Nord Stream 1 ist wieder in Betrieb: Russland liefert ein wenig Gas
Nach Wartungsarbeiten fließt zwar wieder Gas durch Nord Stream 1. Aber die angekündigte Menge liegt nur bei 30 Prozent der Kapazität.
Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller schrieb auf Twitter, die für Donnerstag angekündigte Gasmenge liege bei 30 Prozent der Kapazität von Nord Stream 1. Der österreichische Konzern OMV erklärte am Morgen, Gazprom habe signalisiert, dass rund die Hälfte der vereinbarten Gaslieferung am Donnerstag fließen werde. Damit kehre man auf das Niveau von vor der Wartung zurück. Die tatsächlich gelieferte Menge werde allerdings erst im Tagesverlauf klar werden.
Die Pipeline war am 11. Juli für eine routinemäßige Wartung von zehn Tagen außer Betrieb gegangen. Die Spannung war groß, ob Russland am Donnerstag tatsächlich den Gashahn aufdreht und welche Menge fließen wird. Die Unsicherheit über die Gaslieferungen aus Russland wird allerdings anhalten, denn das durch die Pipeline geleitete Volumen kann sich täglich ändern. Klar wird das meist erst einen Tag vorher durch die Buchungen der Transportkapazität beim Betreiber von Nord Stream 1, die sogenannten Nominierungen. Diese hatten am Mittwoch bereits angekündigt, dass das Gas wohl wieder fließen würde.
Russland hatte schon vor der Wartung die Gaslieferungen über Nord Stream 1 gekürzt, und zwar auf ein Volumen von 40 Prozent. Die russische Regierung hatte dafür technische Probleme und das Fehlen einer in Reparatur befindlichen Turbine von Siemens Energy als Gründe genannt. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte deshalb höhere Gewalt für Lieferausfälle verantwortlich gemacht. Die Bundesregierung hält dies jedoch für vorgeschobene Argumente. Die gekürzten Gasliefermengen haben auch den größten deutschen Gasimporteur Uniper in Bedrängnis gebracht. Mit der Bundesregierung und seinem finnischen Großaktionär Fortum verhandelt der Konzern gerade über ein Rettungspaket.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Neue EU-Kommission
Es ist ein Skandal
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative