Neue Regeln für Online-Zahlungen: Tschüss, TAN-Liste, hallo App

Ab Samstag ändern sich einige der Regeln für Online-Zahlungen. Was ist neu? Und welche Verfahren gibt es? Ein Überblick.

Handyscreen mit TAN vor Computerbildschirm, auf dem Überweisung zu sehen ist

Online zahlen soll jetzt also sicherer werden Foto: dpa

BERLIN taz | Spätestens am Samstag müssen Kund:innen der TAN-Liste Tschüss sagen: Bis zu diesem Termin führen die Banken neue Formen für die Identifizierung beim Login, Überweisen oder Online-Shopping ein. Grundlage dafür ist eine europäische Richtlinie, die kurz PSD2 genannt wird. Ein Teil der Richtlinie ist bereit im vergangenen Jahr in Kraft getreten, so wurden etwa zusätzliche Gebühren für die Kartenzahlung abgeschafft. Anlass für die Neuregelung war unter anderem die Zunahme von Betrugsfällen.

Jetzt kommen neue Vorschriften für Bezahlverfahren dazu. Die sehen vor, dass die Transaktionsnummern (TAN), die beispielsweise für eine Überweisung notwendig sind, erst in dem Moment erzeugt werden, in dem sie auch gebraucht werden. Dazu kommen höhere Anforderungen für die Authentifizierung. Von den drei Kategorien Wissen, Haben und Sein müssen Kund:innen zwei erbringen, und die beiden Elemente müssen voneinander unabhängig sein. Also: ein Passwort (Wissen) plus eine Nummer aus dem TAN-Generator (Haben). Oder alternativ ein Fingerabdruck (Sein).

Die teilweise immer noch eingesetzten TAN-Listen darf es nicht mehr geben. Doch auch, wer schon eines der neueren Verfahren nutzt, hat nun eine gute Gelegenheit, mal zu überlegen: Welches der Verfahren ist für mich das beste?

Dabei machen einem die Banken die Entscheidung nicht gerade leicht: Die Auswahl ist von Institut zu Institut verschieden, und auch die Verfahren selbst unterscheiden sich in Details. Gängig sind aber die folgenden Möglichkeiten:

Verbraucher:innen haben die Wahl

Beim mTAN-Verfahren kommt die Transaktionsnummer per SMS aufs Telefon des:r Kund:in. Ein Smartphone ist dafür nicht notwendig, auch keine sonstigen Geräte. Vorteil für die Kund:innen: Das Verfahren geht schnell und auch mit einem alten Mobiltelefon. Der Nachteil: Kriminelle haben das Verfahren bereits geknackt – zum Beispiel mit Dubletten von Sim-Karten. Zudem lassen sich einige Banken die Kosten für die SMS von ihren Kund:innen bezahlen.

Das Verfahren, das die Banken am meisten promoten, ist die App. Aus Sicht der Bank ist das verständlich: Die Kosten halten sich in Grenzen und das Verfahren gilt als relativ sicher. Für Kund:innen gibt es jedoch Nachteile: Zunächst brauchen sie ein Smartphone mit aktuellem Betriebssystem und müssen, je nachdem, Google oder Apple an der Information teilhaben lassen, bei welcher Bank sie Konten unterhalten. Die Sicherheit ist nicht nur von der App abhängig, sondern auch vom genutzten Smartphone. Ist das Betriebssystem alt und hat Sicherheitslücken, dann haben es Hacker:innen leichter.

Sicherer sind TAN-Generatoren. Da erzeugt ein eigenes Gerät die Transaktionsnummer, teilweise nach dem Einstecken der Bankkarte. Die Daten werden bei solchen Geräten beispielsweise über eine animierte Grafik übertragen, die auf dem Computerbildschirm erscheint und vor die das Gerät gehalten werden muss. Kompliziert zu bedienen sind die Geräte nicht, nur muss, wer häufig von unterwegs das Konto nutzen will, daran denken, den Generator dabeizuhaben. Die meisten Banken verkaufen die Geräte zu Preisen im zweistelligen Bereich.

Eine Möglichkeit, auch Konten unterschiedlicher Banken zu verwalten, bietet HBCI. Das steht für Homebanking Computer Interface und meint genau das: Eine Software, um die Bankgeschäfte vom eigenen Computer aus zu erledigen. Kund:innen benötigen außer einer Software noch einen Kartenleser. Dafür gilt das Verfahren als sehr sicher.

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