piwik no script img

Neue Musik aus BerlinMuster in der Sonne

Mit Musikdateien im Ping Pong-Verfahren fing alles an: Als Duo Sun Kit lassen Jules Reidy und Andreas Dzialocha experimentellen Rhythmen freien Lauf.

Arbeiten mit Mustern: Sun Kit Foto: Sun Kit

P op als Arbeitsgrundlage. So ließe sich bezeichnen, was die Musik des Duos Sun Kit auf seinem Debütalbum „All the Patterns Inside“ zusammenhält. Dabei sind die beteiligten Musiker bisher mehr mit Klangforschung als mit Songs in Erscheinung getreten. Jules Reidy erkundet seit rund zehn Jahren in Berlin die Möglichkeiten der Gitarre, der Bassist Andreas Dzialocha betreibt an seinem Instrument ebenfalls elektroakustische Studien.

Sun Kits Musik bedeutet keinen Bruch mit diesen Ansätzen. Das mit dem Pop als Arbeitsgrundlage ist vielmehr wörtlich zu nehmen. Melodien, Gesang, Rhythmen, all das kommt bei ihnen vor, Harmonien ebenfalls. Andererseits geschieht das nicht zulasten ihrer Neugier darauf, was sich mit Klängen, Melodien und dem Songformat so anstellen lässt.

Am Anfang gab es bei Reidy und Dzialocha kurze musikalische Ideen, zu Hause eingespielt und einander als Datei geschickt. Aus diesen bildeten sie Songs, die sich die Offenheit ihrer Entstehung bewahrt haben. Vieles ist bearbeitet, seien es elementare Dinge wie Reidys meist verzerrte Gitarre, der Gesang, der gern mit Auto-Tune verpixelt erklingt, und die übrigen, nicht immer eindeutig zuzuordnenden tönenden Dinge.

Das Album

Sun Kit: „All the Patterns Inside“ (Hyperdelia); Live am 4. April im Roten Salon

Manchmal lassen Sun Kit auf „All the Patterns Inside“ auch einfach den Groove regieren, jedoch ohne jemals plumpe Mitwippmuster zu zelebrieren. In „Red“ etwa kreist die Gitarre förmlich über der Perkussion, dazu ein wenig Gesang. Ein Moment von flüchtiger Stabilität, wie der Rest ihrer Erkundungen. Die Patterns sind im Fluss.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Kulturredakteur
Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!