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Naturschutz weltweit„Jahr der Biodiversität“ erst 2021

2020 hätte das Thema Biodiversität eigentlich Aufwind bekommen sollen. Doch nun wurde eine Konferenz verlegt und der UN-Gipfel wackelt.

Das internationale Biodiversitätsabkommen läuft in diesem Jahr aus Foto: Tim Laman/ap

Berlin taz | Die Weltnaturschutzunion (IUCN) verschiebt ihren internationalen Kongress in Marseille auf Januar nächsten Jahres. Dies sei im Lichte der voranschreitenden Corona-Pandemie nötig gewesen, um die Sicherheit der Teilnehmer und Besucher zu schützen, teilte die Union am Freitag mit. Ursprünglich sollte der Kongress im Juni stattfinden. Damit wird auch der Oktober als Datum für den großen UN-Gipfel zu einem neuen Biodiversitätsabkommen im chinesischen Kunming immer unwahrscheinlicher. Zwei wichtige Vorbereitungstreffen, die eigentlich im Mai in Kanada stattfinden sollten, wurden schon auf Ende August und September verlegt.

2020 sollte eigentlich das „Jahr der Biodiversität“ werden und dem Thema weltweit neuen Auftrieb geben. Zahlreiche internationale Konferenzen waren geplant, unter denen zwei herausragten: Der UN-Gipfel in Kunming im Oktober, auf dem ein neues globales Biodiversitätsabkommen beschlossen werden sollte. Das bisherige läuft in diesem Jahr aus. Und als eine wichtige Weichenstellung der Kongress der IUCN (International Union for Conservation of Nature) im Sommer.

Unter dem Dach der Weltnaturschutzunion versammeln sich zahlreiche staatliche und nichtstaatliche Akteure; in Deutschland sind zum Beispiel das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz vertreten, der Deutsche Jagdverband und die Naturschutzverbände WWF und Nabu. Obgleich die Organisation ob der Breite ihrer Mitglieder oft in der Kritik steht, sich nur auf den jeweils kleinsten gemeinsamen Nenner einigen zu können, kann sie andererseits genau deswegen auch wichtige Vorarbeit für einen UN-Gipfel leisten.

Der sollte im Oktober ein neues „Übereinkommen über die biologische Vielfalt“ beschließen. Nach zehn Jahren läuft das alte Abkommen aus, die ersten Vorarbeiten dazu hatten bereits im Januar stattgefunden; auch ein vorläufiger Vertragstext liegt bereits vor. Was bislang noch fehlt, ist ein neues Datum für den Gipfel – denn dass dieser wie geplant im Herbst stattfinden kann, davon geht niemand mehr aus.

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2 Kommentare

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  • In Deutschland gibt es keine in sich logische Debatte um den Natur- und Artenschutz. In Sonntagreden wird meist in kitschig-verklärter Weise über die armen Bienen und das Aussterben der Vögel debattiert. Beim Thema "Energiewende" setzt das aber aus. Die Wirkung der Windkraft auf die Eindämmung des Klimawandels kann zu Recht angezweifelt werden (siehe die Einschätzung aus dem Physikalischen Instituts der Uni Heidelberg - als pdf im Netz verfügbar unter: "Energiewende – ein Kommentar aus der Physik"). Dennoch hat die Bundesregierung auf Drängen der Windkraftlobby 2017 ein Gesetz beschlossen, wonach das Töten geschützter Arten in bestimmtem Umfang erlaubt ist. Der Gesetzesentwurf wurde dabei geradezu handstreichartig ins Parlament eingebracht: Die Naturschutzverbände bekamen Ende 2016, kurz vor Weihnachten, gerade einmal 14 Tage Zeit, um dazu Stellung zu nehmen.



    Die „zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses“, die laut Gesetzestext ein Ab-sehen vom Tierschutz erlauben, werden in der überarbeiteten Fassung ausdrücklich auf „Vorhaben privater Träger“ ausgedehnt, sofern „öffentliche Belange ihre Realisierung erfordern“ (vgl. Bundesna-turschutzgesetz, § 45, Abs. 7). Was damit gemeint ist, erläutert der Nachsatz: „Zu diesen Belangen gehört der Ausbau der Erneuerbaren Energien“. Dies bedeutet nichts anderes, als dass der Tier- und Naturschutz privatwirtschaftlichen Interessen geopfert wurde. Und das soll noch weiter gehen, plant die Regierung. Engagierte und nicht von der WKA-Lobby gekaufte Naturschützer (Beispiel Narturschutzinitiative) müssen sich als " so genannte Umweltschützer" beschimpfen lassen Man könnte jetzt viel über das zwiespältige Verhältnis der "so genannten Klimaschützer" zur Natur und ihrer völlig unlogischen Argumentionsweise sagen. Die Natur ist den meist urbanen Klimaschützern extrem fremd. Und was den BUND und Teile des NABU anbelangt: Die Verflechtungen zur WKA-Branche sind allgemein bekannt. Verliererin: Die Biodiversität.

  • Dürfen solche Organisationen wie der NABU überhaupt mitreden, wenn es um Biodiversität geht ? Landwirtschaftliche Betriebe würden geschlossen werden, wenn sie so mit Tieren umgehen würden wie der NABU !!!!!

    www.ndr.de/nachric...wildpferde144.html

    www.topagrar.com/p...gern-11527337.html