Neue Musik aus Berlin: Satan war Baby-Boomer
Ballerbeats, Detailliebe und Humor: Das Berliner Duo Brutalismus 3000 hat eine neue EP namens „Eros Massacre“ veröffentlicht.
D iese Power, diese Energie – und erst diese Songtitel! Brutalismus 3000 sind ein junges, hippes Duo aus Berlin, das man irgendwo zwischen den Genres Hardcore-Techno, Gabba und Elektropunk einordnen kann und das in der Vergangenheit schon mit Ballerbeat-Tracks wie „Ich hab meine Tage im Berghain“, „Satan Was A Baby Boomer“ oder „No Sex with Cops“ zu glänzen wusste.
Nun haben Theo Zeitner und Victoria Daldas, die beiden Köpfe hinter Brutalismus 3000, eine neue EP veröffentlicht. „Eros Massacre“ heißt sie, fünf fantastisch produzierte Stücke sind darauf zu hören, der Sound klingt in etwa so, als träfen Atari Teenage Riot und Pussy Riot auf die zeitgenössische queere Technoszene Berlins.
Es gibt sicher auch einen gewissen Einfluss von Hyperpop-Acts wie 100 gecs, aber Brutalismus 3000 klingen doch weitaus düsterer und mehr nach dunklem, schmutzigem Club.
Zwar geht es dabei auch um Nz-Nz-Nz und dicke Beats, aber Stücke wie „Blade“ oder „Crash96“ sind alles andere als stumpfer Techno – eher steckt sehr viel Detailliebe in den Tracks, zu erkennen an grellen, verspielten Synthie-Flächen, eingestreuten Stolperbeats und vielen übereinandergeschichteten Sounds.
Im Auftaktstück „Atmosféra“ zeigt sich das feine Gespür für die Arrangements und Komposition, das abschließende „Romantika“ dagegen wirklich so etwas wie ein Liebeslied mit 160 bpm. Da will man eigentlich nur noch ein Live-Set dieser brutal guten Band hören, denn eine große Abrissparty dürfte garantiert sein.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei VW
Massiver Gewinneinbruch bei Volkswagen
VW-Vorstand droht mit Werksschließungen
Musterknabe der Unsozialen Marktwirtschaft
Verfassungsgericht entscheidet
Kein persönlicher Anspruch auf höheres Bafög
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Zu viel Methan in der Atmosphäre
Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott