannoverMehr Mut, Genossen!

Auf dem Parteitag setzen sich EU-Kritiker und Russlandfreunde durch. Gregor Gysi warnt vor einem Zurück zum Nationalstaat.

Der elder statesman spricht Foto: dpa

Hannover taz | Seine Reden liest Gregor Gysi normalerweise nicht vom Blatt ab und wenn, dann nur wenn ihm etwas besonders wichtig ist. Als er am Samstag auf dem Bundesparteitag der Linkspartei zum Thema Europa sprach, las er ab.

In einer für Gysis Verhältnisse kurzen und sehr nachdenklichen Rede warnte er die Genossen vor einem „Zurück zum alten Nationalstaat“. „Diese Forderung ist rechts, sogar extrem rechts“, sagte der ehemalige Fraktionsvorsitzende, der seit Herbst Präsident der Europäischen Linken ist. „Wir wollen progressiv sein. Und eine Haltung nach dem Muster „Früher war alles besser“ passt einfach nicht zu unserer Einstellung“

Gysi warb bei seinen Genossen dafür, sie sollten den Mut haben, „vom Kritiker der heutigen EU zum Gestalter einer anderen, einer besseren EU“ zu werden.

In der anschließenden Debatte um die EU fehlte es den meisten Delegierten allerdings am Mut oder am Willen eingeübte Positionen in Frage zu stellen. Die Mehrheit sprach sich gegen einen Antrag aus den Ostverbänden aus, dass die Partei die linke Vision einer „Republik Europa“ mit gleichen sozialen Standards und einer einheitlichen Rechtssprechung in ihr Wahlprogramm aufnimmt. Stattdessen wurde die Kritik an der EU noch ein wenig geschärft.

Generationenkonflikt

Dass sich die Linkspartei auf ihrem Parteitag so intensiv mit dem Thema Europa auseinandersetzt, war ursprünglich in dieser Form nicht geplant. Der Parteivorstand hatte schon im Vorfeld versucht, den schwelenden Streit zwischen innbrünstigen Kritikern und „glühenden Europäern“ (Katja Kipping) zu entschärfen und im Wahlprogramm einerseits deutliche Kritik an der EU zu üben und andererseits die europäische Integration als positiv zu loben. Immerhin hat man sich auch dazu durchgerungen, zu betonen, „dass ein Scheitern der EU dem Nationalismus in Europa massiven Auftrieb geben würde.“ Ein Achtungserfolg der Reformer.

Wulf Gallert, einer der Initiatoren des Antrags für eine „Republik Europa“, der in Sachsen-Anhalt für die Linkspartei das Amt des Landtagsvizes bekleidet, hatte zuvor auf den Gängen des Kongresscenters dafür geworben, dass die Linke deutlich klarmacht: „Wir wollen nicht zurück zum Nationalstaat und zur D-Mark. Sonst sind wir zu verwechselbar mit der AfD. “ Damit setzte er sich bei den EU-Kritiker im Parteivorstand nicht durch, doch immerhin mündete der Dissenz in einer 30-minütigen Debatte. Diese war zu kurz um die grundlegenden und ritualisierten Dissenzen zu glätten, aber es wurde deutlich, dass gerade jüngere Parteimitglieder nicht mehr gewillt, sind die EU so schwarz zu sehen, wie Teile der Linkspartei sie malen wollen.

Gallert wirbt dafür, dass die Linkspartei ihr Verhältnis zur EU rasch klärt: „Die EU-Politik spielt längst eine so große Rolle im Bundestagwahlkampf, dass man diese Frage nicht mehr offen lassen kann“, sagte er der taz.

Die Krim ist – russisch

Auch in Sachen Russland sind die Linkspartei-Delegierten zum großen Teil im 20 Jahrhundert stehen geblieben: Der Westen ist Aggressor, Russland,schützenswertes Opfer. So sieht die hermetische mentale Landkarte von relevanten Teilen der Linkspartei aus, durchaus im Widerspruch zu einer Wirklichkeit, in der Russland ein Land is, in dem Manchesterkapitalismus regiert.

Am Samstagnachmittag, dem Tiefpunkt des Parteitag, bringt das fds, die Organisation des Reformerflügels, den Antrag: XIV-3283 ein. „Deshalb verurteilen wir auch die völkerrechtswidrige Annektion der Krim durch Russland und den Krieg in der Ostukraine.“ Keine Chance. Der Antrag wird mit überwältigender Mehrheit abgelehnt. Das stehe doch sowieso im Wahlprogramm, so das Argument der linken Linken. Doch so ist es nicht: Im Leitantrag finden sich zwar gepfefferte Kritik an der Nato, doch kein kritisches Wort über die neoimperiale Politik Russlands. Mit dem Image der Friedens- und Menschenrechtspartei verträgt sich das kaum.

Ansonsten gelingt es der Parteiführung, den Ball flach und alles offen zu halten. Es scheiter auch der Versuch des linken Flügels, das Nein zu Kampfeinsätzen zu einem generellen Nein zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu verschärfen. Dies wäre das Ende jeder auch nur vagen Hoffnung auf Rot-Rot-Grün gewesen. Der linke Flügel bringt in solche Richtungsfragen etwa ein Drittel der Delegierten hinter sich – mehr nicht.

Parteichef Bernd Riexinger greift die SPD zwar an, aber mit Samthandschuhen. Schulz habe die Hoffnungen auf mehr sozialen Gerechtigkeit enttäuscht, so Riexinger. Fraktionschef Dietmar Bartsch hält eine für seine Verhältnisse leidenschaftliche Rede – und bekommt viel Beifall. Tenor: Streit über die Regierung oder Opposition bringt nichts. Und Gegner sind Merkel und Lindner. Das ist nicht unbedingt originell, aber die klare Ansage steht: Zwischen Reformer und Linke soll bis zum 24. September kein Blatt Papier passen.

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66 Kommentare

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  • "Ansonsten gelingt es der Parteiführung, den Ball flach und alles offen zu halten. Es scheiter auch der Versuch des linken Flügels, das Nein zu Kampfeinsätzen zu einem generellen Nein zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu verschärfen. Dies wäre das Ende jeder auch nur vagen Hoffnung auf Rot-Rot-Grün gewesen. "

     

    Wer so denkt, hat überhaupt keine Positionen mehr. Als ob ich mir erst überlegen muss, welche Koalitionsaussagen möglich wären, wenn ich die Position vertrete, dass Krieg idR Scheiße ist und nicht von einem selbst ausgehen sollte.

    Das ist eine vollständig legitime Position und Hochachtung vor den Delegierten, die diese Haltung haben ohne Rücksichtnahme auf irgendwelche damit verspielten Ministergehälter.

    • @Age Krüger:

      Man schaue sich die Erfolge der bisherigen Auslandseinsätze an. Sich an derartigen Kolonialeinsätzen zur Verbreitung westlicher Werte nicht beteiligen zu wollen, ist geradezu vernünftig.

      • @A. Müllermilch:

        Und was ist mit unserer Verantwortung für jeden armen Menschen auf dieser Welt dessen Menschenrechte ignoriert werden?

         

        Fängt wahrscheinlich erst dann an wenn er überlebt und mit Bächen am Bahnhof begrüßt werden kann.

         

        ///

        Wenn die Opfer an der Grenze stehen sind die Menschenrechte und Würde und all das blabla ja sooo wichtig.

        Aber so wichtig, dass wir uns "schmutzig" machen natürlich nicht.

        Über den Menschenrechten steht anscheinend der linke Pazifismus.

        • @Thomas_Ba_Wü:

          Könnten Sie mal kurz belegen, inwieweit der Bundeswehreinsatz in Afghanistan verhindert hat, dass es in der BRD Flüchtlinge aus Afghanistan gibt?

           

          Mir sind da andere Fakten bekannt.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Russlands Expansionspolitik" ist nach Einkreisung durch Nato und EU kaum noch möglich.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Russland ist nicht umzingelt, die NATO hat keine Möglichkeit Russland zu erobern, das ist kompleter Unsinn. Russland reagiert mit Gewalt auf Handelsabkommen zwischen souveränen Staaten und einem Wirtschaftsblock (EU). Eingezingelt werden kann man nicht mehr im Zeitalter von ballistischen Raketen nicht mehr, vorallem nicht wenn das Land so groß ist wie Russland.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Ukraine, Weißrussland, Georgien und die zentralasiatischen Staaten. Alles mögliche Expansionsräume für das russische Imperium. Oder fällt das bei Ihnen unter "kaum noch"? Zu vernachlässigen?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Nennen wir das alles ehemalige Sowjetrepubliken und damit Einflußsphäre von Rußland, halten die sich durchaus an die Abmachungen nach dem Zusammenbruch der SU. Der "Westen" mit der NATO-Osterweiterung nicht!

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Hugo:

          Es handelt sich dabei um souveräne Staaten, die selbst über ihr Schicksal bestimmen. Ob Russland oder ein anderer Staat dort Einfluss hat, darf nicht Russland entscheiden. Das entscheiden die Regierungen und Bevölkerungen dieser Staaten!

    • @571 (Profil gelöscht):

      LOL Welche Grenzen liegen der Einkreisungs-Annahme zugrunde? Gab es da vielleicht einen Rechenfehler als die litauische Grenzlänge von der chinesischen Grenzlänge abgezogen wurde?

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Sie zeigen, dass Sie im Grunde wie die Anhänger von Trump sind: Vor lauter Hass auf die eine Seite, merken Sie gar nicht, dass sich die andere Seite keinen Deut besser verhält.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @73176 (Profil gelöscht):

        Mäßigen Sie sich bitte und unterstellen Sie mir gefälligst keinen solchen ausgemachten Humbug.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Die Schweiz konnte auch ganz gut expandieren, obwohl sie immer eingekreist war. Denken Sie einfach nur mal an Nestlé, Milka, Sandoz und Monsanto.

      • @Rainer B.:

        Das sind Beispiele die argumentativ auf ganz schwachen Beinen stehen:

         

        Nestle: ok

        Milka (Kraft Foods, seit ein paar Jahren Mondelez genannt) ist ein US amerikanisches Unternehmen.

        Sandoz: Generika Sparte von Novartis und Nahrungsergänzung; also kleines Lilcht in der Branche.

        Monsanto: US amerikanisch seit 100 Jahren oder so.

         

        Was soll das also mit der Expansion und der Schweiz?

        • @Tom Farmer:

          Sandoz beschäftigte in den 90er Jahren ca. 50.000 Mitarbeiter bei einem Umsatz von ca. 15 Milliarden Euro/Jahr. Das entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Georgien.

        • @Tom Farmer:

          Wenn Sie sich mal genauer mit den Anfängen dieser Konzerne beschäftigen, werden Sie feststellen können, dass alle ihre Wurzeln in der Schweiz haben.

          • @Rainer B.:

            Sie schweifen jetzt ab!

            Start Ihrer Aussagen war: Alles ein Zeichen expansiven Verhaltens der Schweizer... IN diesem KOntext eben nicht haltbar.

            Alle Ableger bzw. Marken wurden übernommen und stehen daher eher für das Gegenteil von Expansion.. außer Nestle.

            Bitte blieben Sie auf das fokussiert was Sie eingangs sagen wollten.

            • @Tom Farmer:

              s.o.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Genau.

        Witz komm raus, du bist umzingelt;-)

        • @571 (Profil gelöscht):

          Ist kein Witz und war auch nicht so gemeint.

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @Rainer B.:

            Missverständnis:

            Nestlé & Co. betrachte ich nicht als Territorien.

            • @571 (Profil gelöscht):

              Sicher. Deren politischer Macht- und Einflussbereich geht nämlich über klar abgrenzbare Territorien weit hinaus.

            • @571 (Profil gelöscht):

              Naja - mal für Lehrers -

               

              Der steinalte -

              "Scheiße noch eins -

              Warum haben wir bloß

              WK I & WK II geführt - ¿! -

              ' schland reicht doch jetzt eh

              Bis hintern Ural!"

               

              kl Tipp - Mal den Platz an der

              Registrierkasse neben Ihrem -

              Landsmann räumen! & -

              Nüscht for unjut - wa!

          • @Rainer B.:

            Ihren deutlichen Beitrag unterstütze ich: Glyphosat (Monsanto/Bayer) wurde erstmal 1950 von einem Schweizer Chemiker synthetisiert. Seit den 70er Jahren wird der Stoff in der Landwirtschaft eingesetzt, um Äcker von Unkraut zu befreien.

            Seitdem es gentechnisch resistente Pflanzen gibt, kann das Mittel auch nach der Saat eingesetzt werden.

            Dann EU-Parlament stimmt für Einsatz von Glyphosat. Wie ich gestern las, hat Campact etwas erreicht mit Widersprüchen. Nestle und andere rauben in Südamerika den Menschen das Wasser und wir applaudieren.

  • Die EU und die Nationalstaaten sind überhaupt keine Gegensätze. Das eine gäbe es ohne das andere gar nicht. Die Frage ist nur, warum immer noch viele dem Nationalstaat offenbar mehr zutrauen als der EU.

    Gregor Gysis Rede wird sicher auch nicht darüber hinwegtäuschen können, dass es weiterhin reichlich berechtigte Kritik an der EU und an den Nationalstaaten geben wird. Beides bedarf doch in vielerlei Hinsicht einer Umgestaltung.

    • @Rainer B.:

      Sie machen mir Mut.

  • Allein das Erscheinungsbild des Spitzenpersonals scheint mir eine Bemerkung wert:

    Ein krawattiger Geshäftsführer eines Volkstheaters sowi eine Hauptdarstellerin und leichten Starallüren, Typ Matrone aus einem B-Agentenfilm (also die Russin), gefärbtes Naturhaar auf rotem (Hinter-)Grund, sowie die die ranklotzen: Typ sympatischer Musiklehrer dem die Kids auf der Nase rumtanzen und eine "echte" Leaderin, Typ, "jetzt macht aber mal".

     

    Dieses Quartett, man muss es leider sagen, kriegt natürlich allenfalls ihren Auftritt in einer Hinterhofkascheme, Typ Einritt frei. So sieht dann eben auch das Publikum aus.

    Ich bin mal so frei zu sagen, ja klar, da kann man mal hingehen; mit Betonung auf (ein-)mal. Jedoch: Zahlendes Publikum (Typ: Mehrheits-Steuerzahler) kommt da nirgends, Dauerkarten?: Ja die kost nix!

     

    So dümpelt man/frau bei 8 % und jeder ist zufrieden. Da das immer die gleichen 8 % sind: Was sagt uns das über die Truppe.... und über deren Wähler??

     

    Alles ganz schlimm; und dagegen, geradezu Lichtgestalten: Poster Boy Lindner und Hauruck Horst, sowie Passiv-Angela. Die stecken die mit nix auch noch locker in die prallgefüllte Wählertasche.

    Respekt, dass Gysi bei dieser drögen Angelegenheit sowas wie einen hörbaren Herzschlag vermittelt. Ich als er: Ich würde an der Partei-Bar stehen und mir lieber die Kante geben.

    • @Tom Farmer:

      An Leuten, die nur bis zur nächsten Wahl denken können, besteht doch überhaupt kein Mangel.

  • Dissenz ???

    (Es heißt Dissens.)

    • @Doktor B.:

      Er heißt Deniz - und sitzt immer noch zu unrecht im türkischen Knast!

      • @Rainer B.:

        Ja, ja - Unrecht schreibt man heute immer noch groß.

    • @Doktor B.:

      Ja wie? Dissenz!!

       

      Das ist der kölsche Imperativ von -

      Dissen!

      Normal.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Jetzt machen die Linken auch noch den Melenchon. Hoffentlich gehts genau so schief !

    Mit Europa spielt man nicht, dass das immer noch nicht klar ist ....

  • Ach jee, jetzt werden schon diejenigen als links gefeiert, die die EU wollen. Keine Nationalstaaten zu wollen ist ja schonmal ein guter Ansatz, aber die EU in ihrer momentanen Verfassung? Auch keine Lösung... Es sei denn, man will nur einen neuen großen "Nationalstaat", nach außen hin abgegrenzt und nach innen zerstritten. (Streiten muss ja nichtmal schlecht sein, aber auf die Art kommt es an und die Ergebnisse...)

    Aktuell ist die EU ein riesiger bürokratischer Quatschhaufen an dessen Grenzen Menschen sterben.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Liebe Linke, wer die EU den Merkels, Schäubles und Junckers kampflos überlässt, macht sie kaputt und liefert sie den Kaczinskys und Orbans aus.

    Herr Gysi, übernehmen Sie bitte noch ein allerletztes Mal.

    Die LINKE braucht Sie.

    • 3G
      32795 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      "Gysi warb bei seinen Genossen dafür, sie sollten den Mut haben, „vom Kritiker der heutigen EU zum Gestalter einer anderen, einer besseren EU“ zu werden."

       

      Wie sieht diese "bessere EU" denn ganz konkret aus? Also mal richtig Butter bei die Fische, wie genau?

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @32795 (Profil gelöscht):

        Vllt. eine der EINEN Geschwindigkeit, die den Mittelmeerraum nicht abhängt, sondern mitnimmt.

        Konkret genug?

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Sie formulieren die Quadratur des Kreises. Armer Gregor.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @60440 (Profil gelöscht):

        "Quadratur des Kreises"?

         

        Ohne Schäuble & Co. sehr wohl möglich.

    • 3G
      32795 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Wäre die EU in Händen von Merkel, Schäuble und Junckers, dann könnte ich besser schlafen. Aber sie ist halt in Händen von VW, Deutscher Bank und BASF...

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @32795 (Profil gelöscht):

        Gibt es da einen Unterschied?

  • Ein Schritt i.d. richtige Richtung.

    Kein Mensch braucht diese Autokraten-EU, wo unkontrolliete

    Politheinis gegen die Masse der Völker in Europa werkeln.

    • @P-et-r-a:

      Mir grauselt es eher vor den selbst ernannten "Masse der Völker" Vertretern

  • Das sind doch mal klare Worte von Gysi zu den Anti-Europa-National-Hansel in der Linkspartei: "Diese Forderung ist rechts, sogar extrem rechts"! Hochachtung vor so viel Kritik an Richtungen in der eigenen Partei. Ob die Kritik des alten Herren Gewicht haben wird gegen "Wir schaffen das nicht"-Wagenknecht und Co?

  • „vom Kritiker der heutigen EU zum Gestalter einer anderen, einer besseren EU“

     

    Jede Besserung fängt an mit der Benennung der Mängel, Fehler, Unzulänglichkeiten.

     

    "Auch in Sachen Russland sind die Linkspartei-Delegierten zum großen Teil im 20 Jahrhundert stehen geblieben: Der Westen ist Aggressor, Russland,schützenswertes Opfer. So sieht die hermetische mentale Landkarte von relevanten Teilen der Linkspartei aus, durchaus im Widerspruch zu einer Wirklichkeit, in der Russland ein Land is, in dem Manchesterkapitalismus regiert."

     

    Die Kontraktion der russischen Einflusssphäre in den letzten fast 30 Jahren kann man auf jeder Karte nachverfolgen.

    Zu Causa-Krim empfehle ich das Studium der Causa-Kosovo.

    BTW, "Russlandfreunde" - ist das jetzt ein Schimpfwort?

    • @agerwiese:

      Wollen wir da nicht lieber die "Causa-"Georgien studieren? Warum die Annektion der Krim mit dem Kosovo zu vergleichen wär, erschließt sich mir nicht.

      • @bernd konfuzius:

        Legitimierung der Abtrennung eines Teiles eines Staates (Serbien) in seinen gültigen Grenzen mit der Begründung "Schutz der ethnischen Mehrheit" (Albaner).

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @agerwiese:

          Sie haben offenbar nicht mitbekommen, dass die Krim nicht abgetrennt sondern annektiert wurde.

           

          Herr Konfuzius hat recht. Mit dem Fall Kosovo ist der Fall Südossetien zu vergleichen, nicht der Fall Krim.

  • Traurig. Ein weiteres Beispiel für den Mangel an Zukunftsthemen für jüngere Leute in der deutschen Linken. Wie man als Linker oder Sozialist gegen internationale Projekte und für Nationalstaaten sein kann, erschließt sich mir überhaupt nicht.

     

    Ebenfalls erschließt sich mir nicht, wie man als Linker das Völkerrecht so gering schätzen kann, daß man allen Ernstes glaubt, Rußland sei im Ukrainekonflikt das arme Opfer. Es ist glasklar, daß Rußland in die Ukraine einmarschiert ist und nicht umgekehrt. Wer einmarschiert, ist der Aggressor, das ist relativ einfach.

     

    Ich muß aus all dem schließen, daß große Teile der LINKEN in Wirklichkeit keine Sozialisten sind, sondern eher national-autoritär-rußlandhörig. Das ist etwas, was ich eher bei Pegida und AFD erwarten würde.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @kditd:

      Russland aus der Gestaltung Europas auszuschließen, wäre ein großer Fehler.

      Ein Putin mit dem Rücken zur Sanktionitis-Wand kann niemals ein der Zukunft zugewandeter Gesprächs- und Verhandlungspartner sein.

      Etwas mehr Pragmatismus muss daher Europa schon aufbringen, auch wenn es gegen den Mainstream läuft.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Es wäre ein großer Fehler, Russlands Expansionspolitik mit einem Bündnis zu belohnen.

         

        Die Sanktionen sind richtig und wichtig. Ansonsten würde es andere Staaten zu Nachahmung motivieren. Es gibt in der Welt genügen Staaten, die ein Auge auf Nachbarterritorien geworfen haben.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          "Es gibt in der Welt genügen Staaten, die ein Auge auf Nachbarterritorien geworfen haben."

          Welche davon ließen sich durch westliche Sanktionen von Annexionsgelüsten abhalten?

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @571 (Profil gelöscht):

            Ich hoffe alle!

             

            Das Prinzip ist, den Territorialgewinn durch einen möglichst hohen Preis unattraktiv zu machen. Wenn ein Staat im südchinesischen Meer Territorium annektieren würde, müssten westliche Sanktionen den Gewinn der annektierten Territorien übertreffen. Gleiches gilt anderswo.

             

            Oder haben Sie einen besseren Vorschlag?

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Richtig, man denke an die BRD und die Okkupation der DDR.

           

          Die BRD darf nicht mit Bündnissen für ihre Politik belohnt werden, man sieht ja, dass sie ansonsten ihre Machtpolitik auf ganz Europa ausdehnt und sogar in Griechenland jedwede humanitäre Politik unterbindet.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            Haha, da sind wir mal fast einer Meinung!

          • 8G
            82741 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            Sind Sie einer der Leute, die behaupten, die DDR bestehe noch? Reichs-, nein, DDR-Bürger von links, haben wir sogar hier an unserer Uni.

             

            Was war an den freien Wahlen im März 1990 und dem Beschluß der frei gewählten Volkskammer am 23. August 1990 "Okkupation der DDR"? Bei den Wahlen war DIE LINKE als PDS (frisch umbenannt aus SED-PDS, umbenannt aus SED) mit dabei, und Gregor Gysi als Parteivorsitzender mittendrin.

            • @82741 (Profil gelöscht):

              Auf der Krim gab es ein Referendum, in dem sich die Mehrheit der Bevölkerung der Krim (die sich ja auch aus über 70% aus Menschen zusammensetzt, die such für Russen halten) für den Anschluß an die russische Föderation ausgesprochen hat,

               

              Das Zustandekommen des Referendums ist sicherlich völkerrechtlich ebenso fragwürdig wie der Kosovo-Krieg der BRD und anderer Staaten gegen Jugoslawien.

              Aber auf der Krim starb dabei niemand.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @Age Krüger:

                Wir wiederholen uns hier: Der Vergleichsfall für den Kosovo ist nicht die Krim, sondern Südossetien.

                 

                Der Unterschied zwischen dem Referendum in der DDR und dem auf der Krim ist, dass im zweiten Fall russische Truppen auf der Krim präsent waren und es im Vorfeld der Abstimmung zu Verschleppungen und Folter von Zivilisten gekommen ist. Ist das Ihre Vorstellung eines fairen Referendums?

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  Haben Sie dazu Quellen?

                   

                  Alle mir bekannten Berichte von Wahlbeobachtern gingen zwar von der Völkerrechtswidirgkeit des Referendums aus (da wäre wieder eine Parallele zum Kosovo und vor allem Dingen zum NATO-Krieg von rotgrün gegen Serbien bzgl. Kosovo), aber von direkter Gewaltanwendung auf der Krim habe ich bislang nix gelesen.

                  Das Zustandekommen des Referendums mit dem vorherigen Regierungswechsel dort war mindesten ebenso mysteriös wie der Regierungswechsel in der Ukraine seinerseits, scheint aber wohl keinerlei völkerrechtliche Probleme aufzuwerfen, noch dass das jemanden in Europa stören würde.

                  Inwieweit überhaupt ernstzunehmende Wahlen und Referenden stattfinden können, wenn

                  Druck in Form von Waffengewalt stattfindet, wäre imo eine Sache, die sich die großen Demokraten der EU mal stellen sollten.

                  Die große Mehrheit für einen Anschluß der Krim an Rußland hat Putin aber durch die gleichen Methoden wie Helmut Kohl damals in der DDR bekommen: Indem er den Menschen höhere Renten und Einkommen versprach.

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @Age Krüger:

                    Einige Quellen:

                     

                    Auszug aus dem Amnesty Jahresbericht 2014/15 zur Ukraine:

                     

                    "Auf der russisch besetzten Krim und in den von Separatisten kontrollierten Gebieten der Ostukraine waren Entführungen und Misshandlungen von Gefangenen an der Tagesordnung und betrafen Hunderte von Menschen. Besonders gefährdet waren Vertreter lokaler Behörden, pro-ukrainische politische Aktivisten, Journalisten und internationale Beobachter. Am 23. April 2014 räumte der selbst ernannte „Volksbürgermeister“ von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, bei einer Pressekonferenz ein, die Separatisten hätten mehrere Personen als „Verhandlungsmasse“ in ihrer Gewalt. Später tauschten die Separatisten und die ukrainischen Behörden einige Hundert Gefangene aus. Andere Personen wurden wegen privater Lösegeldforderungen festgehalten. Der 19-jährige Pro-Kiew-Aktivist Sascha wurde am 12. Juni 2014 in Lugansk von einer bewaffneten Gruppe entführt. Er wurde 24 Stunden lang geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert, bevor er freigelassen wurde. Berichten zufolge soll sein Vater ein Lösegeld in Höhe von 60000 US-Dollar gezahlt haben."

                    https://www.amnesty.de/jahresbericht/2015/ukraine#section-9554

                     

                    Internationale Gesellschaft für Menschenrechte: https://www.igfm.de/osteuropa-russland-gus/krim-referendum/

                     

                    Bericht der Zeit mit Bezug auf UN:

                    http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-04/ukraine-krim-un-bericht-folter

                     

                    "Die große Mehrheit für einen Anschluß der Krim an Rußland hat Putin aber durch die gleichen Methoden wie Helmut Kohl damals in der DDR bekommen: Indem er den Menschen höhere Renten und Einkommen versprach."

                     

                    Kohl hat aber definitiv auf kleine grüne Männchen als Argumentationshelfer verzichtet.

      • @571 (Profil gelöscht):

        Der Meinung kann man ja sein.

        Aber was hat dass damit zu tun, dass man sich unabhängig davon gegen Russlands aggressive Heim ins Reich Politik positioniert?

        Da ist ja selbst Appeasement-Politik schon mutiger, die solche Aktionen wenigstens richtig zu benennen vermag.

      • @571 (Profil gelöscht):

        Zumal die beiden exUS-Botschafter

        Balin&Moskau - unisino - formulierten

        "Jeder andere russische Politiker -

        Hätte so gehandelt - wie Putin!" &

        Friedrich Küppersbusch hat das nur anders-ironisch formuliert -

        "Wann stehen russische Raketen -

        Auf Kuba & in Kanada?"

        &

        Daß hier auch tszis verschmiemelt -

        Nicht in der Lage sind -

        Sich differenziert-klar gleichzeitig -

        Von der doch evident gescheiterten

        USA-Nato-'schland Einkreisungspolitik

        Zu distanzieren - ist mir schlicht -

        Ein Rätsel!

        &

        Ein Bismarcksches Hohngelächter -

        Ist euch mit Verlaub sicher! &

        Mit eurer Position wird über Bande -

        Eure Anmahnung der Fortschreibung

        Der EU - sorry - schlicht Makulatur!

         

        Anders gewendet - Solche geopolitischen Zusammenhänge sind -

        Mehr als banal!

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Blindheit als System - und alle sind dabei.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Tja, dann muss halt die Ukraine dafür büssen. Ganz pragmatisch. Für die "Nato-Einkreisungspolitik."

          Mit Landverlust und "Bürger-"Krieg.

          Selbst Schuld, was liegt dies Land auch neben dem größeren Bruder ? Und muckt noch auf: Was erlauben Ukraine, raus aus dem Warschauer Pakt, äh dem testosteron-triefenden Eurasischen Projekt des Väterchen Frost zu wollen ?

          Und: Wie kreist man das grösste Land der Welt nur nicht ein ?

    • @kditd:

      Zum Thema Russland-Agressor volle Zustimmung.

      Zur EU, keinesfalls.

      Denn wer braucht eine unkontrollierte

      Autokraten und Kapitaldiktatur in Europa ? Kein vernünftig denkender Mensch !

      Schau Dir nur die Machenschaften der EZB, eines unsäglichen Draghie an. Er war früher Leiter einer dubiosen Wertpapierabteilung bei Goldmann-Sachs. Er schmeißt über eine Billion "Druckgeld", besser ausgedrückt als "Spielgeld" für einen dreckigsten Raubtierkapitalismus a.d. Markt, wofür es keine Gegendeckung gibt.

      Die EZB