Obdachlose müssen auf die Straße: Hannover macht dicht
Die Stadt schließt ihre zentrale Unterbringung für Wohnungslose, die zu Beginn der Corona-Pandemie geschaffen wurde.
Der Schock stand allen vor Ort ins Gesicht geschrieben. Für 17 Menschen bedeutet die Entscheidung: Zurück auf die Straße – und in der vergangenen Woche fielen die Temperaturen in der Stadt nachts bereits wieder bis auf 7 Grad, es regnete und stürmte. Und auch in Hannover stieg, ganz dem bundesweiten Trend folgend, die Zahl der Corona-Neuinfektionen wieder. Aber noch bliebe Zeit, Risikogruppen zu schützen.
„Menschen, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben, die in Sammel- oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind, in prekären Mitwohnverhältnissen oder in sonstigen Dauerprovisorien leben, sind eine gesundheitlich hoch belastete Bevölkerungsgruppe.“ Darauf hatte im März bereits die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in Berlin hingewiesen.
Sie litten häufiger als die Mehrheitsbevölkerung unter Mehrfacherkrankungen, „haben aber keine Chance, soziale Kontakte zu reduzieren und Schutz durch den Rückzug in die eigene Wohnung zu finden“. Und laut einer Studie der Uniklinik Düsseldorf haben Menschen aus prekären Verhältnissen ein vielfach höheres Risiko, wegen einer Infektion mit Covid-19 stationär behandelt werden zu müssen.
Stadt zog positives Fazit
Immer wieder haben Betroffene in Hannover auf ihre Situation und den Zustand der Massenunterkünfte aufmerksam gemacht. Es gab im vergangenen halben Jahr drei Demonstrationen, die letzte erst am 7. Oktober.
Die Stadt zog einige Tage vor dem Aus für die Notunterbringung dennoch ein positives Fazit. Und Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) erklärte noch vor einer Woche: „Wir werden alles tun, um Obdachlose zu unterstützen.“
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