Netflix-Serie aus Indien: Tochter-Mutter-Serie

Bisschen Mode, bisschen Liebe: Die indische Designerin Masaba Gupta gibt ihr Schauspieldebüt in der Netflix-Mockumentary „Masaba Masaba“.

Medienprofis in Aktion: Mutter Neena Gupta und Tochter Masaba Foto: Hitesh Mulani/Netflix

Die Nachricht einer Trennung verbreitet sich manchmal schneller als die Getrennten begreifen, dass sie sich getrennt haben: So weiß man zu Beginn der ersten Folge der neuen Tochter-Mutter-Serie „Masaba Masaba“ wegen eines Zeitungsartikels und Whatsapp-Nachrichten, dass der indischen Designerin Masaba Gupta die Scheidung bevorsteht.

Wir sind also mitten im Leben der Stars, Privatsphäre zu haben, ist hier schwer. Masaba Gupta, 31, hat allerdings schon früh gelernt, im Rampenlicht zu stehen: Mutter Neena Gupta ist Schauspielerin, ihr Vater der Cricket-Star Viv Richards, mit dem ­Neena eine kurze Beziehung hatte. Aufgewachsen ist die Designerin in der Filmmetropole Mumbai bei ihrer Mutter, mit der sie bis heute ein enges Verhältnis pflegt. 


Die beiden medienaffinen Gupta-Damen bekamen vor zwei Jahren ein Angebot von Produzentin Ashvini Yardi für eine Mockumentary. Die Produktion ist Teil eines Netflix-Deals über 400 Millionen Dollar für einige indische Formate. Darunter ist eine Serie mit Indiens größtem Filmstar Shah Rukh Khan, ein Programm mit verschiedenen Comedians oder die Dating-Serie „Indian Matchmaking“, die den Zuschauer:innen vor dem Streaming-Bildschirm ebenfalls das Leben der Reichen und Schönen näherbringt.

Typisch für das Format einer Mockumentary, greift „Masaba Masaba“ Gerüchte und Skandale auf und spart nicht mit Klischees. Sie spielt aber mehr mit diesen. Masaba und ihre Mutter Neena teilen Höhen und Tiefen in ihren Karrieren: den Druck, kreativ zu sein oder als Schauspielerin über 50 Engagements zu bekommen. Es ist der Kampf zweier Frauen aus verschiedenen Generationen, die ernstgenommen werden wollen. Die Ereignisse aus ihrem Leben mischen sich in der Serie mit Fiktion.

Rassismus nur am Rande Thema

„Masaba Masaba“ zeigt, wie es die Designerin nach oben geschafft, wie sie auch mal Kostüme für Star-Hunde entworfen hat oder macht eine misslungene Fashionshow zum Thema. Manchmal wirken die Gags etwas platt, aber sie bringen trotzdem zum Lachen, selbst wenn es ein Lachen aus Verzweiflung ist. Zum Verzweifeln ist es für die Protagonistin, wenn Masaba, die in Indien aufgewachsen ist, zu spüren bekommt, dass sie für manche wegen ihres Äußeren nicht ganz dazugehört. Ihr Vater kommt aus der Ostkaribik.

Das Thema Rassismus wird allerdings nur am Rande behandelt. Zum Beispiel, als Masaba merkwürdige Nachrichten in ihrem Instagram-Postfach liest, nachdem sie entscheidet, sich wieder ins Dating-Leben zu begeben. „Warum denken alle, ich komme aus Afrika?“, scherzt sie mit ihrer besten Freundin. Es sind Worte, die ihr sicher nicht immer so leicht über die Lippen gingen. In einigen Szenen leistet ihr auch ihr inneres Kind, gespielt von der Kinderdarstellerin Amairah Awatanya, Gesellschaft.

Masaba Gupta, die mit 19 Jahren ihr Modelabel „House of Masaba“ gründete, versteht es, soziale Medien für sich zu nutzen. Ihr Ehe-Aus 2018 gab sie über Instagram bekannt. Ihre Familie und Freunde unterstützt sie ebenfalls in Postings und mit wohlwollenden Kommentaren. Im wirklichen Leben sowie auch in der Serie, in der Mutter und Tochter sich selbst spielen. Die meisten anderen Charaktere sind Menschen aus ihrem Umfeld nachempfunden.

„Masaba Masaba“, Staffel 1 mit sechs Folgen, Netflix

Als junges Mädchen wollte Masaba in die Fußstapfen ihrer Mutter treten, doch alles kam anders, auch weil sie nicht dem „Bollywood-Typ“ entspricht. Dass sie dennoch schauspielen kann, zeigt sie in ihrem Debüt. Am Ende muss man sich nichts vormachen: Die Figuren dieser Serie sind Medienprofis, die mehr von dem zeigen könnten, was sich unter der Oberfläche befindet. Man hätte gerne etwas mehr über die Arbeit einer Designerin erfahren. Der Cliffhanger am Ende der ersten Staffel verspricht eine Fortsetzung. Vielleicht kommt dann auch mehr Masaba.

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