piwik no script img

Neue EU-SanktionenWagner-Firmen im Visier

Die EU verhängt neue Strafmaßnahmen, Sie zielen vor allem auf russische Akteure in der Zentralafrikanischen Republik.

Wagner-Söldner in Nordmali, Foto des französischen Militärs Foto: ap

Berlin taz | Die EU hat wegen Menschenrechtsverletzungen neue Sanktionen gegen die russische Söldnertruppe Wagner verhängt. Elf Einzelpersonen und sieben Organisationen mit Verbindungen zur Wagner-Gruppe seien auf die Sanktionsliste gesetzt worden, teilte der Rat als Vertretung der Mitgliedstaaten am Samstag in Brüssel mit. Die Sanktionen umfassen Einreiseverbote und das Einfrieren von Vermögenswerten in der EU.

Der Großteil der Strafmaßnahmen entfällt auf Wagner-Akteure in der Zentralafrikanischen Republik. Dort hat Präsident Faustin-Archange Touadéra russische Leibwächter und Militärausbilder ins Land geholt, russische Wagner-Kämpfer gehen im Auftrag der Regierung gegen bewaffnete Gruppen vor und russische Unternehmen im Wagner-Umfeld haben im Gegenzug Bergbaurechte erworben. Zugleich ist offiziell immer noch eine EU-Militärausbildungsmission in dem Land aktiv, die aber zunehmend unwichtiger ist.

Sanktioniert wird in der Zentralafrikanischen Republik das von Vertrauten des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin geführte russische Unternehmen Lobaye Invest, das Gold- und Diamantenminen betreibt und das lokale prorussische Radio Lengo Sengo finanziert, welches ebenfalls mit Sanktionen belegt wird, ferner das Sicherheitsunternehmen Sewa Security Services, die Diamantenhandelsfirma Diamville sowie die in Sudan tätigen Goldhandelsfirmen Meroe Gold und M-Invest.

Zu den sanktionierten Einzelpersonen gehören Konstantin Pikalow, beschrieben als „für die operativen Tätigkeiten der Wagner-Gruppe in Afrika verantwortlich“; Witali Perfilew, Sicherheitsberater von Präsident Touadéra; Alexander Iwanow, Wagner-Sprecher in der Zentralafrikanischen Republik und Leiter der russischen Militärausbilder dort, und Dmitrti Sytii, Leiter des „Russischen Hauses“, offiziell die Kultur-Außenstelle des russischen Außenministeriums.

Zudem sanktioniert die EU den Chef der Wagner-Truppen in Mali, Iwan Maslow. „Die Präsenz von Wagner in Mali stellt eine Bedrohung für den Frieden, die Sicherheit und die Stabilität des Landes dar. Insbesondere waren Wagner-Söldner an Gewalthandlungen und zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in Mali beteiligt“, heißt es in dem Sanktionsbeschluss.

Zwei Wagner-Kommandeure werden außerdem im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Strafmaßnahmen belegt. Sie werden mit der Eroberung der ukrainischen Stadt Soledar durch russische Kämpfer im Januar in Verbindung gebracht. Gegen die Söldnertruppe selbst, welche die russische Armee in der Ukraine unterstützt, hatte die EU bereits 2021 Sanktionen verhängt. (mit afp)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • @MACHIAVELLI

    "Führen die sich so auf wie Wagner?"

    Naja -- Wagner ist sicher stark gewachsen. Ruppig konnte Blackwater auch:

    en.wikipedia.org/w...ur_Square_massacre

    • @tomás zerolo:

      Das weis ich, die Verbrecher hat Trump begnadigt. Andererseits weis ich von keinem Fall wo Blackwater Söldner einen Mann in zwei Hälften geschnitten haben, oder Leuten mit Hammern die Schädel eingeschlagen haben.

  • Wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit der Sanktionierung folgender privaten US-Militärunternehmen?:

    • Academi (gegründet 1996 als Blackwater Worldwide, 2009 umbenannt in XE-Services, 2011 umbenannt in Academi, 2014 von Constellis übernommen)



    • CACI (gegründet 1962 als California Analysis Center)



    • Constellis (gegründet 2010)



    • DynCorp (gegründet 1946)



    • Engility (gegründet 1988 als Military Professional Resources, 2012 umbenannt in Engility, im Juli 2000 von L3 Technologies und im Januar 2019 von SAIC übernommen)



    • ICI of Oregon (gegründet 1992)



    • Triple Canopy (gegründet 2003)

    • @Weber Peter A.:

      Führen die sich so auf wie Wagner?

  • Von mir aus gleich als terroristische Vereinigung einstufen.

    Und oh, wenn wir schon dabei sind, gleich Blackwater mit (als Tipp an die Schlapphüte, da sie sowas gerne verpassen: sie haben sich, wg. schlechten Rufs, in Academi umgetauft).

    • @tomás zerolo:

      Inzwischen heißt die Firma tripple canopy.