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Nahost-Konflikt und SchulenBildung gegen Antisemitismus

Die Berliner Bildungsverwaltung ist bemüht, Schulen im Kampf gegen Antisemitismus zu unterstützen. Einzelne Vorfälle hat es bereits gegeben.

Polizei an einem Gymnasium in Neukölln nach einer Auseinandersetzung um eine palästinensische Flagge Foto: Jörg Carstensen / dpa

Berlin taz | In den Schulen sind Konflikte mit Bezug zum Nahostkonflikt kein neues Problem. Doch die Auseinandersetzung am Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium sei ein besonders heftiger Fall, sagt Martin Klesmann, Sprecher der Senatsverwaltung für Bildung. An dem Gymnasium war es am Montag zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen einem Lehrer und einem Schüler gekommen, nachdem ein anderer Schüler auf dem Schulhof eine Palästina-Flagge gezeigt hatte.

Vereinzelte Meldungen

In den vergangenen Tagen hätten sich vor allem aus Neukölln und teils aus Schöneberg Schulen wegen Äußerungen zum aktuellen Konflikt in der Schülerschaft gemeldet. Die Senatsverwaltung hatte Anfang der Woche eine Mail mit Handlungsempfehlungen und Beratungsangeboten an die Schulen geschickt. „Wir haben uns mit den Schulleitungen in Neukölln bereits zusammengesetzt“, sagte Klesmann. Dabei hätten sie mitgenommen, „dass bereits bestehende Angebote zur Demokratiebildung und Antisemitismusprävention nun vor Ort gewünscht sind, etwa mit einer Projektwoche zum Thema“, so Klesmann. Außerdem habe der Senat angekündigt, Wachschutz an Schulen in Neukölln gemeinsam mit dem Bezirk wieder zu ermöglichen, auch um Unbefugte am Zutritt zu hindern.

Schulen melden antisemitische Vorfälle an die regionale Schulaufsicht, die dann unterstützt. „Wir stimmen uns gerade mit anderen Senatsverwaltungen ab, um den Schulen dann möglichst schnell eine noch konkretere Orientierungshilfe zu geben, was an Schulen stattfinden darf – und was nicht“, sagte Klesmann.

Konkrete Unterstützung

Die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (Kiga) bietet am Freitag und auch Anfang kommender Woche Beratungen für Leh­re­r*in­nen an. Die Bildungsinitiative richtet sich in ihren Angeboten vor allem an migrantische Jugendliche. Auch geht es darum, wie Leh­re­r*in­nen mit Schü­le­r*in­nen über die aktuelle politische Situation sprechen können. Grundsätzlich sei es wichtig, den Emotionen auch Raum zu geben, sagt Desiree Galert, Projektleiterin bei der Kiga, in einem Podcast.

In Neukölln seien sie mit den Schulen im Austausch, sagt der Bezirkssprecher Christian Berg. „Sollte sich der Konflikt in Gaza zuspitzen, steigt auch die Gefahr von Auseinandersetzungen in Neukölln.“

Berlins Antisemitismus-Beauftragter Samuel Salzborn sieht eine deutliche Zunahme von Hass auf Israel bei Schülern in den letzten 10 bis 15 Jahren. „Dass das Wort ‚Jude‘ als Schimpfwort und auch als Drohung benutzt wird, ist weit verbreitet“, sagte er der dpa. Das löse bei jüdischen, aber auch anderen Schülern Angst aus. „Wir hören immer wieder, dass Eltern jüdischer Kinder diese abmelden von staatlichen Schulen und sie in jüdischen Schulen anmelden.“ Die Senatsbildungsverwaltung versuche in solchen Fällen, Betroffenen unbürokratisch einen Schulwechsel zu ermöglichen.

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2 Kommentare

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  • Ich glaube in Berlin (und anderswo) ist man erst mal froh, überhaupt noch genügend Lehrer*innen zu haben, um einigermaßen den Schulbetrieb aufrecht erhalten zu können.

    Als Theorie vielleicht gut - in der Praxis einfach nicht möglich.

    • @Benzo:

      Es muss einfach umfassend der bestehende Lehrplan angepasst werden. Viele Sachen sind nicht mehr Zeitgemäß und andere haben neue Relevanz und sind noch kein Thema an Schulen.

      Mein Sohn hat jetzt zum 4x das Buch "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" gelesen für die Schule und bereits 3x "Andorra" von Max Frisch.

      Das Problem sind nicht fehlende Lehrkapazitäten, sondern schlechte Lehrpläne die eine Überarbeitung bedürfen.

      Natürlich sind auch fehlende Lehrkapazitäten ein Problem!