Olympische Spiele in Tokio: Zverev ist Tennis-Olympiasieger
Der 24-jährige Alexander Zverev hat im Einzel der Herren die Goldmedaille geholt. Es ist das erste Einzel-Olympiagold für einen deutschen Tennisspieler.
33 Jahre nach dem Triumph der Sportikone Steffi Graf gab es für den Deutschen Tennis Bund wieder ein Einzel-Gold. Zverev packte die Chance, die nach dem Halbfinalerfolg gegen den serbischen Topstar Novak Djokovic zum Greifen nahe war.
Um 17.17 Uhr Ortszeit hatte mit dem ersten Ballwechsel ein Stück deutsche Tennis-Geschichte seinen Lauf genommen. Der Centre Court lag an dem wieder einmal extrem heißen Tokio-Tag mittlerweile im Schatten, Zverev erwischte einen Start wie erhofft. Als Chatschanow zum zweiten Mal mit Aufschlag dran war, erarbeitete sich die deutsche Nummer eins einen Breakball. Er verwandelte diesen mit einem Schmetterball und legte damit früh vor.
Auch weiterhin spielte der Weltranglisten-Fünfte mutig und wuchtig. Und ließ sich auch von den Rufen von Olympia-Protesten, die zu Beginn von außen in die Arena schallten, nicht aus der Ruhe bringen. Der Aufschlag hatte ihn als gelegentliche Schwäche in den vergangenen Jahren immer mal um mögliche Siege gebracht. Doch auch an diesem wichtigsten Tag seines Japan-Aufenthalts half ihm der Aufschlag wie in den Matches zuvor – allerdings blieben die kniffligen Situationen bei seinem eigenem Service selten.
Zverev war der Favorit
Bei 5:3 entschied sich Zverev im richtigen Moment für die Challenge. Der Videobweis zeigte, dass der Ball von Chatschanow denkbar knapp neben der Linie aufgekommen war. Ein verschlagener Volley des Kontrahenten sicherte Zverev auch zur Freude der deutschen Delegation, darunter DOSB-Präsident Alfons Hörmann, den ersten Satz.
„Silber hast du sicher, jetzt hol Gold für Deutschland nach Hause!“, hatte die deutsche Tennis-Legende Boris Becker dem Finalisten in einer Eurosport-Grußbotschaft mit auf den Weg gegeben. Becker wünschte Zverev etwas, was er selbst nicht geschafft hatte: Ihm war an der Seite von Michael Stich 1992 Olympia-Gold im Doppel gelungen.
Anders als bei seinem Sieg gegen Djokovic war Zverev diesmal der Favorit. Der 25-jährige Chatschanow belegt Weltranglistenplatz 25, steht also 20 Ränge schlechter da als Zverev. Auch zum 4:0 nahm der immer besser und befreiter aufspielende Zverev seinem Kontrahenten den Aufschlag ab. Nach 1:19 Stunden verwandelte er seinen ersten Matchball.
Im US-Open-Endspiel 2020 hatte Zverev trotz anfangs klarem Vorsprung und am Ende nur zwei Punkte vom Grand-Slam-Traum entfernt, dem Druck gegen den Österreicher Dominic Thiem nicht standgehalten. In diesem Match nur über zwei Gewinnsätze ließ er seinem Gegner diesmal keine Chance mehr.
21 Jahre ist es her, dass Tommy Haas Silber als letzter Deutscher im Herren-Einzel Silber mit nach Hause brachte. Angelique Kerber war vor fünf Jahren mit der Silbermedaille dekoriert aus Rio de Janeiro zurückgereist. Für Brasilien hatte Zverev aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.
Fairplay fürs freie Netz
Auf taz.de finden Sie unabhängigen Journalismus – für Politik, Kultur, Gesellschaft und eben auch für den Sport. Frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Alle Inhalte auf unserer Webseite sind kostenlos verfügbar. Wer es sich leisten kann, darf gerne einen kleinen Beitrag leisten. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krieg im Gazastreifen
Ist das ein Genozid?
Sprache in Zeiten des Kriegs
Soll man das Wort „kriegstüchtig“ verwenden?
Gefährliche Miet-E-Scooter
Der Wahnsinn muss endlich ein Ende haben
Studie zu Schwangerschaftsabbrüchen
Wann ist die Veröffentlichung?
Geburtstagsgruß an J. K. Rowling
Ausschluss aus der Zaubergemeinschaft
KI-generierte Einbände
Buchcover aus der Retorte