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National Football League weist Spieler anNiederknien verboten!

Jörg Wimalasena
Kommentar von Jörg Wimalasena

Indem sie während der Nationalhymne knien, protestieren dunkelhäutige US-Footballspieler gegen Polizeigewalt. Damit soll jetzt Schluss sein.

Aus Protest auf den Knien Foto: ap

D ie „Hurensöhne“ werden vom Feld gestellt. Genau wie sich das Donald Trump schon vergangenes Jahr gewünscht hat. Die „Hurensöhne“ – das sind im Vokabular des US-Präsidenten die vornehmlich dunkelhäutigen Spieler der Amerikanischen Footballliga (NFL), die seit 2016 mit dem Niederknien beim Abspielen der Nationalhymne gegen rassistische Polizeigewalt demonstrieren.

Die Liga hat nun verfügt, dass es den NFL-Profis künftig unter Strafandrohung verboten ist, beim Abspielen des „Star-Spangled Banner“ zu knien. Die Liga zeigt aber Kulanz: Wer keine Lust auf das Absingen der Nationalhymne im Stehen hat, darf in der Kabine bleiben und abseits der Kameras in den Katakomben bei rausgedrehter Glühbirne vor seinem Spind demonstrieren.

In einem Land, in dem noch gröbste Beleidigungen („Hurensohn“) und die Verbreitung von Unwahrheiten als „Freedom of Speech“, also Redefreiheit verteidigt werden, verbietet eine Sportliga den stillstmöglichen Protest gegen Missstände, unter denen Millionen USA-Amerikaner leiden. Das Argument konservativer Kritiker: Das Niederknien sei „unpatriotisch“.

Wer sich nicht zur Nationalhymne aufstelle, verunglimpfe die Soldaten, die fürs Vaterland gestorben sind. Die Liga möchte nicht an die Diskrepanz zwischen den kolportierten Werte der „Stars and Stripes“ und der gelebten Realität vieler Afroamerikaner erinnert werden, obwohl man deren Anliegen durchaus patriotisch begründen könnte.

Inspiration für NFL-Spieler

Wer künftig in einem NFL-Stadion aufmuckt, riskiert eine Strafe. Den Initiator der Kneeling-Bewegung, Colin Kaepernick, hat der Protest mutmaßlich sogar die Karriere gekostet. Er ist seit Ende 2016 arbeitslos. Kein Team möchte einen so kontroversen Spieler im Kader haben.

Kaepernick ist außerdem öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt – und protestiert dennoch weiter. Davon sollten die NFL-Spieler sich inspirieren lassen. Etwa 70 Prozent der NFL-Spieler sind dunkelhäutig. Wenn alle Profis sich zusammentun und beim ersten Abspielen der Nationalhymne zu Beginn der Saison Anfang September niederknien, wird man sehen, ob die Liga alle „Hurensöhne“ bestrafen wird.

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Jörg Wimalasena
Redakteur Inland
bis Januar 2022
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8 Kommentare

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  • Ich glaube, ich bin im falschen Film. Meine ganze Kindheit habe ich gedacht, wenn ich in der Kirche viel niederknie, bin ich eine gute Katholikin und was erfahre ich jetzt? Ich war die ganze Zeit unpatriotisch.

  • Peinlich! Man MUSS also stehen, wenn die Hymne der Freien und Tapferen ertönt. Welch eine Ironie. Merkt das denn da drüben keiner?

    • @Meinberg:

      Meinungsfreiheit 4.0

  • Die richtige Reaktion wäre, dass die sportlichen Abteilungen der Teams (also möglichst auch die Betreuer), geschlossen solange erst NACH der Hymne ins Stadion einlaufen, bis die Regel wieder abgeschafft ist.

     

    Mal schauen ob sie den Schneid dazu haben...

  • Zitat: „Wenn alle Profis sich zusammentun und beim ersten Abspielen der Nationalhymne zu Beginn der Saison Anfang September niederknien, wird man sehen, ob die Liga alle ‚Hurensöhne‘ bestrafen wird.“

     

    Deswegen, schätze ich, wird Konkurrenz so groß geschrieben im „Westen“: Es werden niemals alle niederknien. Nichtmal die Mehrheit wird das machen. Man wird sich nicht „zusammentun“. Denn wenn der Konkurrent vom Platz gestellt wird zur Strafe für fehlende Unterwürfigkeit, erhöht das ja die eigenen Chancen ganz ungemein.

     

    Mag ja sein, dass „etwa 70% der NFL-Spieler […] dunkelhäutig [sind]". 100 % aller NFL-Spieler sind jedenfalls ehrgeizig. Sie wären sonst nicht in der NFL. Ich schätze mal, die Selektion wird wieder einmal funktionieren. Das tut sie schon 5.000 Jahre lang. Teile und herrsche - und lass dich beherrschen. Für ein paar Brotkrumen, die du dem Bruder neben dir nicht gönnst.

    • @mowgli:

      Schön auf den Punkt gebracht!

       

      Sitzen ein "Bild-Zeitungs-Leser", ein "Asylant" und ein "Banker" vor 10 Keksen. Nimmt sich der Banker 9 und sagt zum Bild-Leser "Pass auf, der Asylant will dir deinen Keks weg nehmen"!

      • 9G
        97796 (Profil gelöscht)
        @Franz Georg:

        Wo ist der Unterschied zwischen Feindbild Banker und Feindbild Flüchtling? Ihr Witz ist gut. Zeigt er doch die Ähnlichkeit zwischen rechter und linker Menschenverachtung. Der Faschismus hat nur andere Opfer.

        • @97796 (Profil gelöscht):

          Der eine beutet ohne Not, nur aus Gier und Ehrgeiz, aus, der andere versucht irgendwie ein Leben in Würde zu führen und flüchtet vor der Not.