Nobelpreisträger für Wirtschaft: Weiß, männlich, aus den USA
Das Muster ist fast jedes Jahr ähnlich: Diesmal geht der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften an die Ökonomen Milgrom und Wilson für ihre Auktionstheorie.
Milgrom lehrt seit 1987 an der Universität Stanford in Kalifornien, wo er bereits als Doktorand geforscht hatte. Er ist außerdem Direktor des dortigen Instituts für theoretische Volkswirtschaftslehre. Der 1948 geborene Ökonom hat weltweite Standards für die Versteigerung von Telekommunikationsfrequenzen gesetzt und maßgeblich die Theorie von Auktionen und deren Anwendung geprägt.
Der 1937 geborene Robert Wilson studierte Mathematik an der Harvard University und schloss das Studium 1959 mit dem Bachelor ab. Er war danach Professor an der Stanford University und ist seit 2004 emeritiert. Mit Methoden der Spieltheorie untersuchte er Handelsprozesse wie Feilschen und Auktionen. Er beschäftigte sich zudem mit Preispolitik, mit der Sozialwahltheorie, mit der Mechanismus-Design-Theorie und mit Strombörsen.
![Bei einer Pressekonferenz werden zwei männer auf einer Leinwand gezeigt. Bei einer Pressekonferenz werden zwei männer auf einer Leinwand gezeigt.](https://taz.de/picture/4429465/14/26076600-2.jpeg)
Damit sind für dieses Jahr alle Nobelpreisträger verkündet worden. Bereits in der vergangenen Woche waren die Auserwählten in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden bekanntgegeben worden. Alle Preise sind diesmal pro Kategorie mit 10 Millionen schwedischen Kronen (rund 960 000 Euro) dotiert, das sind eine Million Kronen mehr als 2019. Damals waren die drei Ökonomen Esther Duflo, Abhijit Banerjee und Michael Kremer für ihre Verdienste im Kampf gegen die globale Armut ausgezeichnet worden. Duflo ist die bisher erst zweite Frau unter den Preisträgern in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften gewesen.
Schwedische Zentralbank stiftet Preis
Der Wirtschaftsnobelpreis geht als einzige der Auszeichnungen nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel zurück. Er wird vielmehr seit Ende der 60er Jahre von der schwedischen Zentralbank gestiftet und gilt somit streng genommen nicht als klassischer Nobelpreis. Trotzdem wird er gemeinsam mit den anderen Preisen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.
Diesmal finden die sonst so feierlichen Nobelpreisverleihungen in Stockholm und Oslo wegen der Coronapandemie in anderem und deutlich kleinerem Rahmen statt. In Stockholm, wo alle Preise bis auf den Friedensnobelpreis überreicht werden, ist statt der prunkvollen Zeremonie im Konzerthaus diesmal eine aus dem Rathaus übertragene Verleihung geplant, auf der die Preisträger aus ihrer jeweiligen Heimat zugeschaltet werden sollen.
Seit der ersten Vergabe des Wirtschaftsnobelpreises 1969 war bisher erst ein Deutscher unter den Preisträgern: Der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten erhielt ihn 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für ihre wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Münchner Sicherheitskonferenz
Selenskyjs letzter Strohhalm