Nordirakische Kurden-Metropole: Raketen auf Erbil abgefeuert

Angriff galt laut kurdischen Sicherheitskräften dem US-Konsulat und kam wahrscheinlich aus dem Iran. Ein Verletzter und Sachschäden.

Büroflur mit beschädigter Deckenverkleidung

Nur geringer Sachschaden beim Sender Kurdistan 24 TV in der Nähe des US-Konsulats Foto: Azad Lashkari/Reuters

ERBIL Afp | Auf die Stadt Erbil im Nordirak sind am Sonntag mehrere Raketen abgefeuert worden. Die Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Nordirak sei mit „zwölf ballistischen Raketen“ angegriffen worden, teilten die kurdischen Sicherheitskräfte mit. Der Angriff galt ihnen zufolge dem US-Konsulat in Erbil. Die Kurden machten indirekt den Iran für den Angriff verantwortlich.

Die Raketen seien „östlich der irakischen und kurdischen Grenzen abgefeuert“ worden, erklärten die kurdische Einheit zur Terrorismusbekämpfung. Der Irak grenzt im Osten an den Iran.

Das Innenministerium in Erbil erklärte, bei dem Angriff sei ein „neues Gebäude“ in einem Vorort getroffen worden, in dem sich das US-Konsulat befinde. Es sei Sachschaden an „Gebäuden und Häusern“ entstanden, ein Zivilist sei leicht verletzt worden.

Nach Angaben Washingtons wurde das US-Konsulat nicht getroffen. Es habe „keine Schäden oder Opfer in einer US-Einrichtung“ gegeben, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums, der den „abscheulichen Angriff“ verurteilte.

Kurdenführer Barsani spricht von „terroristischem Angriff“

Ein AFP-Korrespondent in Erbil hörte vor Tagesanbruch drei Explosionen. Der Fernsehsender Kurdistan24, dessen Studios sich in der Nähe des US-Konsulats in Erbil befinden, veröffentlichte in Online-Netzwerken Fotos von beschädigten Büros.

„Wir verurteilen diesen terroristischen Angriff auf verschiedene Teile Erbils und rufen die Einwohner auf, Ruhe zu bewahren“, erklärte der Regierungschef der autonomen Kurdenregion, Masrur Barsani.

Der Irak wird immer wieder in den Konflikt zwischen seinem Nachbarn Iran und den USA hineingezogen. In den vergangenen Jahren richteten sich dutzende Raketen- und Drohnenangriffe gegen US-Soldaten und deren Interessen im Irak. Die Attacken werden pro-iranischen Gruppierungen im Irak angelastet.

Im Januar 2020 hatte der Iran 22 Raketen auf die von den USA genutzten Militärstützpunkte in Ain al-Assad im Westirak und in Erbil abgefeuert. Teheran übte damit Vergeltung für den Tod des ranghohen iranischen Generals Kassem Soleimani, der einige Tage zuvor im Irak bei einem US-Drohnenangriff getötet worden war.

Der Flughafen in Erbil, auf dem sich ein Stützpunkt der US-geführten Anti-IS-Koalition befindet, wurde zuletzt im September mit zwei bewaffneten Drohnen attackiert.

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