Neue Abgeordnete: Die Jüngsten im Bunde

Mahmut Özdemir und Emmi Zeulner sind die jüngsten Mitglieder des neuen Bundestages. Beide sind erst 26 Jahre alt – und könnten unterschiedlicher kaum sein.

Bald in Berlin: Der Duisburger Sozialdemokrat und die fränkische CSUlerin. Bild: dpa

BERLIN dpa | Fast 43 Jahre alt sind die neu gewählten Bundestagsabgeordneten im Schnitt, wenn sie am Dienstag in Berlin zusammenkommen. Einige liegen deutlich darunter – wie Emmi Zeulner (CSU) und Mahmut Özdemir (SPD). Die beiden 26-Jährigen sind die jüngste beziehungsweise der jüngste Abgeordnete.

Mahmut Özdemir: Duisburger Jung' mit speziellem Hobby

„Duisburger Jung', der nach Berlin geht und entschlossen und bodenständig für seine Heimat arbeiten will. Und für das Land“ – so beschreibt sich Mahmut Özdemir, 26. Dass er aus dem Ruhrgebiet kommt, hört man. Er hat sicher nichts dagegen, Özdemir schwärmt vom Anblick der Hochöfen. „Das ist einfach Heimat.“

In seinem Wahlkreis Duisburg II haben ihn 43,2 Prozent der Wähler nach Berlin geschickt. Er will etwas für sie tun. Strukturwandel, faire Arbeitsverträge, Entlastung der Kommunen, das sind die Themen des Sozialdemokraten. Eine andere Partei sei für ihn nie infrage gekommen.

Özdemir kommt aus einer Arbeiterfamilie, hat Jura studiert. Finanz- und Haushalts-Verfassungsrecht betreibt er nach eigenen Angaben „hobbymäßig“. Mit 14 trat er in die SPD ein und war seitdem fast überall der Jüngste. Das ist kein Nachteil, findet er: „Ich will auch die Stimme meiner Generation sein. Manches nimmt man nur mir ab, nicht Älteren.“ Zuhause nennen ihn manche „Kanzler“. Gerhard Schröder zählt er zu seinen Vorbildern – wegen seines Durchsetzungswillens.

Özdemir mag jung sein, aber er ist Profi. Über prekäre Arbeit und Finanzmarktstabilisierungsgesetze spricht er lange und ohne sich zu verhaspeln. Und falls es mal nichts mehr ist mit der Politik? „Weinbauer. Mein alternativer Traumberuf. Irgendwo hier in der Nähe.“

Emmi Zeulner: Fränkin mit Leidenschaft fürs Landleben

Dass sie ständig auf Karl-Theodor zu Guttenberg angesprochen wird, nervt Emmi Zeulner nicht. „Ich sehe es als Chance, Aufmerksamkeit auf die Region zu lenken.“ Die 26-Jährige hat die CSU-Hochburg Kulmbach-Bamberg-Lichtenfels von dem früheren Politstar übernommen. 56,9 Prozent der Wähler machten sie zur jüngsten Abgeordneten in Berlin.

Wirtstochter und Korbstadt-Königin – Emmi Zeulner ist auf dem Land aufgewachsen. Korbstadt-Königin ist in ihrer oberfränkischen Heimat Lichtenfels das, was anderswo eine Weinkönigin ist. Von den Menschen auf dem Land schwärmt sie: „Die sind tüchtig, fleißig, bodenständig.“ Man müsse sich nur mal die Hände eines alten Landwirts anschauen, dann wisse man, was sie leisten.

Zeulner weiß aber auch, wo es auf dem Land hakt. Umgehungsstraßen, Ärztemangel, schnelles Internet – sonst wandern die Jungen ab. „Und natürlich Gesundheitspolitik.“ Sie ist gelernte Krankenschwester. „Damit habe ich aber auf jeden Fall einen krisensicheren Beruf“, scherzt sie mit fränkisch gerolltem R.

Ganz oben auf ihrer Facebook-Seite ist Emmi Zeulner Seite an Seite mit CSU-Chef Horst Seehofer zu sehen. Ein Vorbild? Der Begriff ist ihr zu absolut. „Ich nehme ihn als sehr väterlich wahr. Er ist nah an den Menschen wie kein anderer. Das nehme ich mir schon als Vorbild.“

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