Neue Musik aus Berlin: Jazzige Exkursionen
Für ihr neues Projekt Aki bringt Lucia Cadotsch Eigenkompositionen zum Klingen. Die Töne steuern in Richtung Jazz und enden in nuanciertem Art-Pop.
D ie Schweizerin Lucia Cadotsch ist nach einem Gesangsstudium in Bern und Kopenhagen seit einer ganzen Weile in Berlin heimisch – und in der Jazzszene umtriebigst unterwegs: zusammen mit dem Ausnahmegitarristen Ronny Graupe und dem Pianisten Kit Downes als [ʃelest]; als Speak Low spielt sie mit den experimentierfreudigen Schweden Otis Sandsjö und Petter Eldh spröde Annäherungen an Traditionals aus dem American Songbook. Und zusammen mit dem Saxofonisten Wanja Slavin macht sie Synthie-Pop, als Liun + The Science Fiction Band. Um nur ein paar Projekte aufzuzählen.
Mit ihrer zehnten Veröffentlichung hat sie nun sogar eine weitere Band am Start: AKI, was Projektname und Albumtitel zugleich ist. Unterstützen lässt sie sich von Kit Downes am Klavier, von Phil Donkin am Bass und dem Schlagzeuger James Maddren; bei einigen Stücken ist auch Gitarrist Kurt Rosenwinkel dabei.
Obwohl Cadotschs Background im Jazz zu verorten ist, klingt AKI eher nach Art-Pop mit jazzigen Exkursionen. Und es sind nicht Standards darauf zu finden, sondern vorwiegend Eigenkompositionen, mit Ausnahme der „Ballad of the Drowned Girl“ von Brecht/Weill, bei der ein luftig gezupfter Bass und sanft gestreichelte Schlagzeugbecken für das minimalistische Soundgerüst sorgen.
Lucia Cadotsch: AKI (Heartcore/The Orchard-Bertus)
Cadotsch versteht es, als Sängerin Räume zu füllen, trotz ihres zurückgenommenem Ausdrucks – ganz ohne zu tremolieren oder sonstwie Druck aufzubauen. Dafür klingt sie viel zu diskret. Und doch strahlen die in ihrer Nuanciertheit komplexen Kompositionen eine mäandernde Lakonie aus, der man gerne folgt.
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