Nordirakische Kurden-Metropole: Raketen auf Erbil abgefeuert
Angriff galt laut kurdischen Sicherheitskräften dem US-Konsulat und kam wahrscheinlich aus dem Iran. Ein Verletzter und Sachschäden.
Die Raketen seien „östlich der irakischen und kurdischen Grenzen abgefeuert“ worden, erklärten die kurdische Einheit zur Terrorismusbekämpfung. Der Irak grenzt im Osten an den Iran.
Das Innenministerium in Erbil erklärte, bei dem Angriff sei ein „neues Gebäude“ in einem Vorort getroffen worden, in dem sich das US-Konsulat befinde. Es sei Sachschaden an „Gebäuden und Häusern“ entstanden, ein Zivilist sei leicht verletzt worden.
Nach Angaben Washingtons wurde das US-Konsulat nicht getroffen. Es habe „keine Schäden oder Opfer in einer US-Einrichtung“ gegeben, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums, der den „abscheulichen Angriff“ verurteilte.
Kurdenführer Barsani spricht von „terroristischem Angriff“
Ein AFP-Korrespondent in Erbil hörte vor Tagesanbruch drei Explosionen. Der Fernsehsender Kurdistan24, dessen Studios sich in der Nähe des US-Konsulats in Erbil befinden, veröffentlichte in Online-Netzwerken Fotos von beschädigten Büros.
„Wir verurteilen diesen terroristischen Angriff auf verschiedene Teile Erbils und rufen die Einwohner auf, Ruhe zu bewahren“, erklärte der Regierungschef der autonomen Kurdenregion, Masrur Barsani.
Der Irak wird immer wieder in den Konflikt zwischen seinem Nachbarn Iran und den USA hineingezogen. In den vergangenen Jahren richteten sich dutzende Raketen- und Drohnenangriffe gegen US-Soldaten und deren Interessen im Irak. Die Attacken werden pro-iranischen Gruppierungen im Irak angelastet.
Im Januar 2020 hatte der Iran 22 Raketen auf die von den USA genutzten Militärstützpunkte in Ain al-Assad im Westirak und in Erbil abgefeuert. Teheran übte damit Vergeltung für den Tod des ranghohen iranischen Generals Kassem Soleimani, der einige Tage zuvor im Irak bei einem US-Drohnenangriff getötet worden war.
Der Flughafen in Erbil, auf dem sich ein Stützpunkt der US-geführten Anti-IS-Koalition befindet, wurde zuletzt im September mit zwei bewaffneten Drohnen attackiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden