Neuer Böhmermann-Song nach Chemnitz: „Es gibt keine Nazis in Sachsen“
Zurück aus der Sommerpause widmet sich Jan Böhmermann dem Naziaufmarsch in Chemnitz. Sein Song ist eine Lobeshymne.
„Noch sorgloser relaxen als in Erdoğans Türkei kann man im nazifreien Sachsen.“ Jan Böhmermann ist mit dem „Neo Magazin Royale“ zurück aus der Sommerpause. Wie zu erwarten gewesen, verarbeitet er die aktuelle Debatte mit Sarkasmus. Nachdem selbst eine Kommunikationsagentur, die einen Imagefilm für die Region Leipzig drehen sollte, sich nach den Ausschreitungen in Chemnitz von ihrem Auftrag zurückzog – „Unserer Meinung nach ist das Image Sachsens weltweit so nicht mehr vermittelbar“, schrieb die Agentur am Montag auf Twitter –, will Böhmermann den Ruf Sachsen retten.
So stimmt er, untermalt von melancholischem Klavier-Geklimper, ein Loblied an. „Ein Lied gegen Sachsen-Bashing. Ein Lied, das allen Kritikern ein für alle Mal erklärt, wie toll es in Sachsen wirklich ist“, kündigt er seinen Auftritt an.
Für sein Sachsen-Chanson „Es gibt keine Nazis in Sachsen“ fungiert das „Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld“, die mit Deutschlandhüten und Sonnenbrillen bekleidet sind, als Backgroundchor. Wie oft wurde Sachsen schon „gekränkt oder verletzt“, „mit Häme übersät“ oder von „Hypermoralisten geschmäht“? Es gebe keine Nazis in Sachsen, singt Böhmermann.
Und so nahm sich Polizistensohn Böhmermann den “Pegizisten“ nach den Ereignissen der letzten Tage etwas verspätet zur Brust und sang „wie man in Chemnitz sagt, einen ‚Gassenhauer‘“. Im Wechsel werden immer wieder Aufnahmen vom AfD- und Pegidanahen Dresdner, der jüngst Journalisten anpöbelte, gezeigt.
Empfohlener externer Inhalt
Gegen Ende der Darbietung kündigte Böhmermann mit verschmitzter Miene schließlich ein „Sachsophon-Solo“ als Highlight an. Lustig, und doch fällt das Lachen schwer, denn die eigentlich Message ist eindeutig: Es gibt doch Rechte in Sachsen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Wir unterschätzen den Menschen und seine Möglichkeiten“
Sport und Krieg in der Ukraine
Helden am Ball
Krieg in der Ukraine
„Weihnachtsgrüße“ aus Moskau