Pakistans Nominierung von Trump: Nobelpreis für Peinlichkeit
Pakistan hat Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Er selbst rechnet nicht damit. Schon gar nicht nach den Angriffen auf iranische Ziele.

V erdient US-Präsident Donald Trump den diesjährigen Friedensnobelpreis? Unbedingt, meint Pakistan. Zumindest verkündete die Regierung der Atommacht am Samstag auf X, Trump formell vorschlagen zu wollen in „Anerkennung seines entschlossenen diplomatischen Eingreifens“, im indisch-pakistanischen Konflikt. Damit hatte kurz zuvor schon Pakistans mächtiger Armeechef Asim Munir dem geltungssüchtigen US-Präsidenten bei einem Mittagessen im Weißen Haus geschmeichelt – wohl vor allem, um dem Erzfeind Indien damit eins auszuwischen.
Denn während Pakistan stets versucht, den Kaschmirkonflikt zu internationalisieren, will das mächtigere Indien das verhindern. Für Delhi handelt es sich um einen bilateralen Konflikt. Anfang Mai eskalierte dieser militärisch, doch dann gab es plötzlich einen Waffenstillstand. Den verkündete Trump, der erklärtermaßen beide Regierungen mit Handelsversprechen dazu bewegt habe, was Pakistan bestätigte. Indiens Premier Narendra Modi, der sich als Trumps bester Freund in Asien wähnte, dementierte heftig.
Schließlich wirft ihm die Opposition vor, mit der Akzeptanz ausländischer Vermittlung langjährige nationale Grundsätze zu opfern. Was genau zum Waffenstillstand führte, bleibt unklar. Letztlich dürfte es Pakistan wie Indien vor allem um die Gesichtswahrung gegangen sein. Und für Islamabad war es wohl zu verlockend, Modi mittels Trump vorführen zu können, auch wenn es in Pakistan Warnungen gab, den Verbündeten von Netanjahus Politik im Gazastreifen für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen.
Trump erklärte am Freitag frustriert und ungewöhnlich nüchtern, er werde wohl nie den Friedensnobelpreis bekommen, „was auch immer ich mache“. Dumm für Islamabad, dass der US-Präsident am Tag drauf Irans Atomanlagen bombardieren ließ. Die US-Angriffe auf das Nachbarland verurteilte Islamabad denn auch umgehend. Damit ist Pakistans Regierung Favorit für den diesjährigen Nobelpreis für Peinlichkeit.
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