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Nahost-Expertin zum Vorschlag von AKK„Deutschland hat wenig Einfluss“

Nahost-Expertin Muriel Asseburg sieht bei einer Schutzzone für Nordsyrien viele offene Fragen. Sinnvoller fände sie einen anderen UN-Einsatz.

Moskau und Ankara haben sich schon geeinigt: Russische Militärpolizei im nordsyrischen Kimschli Foto: Baderkhan Ahmad/ap
Tobias Schulze
Interview von Tobias Schulze

taz: Frau Asseburg, Russland und die Türkei haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen in Nordsyrien geeinigt, kurdische Milizen ziehen sich von dort zurück. Hat sich Annegret Kramp-Karrenbauers Vorschlag einer internationalen Sicherheitszone in der Region damit schon wieder erledigt?

Mir ist bis heute unklar, was dieser Vorschlag eigentlich genau beinhaltet. Wer soll intervenieren? Was sind die Ziele? Wann soll interveniert werden? Reden wir über eine langfristige Stabilisierung, über den Schutz der Kurden oder über den Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat? Wer soll eigentlich vor wem geschützt werden? Warum gerade jetzt und nicht als die Amerikaner die Europäer um Unterstützung gebeten haben? Und wie kann das ohne eine Flugverbotszone funktionieren?

Ihre Frage ist deshalb nicht ganz einfach zu beantworten. Was aber ganz sicher ist: Deutschland, die Europäer und die Nato sind derzeit militärisch außen vor und haben damit auch politisch wenig Einfluss auf das, was jetzt in Nordsyrien – ja in ganz Syrien – passiert.

Deutschland und Europa sind also die Hände gebunden?

Nein. Es geht jetzt darum, kurzfristig darauf hinzuwirken, dass es nicht zu noch mehr Kriegsverbrechen, zu ethnischen Säuberungen und zu einem Bevölkerungstausch durch eine Ansiedlung von Flüchtlingen kommt. Und darauf, dass der Zugang für humanitäre Hilfe gewährleistet wird.

Langfristig ist es tatsächlich sinnvoll auch darüber nachzudenken, wie Deutschland und die Europäer zur Stabilisierung der Lage beitragen können. In dem Zusammenhang könnte man auch über eine UN-Mission sprechen. Dabei läge der Fokus aber für mich nicht zwingend auf dem Konflikt im Nordosten des Landes.

Bleiben wir zunächst bei den kurzfristigen Maßnahmen: Wie kann Europa dahingehend Einfluss nehmen?

Kurzfristig ist der Dialog mit Ankara und Moskau essentiell, also mit denjenigen, die die Lage – gemeinsam mit Damaskus – vor Ort gestalten. Mit Sanktionen wird man da relativ wenig erreichen können. Dennoch sollte gegenüber Ankara ein ganz klares Signal sein: Euer Einmarsch in Syrien ist völkerrechtswidrig, wir sind nicht einverstanden mit dem, was ihr tut. Und ihr tragt Verantwortung für Verbrechen, die die mit euch verbündeten Milizen begehen.

Bild: SWP
Im Interview: Muriel Asseburg

ist Nahost-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Sie forscht seit vielen Jahren zum Krieg in Syrien.

Wenn das unser Signal sein soll, können wir aber nicht gleichzeitig auf Ankara zugehen und sagen: Wir wollen mit euch gemeinsam eine Schutzzone errichten. Das bringt uns wieder zu der Frage, wer hier vor wem geschützt werden soll: die Kurden vor Angriffen der Türkei? Dann kann die Türkei nicht Partner bei diesem Schutz sein.

Außenminister Heiko Maas fliegt am Samstag in die Türkei und will die Regierung dort zum Rückzug aus Syrien drängen. Hat das Aussicht auf Erfolg?

Die Idee, dass Heiko Maas einen Rückzug der Türkei erreichen kann, halte ich für völlig abwegig. Ankara hat sich ja mit Moskau auf eine Präsenz geeinigt, wenn diese auch deutlich kleiner ausfällt als zunächst von türkischer Seite angestrebt. Deswegen muss es jetzt um die konkrete Verbesserungen der Situation gehen.

Wie kann man darauf hinwirken, wenn nicht durch die Drohung mit Sanktionen?

Es geht auch darum, der Türkei gegenüber zu signalisieren, dass wir ihre Interessen ernst nehmen. Das betrifft einerseits Sicherheitsinteressen. Bewaffnete, mit der PKK verbündete Milizen direkt an der Grenze sind für die Türkei nicht hinnehmbar. Humanitärer Zugang und das Verhindern von Kriegsverbrechen steht diesen Interessen aber nicht entgegen. Das betrifft aber auch die schwierige wirtschaftliche und soziale Lage in der Türkei infolge der vielen Flüchtlinge dort. Hier sollten wir auf Ankara zugehen und gemeinsam herausfinden, wie wir die Türkei – und andere Aufnahmestaaten in der Region – noch effektiver unterstützen können. Die Länder in der Region tragen schließlich die Hauptlast der Flüchtlingskrise.

Kommen wir zur langfristigen Stabilisierung und einem möglichen UN-Einsatz. Sie sagten, der Fokus würde dabei nicht auf Nordsyrien liegen. Warum nicht?

Wir reden jetzt also nicht vom Eingreifen in akute Kampfhandlungen, sondern über einen Fall, in dem die territorialen Fragen geklärt sind und es einen Waffenstillstand in ganz Syrien gibt und das Regime die Kontrolle über das Land vollständig oder weitgehend übernommen hat. Die Frage wäre dann doch: Brauchen wir nicht eine internationale Präsenz, die die Stabilisierung im ganzen Land begleitet? Das würde für mich grundsätzlich mehr Sinn ergeben. Aber wollen das auch die Sieger des Bürgerkriegs und bekommt man dafür ein Mandat des UN-Sicherheitsrats?

Russland hätte daran kein Interesse?

Genau. Russland möchte das Land so hinterlassen, dass es einen klaren Sieger gibt und dann braucht man auch keine UN-Truppe, um etwas zu stabilisieren. Russland würde gerne das Signal aussenden: Wir haben es geschafft, das Land zu befrieden. Wenn das Land befriedet ist, bräuchte man auch keine UN-Präsenz. Allerdings denke ich, dass Syrien auch nach einem Ende der Kampfhandlungen instabil bleiben wird. Deshalb stellt sich die Frage schon, wie eine internationale Stabilisierungsmission aussehen könnte.

Wie würde sie dann aussehen?

Ich denke, wir reden dann eher über UN-Beobachter. Die wären dann vor allem an den Punkten im Land präsent, wo sich die Siedlungsgebiete verschiedener Bevölkerungsgruppen überlappen. Das könnte eine konfliktmindernde Wirkung haben, etwa Racheakte zwischen unterschiedlichen Volksgruppen verhindern. Das geht aber nur, wenn es tatsächlichen einen Waffenstillstand gibt und der Sicherheitsrat zustimmt. Ob eine Stabilisierung Syriens gelingt, hängt aber vor allem davon ab, ob sich die Syrer auf einen neuen Gesellschaftsvertrag einigen können.

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31 Kommentare

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  • Spätestens jetzt dürfte doch selbst den Blindesten klar geworden sein, dass AKK den Posten der Verteidigungsministerin als Vertreterin der Waffenlobby und nicht zuletzt als Vertreterin des speziell deutschen Wegs der Einflussnahme mit militärischen Mitteln bekommen hat.



    Der Deal zwischen Putin und Erdogan ist den Deutschen, nebenbei Stammland der ExiltürkInnenn und politisch abhängig von den miesen Flüchtlingsretentionsverträgen, wohl sauer aufgestoßen. Die Kurdengebiete sind AKK und ihren Hintermännern dabei völlig schnurz, man sucht wohl immer nochbeibr Möglichkeit, es dem verhassten Assad heimzuzahlen. In dieses Diktum passt ja auch die idiotische aber vollkommen ernst Gemeinte Erwähnung des NATO-Bündnisfalls. Deutschland möchte mitnichten Frieden in der Region, sondern mehr Krieg um jeden Preis. Der größte Fehler dabei: In beispielloser Machtarroganz nicht mit der kurdischen Seite zu reden, sondern tatsächlich die Mär einer "Friedensmission" zu verbreiten und dabei die Rechnung ohne den Wirt zu machen.

  • Wie wäre es mit dem amerikanischen Modell? Wir pumpen die ganze Ecke bis in die Haarwurzeln jedes kurdischen Kämpfers, mit irgendwo neutral und billig eingekauften Waffen voll. Dazu fließt natürlich massiv Bargeld in Dollar, an jeden noch so erbärmlichen Stammesfürsten. Spätestens in zwei Jahren knallt dann die erste Tupolew in ein Moskauer Hochhaus und die Türken können vor den ganzen Bodybags mit ihren Helden drin, so richtig das Salutieren üben. Wir sind dann natürlich erschüttert und verstört, über diese verabscheuungswürdigen Terrorakte, mit Gedanken und Gebeten bei den Opfern und ihren Hinterbliebenen, sichern unserem NATO Partner unbedingte Treue zu. Zynisch und menschenverachtend? Klar, aber der Spaß an der Weltenlenkerei endet erst in der Sekunde, wenn Ankara und Moskau, nicht mehr ab vom Schuss sind.

  • Es gibt nicht "die Kurden". Die PKK/YPG ist nicht die Stimme des "kurdischen Volkes" - nur eine von vielen. Dass die PKK/YPG so großen Einfluss hat, hat sie mehr ihrer Brutalität, den politischen Ùberzeugungskraft zu verdanken. Ich habe hauptamtlich mit syrischen kurdischen Flüchtlingen gearbeit. Viele von diesen sind nicht vor Assad sondern der YPG geflohen - mit Assad hatten sie Probleme.....



    Die PKK/YPG verdient es zurecht als



    Terror-Organisation bezeichnet zu werden. In Syrien haben sie andere Ethinien vertrieben, Kritiker ermordet, Jugendliche zwangsrekrutiert usw.. Nur weil sie im Vergleich zum IS als kleineres Übel erscheinen mögen, macht sie dies nicht "gut". Dass sie angeben sozialistisch/kommunistisch zu sein und für sich beanspruchen, eine Minderheit zu vertreten, mag sie vieleicht für viele Linke attraktiv erscheinen lassen. Aber am Ende des Tages sind jedoch alle gleich: Sie haben viel Blut an den Händen.



    Der Zweck heiligt nicht die Mittel!

    • @rujex:

      Auf die Idee, dass die kurdischen Geflüchteten statt vor der YPG/PKK oder vor Assad eher vor den Terroristen des IS und den islamistischen Helfershelfern Erdogans bzw. den "gemäßigten" islamistischen Helfern der westlichen Wertegemeinschaft gegen Assad geflohen sein könnten, kommt der Experte nicht?

    • @rujex:

      @rujex



      Ich widerspreche deiner einordnung jener kurd*innen entschieden, die du pkk nennst! Sie als "kleineres übel als den IS" zu bezeichnen ist auch nicht akzeptabel. Sie haben in den Kantonen z.T. verschieden-ethnisch und -geschlechtlich besetzte ratsposten und militärisch gibt es den ansatz der legitimen selbstverteidigung. kommt dein eintrag etwa heimlich aus türkisch-nationalischer sicht?

  • „Deutschland hat wenig Einfluss“

    Klar doch - Deutschland liefert halt nur die nötigen Waffen für den ganzen Irrsinn. Mehr geht ja nicht.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Der größte Waffenliefereant ist die russische Förderation - wenn es ihnen um Waffenlieferungen nach Syrien geht.

      Deswegen ist Assad auch der Massemörder Nummer 1 - (Anzahl der ermordeten Syrer)

      • @06438 (Profil gelöscht):

        Hat Russland auch die Leos für die türkische Offensive geliefert?

        Es ist immer besser, sich zuerst an die eigene Nase zu fassen...

  • Ich zitiere mal die Expertin:

    "Es geht auch darum, der Türkei gegenüber zu signalisieren, dass wir ihre Interessen ernst nehmen. Das betrifft einerseits Sicherheitsinteressen. Bewaffnete, mit der PKK verbündete Milizen direkt an der Grenze sind für die Türkei nicht hinnehmbar. "

    Für mich ist das eine einseitige Betrachtungsweise, die genau das unterstützt, was der türkische Despot will. Schrecklich diese Ideologie der NATO.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    "Die Idee, dass Heiko Maas einen Rückzug der Türkei erreichen kann, halte ich für völlig abwegig.

    Ankara hat sich ja mit Moskau auf eine Präsenz geeinigt, wenn diese auch deutlich kleiner ausfällt als zunächst von türkischer Seite angestrebt."

    ==

    Das Heiko Maas in der aufgeheizten Stimmung nach Ankara fährt ist positiv zu bewerten - es geht doch zunächst einmal darum zu analysieren was genau eigentlich passiert ist.

    Der Satz - Zitat ".(türkische) Präsenz (..) fällt deutlich kleiner aus"" (an der Grenze) deutet darauf hin was eigentlich passiert ist:

    Erdogan pofitiert innenpolitisch weil er es geschafft hat die innertürkische Opposition zu spalten - daraus folgt die Notwendigkeit der Analyse, was Putin geopolitisch erreicht hat indem das er die türkische Grenze von der syrischen Seite aus kontrolliert.

    Damit schränkt er die Souveränität des syrischen Staates ein - als auch die des türkischen Staates - soviel ist sicher.

    Die Europäische Union als Aufnahmeregion der durch Völkermord bedrohten Jeziden und als Fluchtpunkt vertriebener Kurden kann sich doch nur für den Schutz von Minoritäten - auch der kurdischen - politisch und wirtschaftlich einsetzen.

    Ein Vorstoss in der UN für was auch immer würde am russischen Veto scheitern - was nicht heißt das Europa diesen Weg nicht auch nutzen sollte.

    Europa kann viel tun die Rechte der Kurden in der KRI (Iraq) , in der Türkei, im Iran und in Syrien



    ein stärkeres politisches Gewicht zu verleihen.

    Mit dieser Politik, sich für Menschenrechte einzusetzen, hätte Europa einen sensiblen Hebel in der Hand Politik in dieser Region mindestens mitzugestalten - denn Erdogan wird versuchen alles mögliche einzusetzen eine kurdische Vertretung neben der türkischen Botschaft in Berlin zu verhindern.

    Gleiches gilt für eine Vertretung der türkischen HDP in Berlin.

    Europäische Außenpolitik muß aus Ihrem Schattendasein raus - vor allem dann wenn es um die Sicherheitsinteressen des Kontinents geht.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      "...es geht doch zunächst einmal darum zu analysieren was genau eigentlich passiert ist."

      In Ankara? Goldig!

  • „Deutschland hat wenig Einfluss“



    ist das Interview in der taz von heute mit Muriel Asseburg überschrieben, der Nahost-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin.



    taz.de/Nahost-Expe...-von-AKK/!5636145/



    Die jungen Leute, die die Turkish-Airline-Schalter, Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall blockieren wissen das besser.



    Tourismus



    Die FAZ berichtete Anfang September: „Tatsächlich könnte 2019 das stärkste Jahr für den deutschen Tourismus in der Türkei werden.“



    www.faz.net/aktuel...sche-16366658.html



    Waffenexporte



    Der Mitteldeutsche Rundfunk (mdr) am 17.10.2019: „Deutschland hat in den ersten acht Monaten dieses Jahres Kriegswaffen für über 250 Millionen Euro in die Türkei exportiert. Das ist bereits jetzt der höchste Jahreswert seit 2005, obwohl noch vier Monate fehlen.“ www.mdr.de/nachric...e-tuerkei-104.html



    Handel



    Der Gesamtumfang des Handels zwischen Deutschland und der Türkei beträgt ein Vielfaches. 2018 wurden Waren im Wert von 19.176.258.000 € aus Deutschland in die Türkei importiert. Aus der Türkei kamen Importgüter im Wert von 16.345.614.000 €.



    www.auwi-bayern.de...ort-statistik.html



    Investitionen



    Derzeit existieren über 7.250 deutsche Unternehmen bzw. türkische Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in der Türkei. Das Investitionsvolumen deutscher Unternehmen in der Türkei seit 1980 beläuft sich auf nahezu 14,5 Mrd. USD



    tuerkei.diplo.de/t...rtschaft/-/1673724

  • Was für ein Wischiwaschi, tut mir leid, dass ich das so formuliere. In den besetzten Gebieten droht eine humanitäre Katastrophe. In Afrin hat E. das Vorgehen offiziell damit gerechtfertigt, dass es sich historisch um arabisches Siedlungsgebiet handele.



    Der Vorschlag: Fokus neu setzen und warten bis die Territorien geklärt sind und nach dem Waffenstillstand: "Brauchen wir nicht eine internationale Präsenz, die die Stabilisierung im ganzen Land begleitet?". Ein weiterer toller Vorschlag "wir sind nicht einverstanden mit dem, was ihr da tut" - sehr wirkungsvoller Appell, wurde aber schon versucht.



    Es gibt trotz der scheinbar verteilten Machtsphären konstruktive Überlegungen wie Europa im Sinne der Menschenrechtssituation einwirken kann. Politikerin ist die Expertin nicht und das ist gut so.

    • @Nikodemus:

      Ich muss meine Kritik etwas zurücknehmen. Die Region zu der die Türkei Zugang hat ist nicht der gesamte 'Sicherheitsstreifen'. Mein Fehler. Es bleibt also in der Tat abzuwarten, ob sich die Situation von selber stabilisiert.

    • @Nikodemus:

      Begreifen Sie es bitte. Die Machtverhältnisse sind geklärt! Ohne die EU. Wenn Sie dort etwas machen wollen, das Putin und Erdogan nicht passt, müssen Sie das Gebiet erobern. Also Krieg gegen einen NATO Staat und eine atomare Supermacht.

      Das sind die realen Verhältnisse. Sie sind nicht schön, aber in absehbarer Zeit nicht zu ändern.

      PS: Das Auftauchen der Truppen weiterer Konfliktparteien beendet selten Kriege. Meist erhöht es die Leichenberge.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        "" Die Machtverhältnisse sind geklärt.""



        ==



        Mitnichten. Genauer hinschauen könnte helfen - und Putin die Füsse zu küssen hilft garantiert nicht - was sie unschwer am Schlingerkurs Erdogans beobachten könnten.

        • @06438 (Profil gelöscht):

          Natürlich sind die Machtverhältnisse vorerst geklärt. Das hat nichts damit tun, Putin die Füße zu küssen, sondern damit, die Realität zur Kenntnis zu nehmen. Es ist ja gerade ein Hauptmerkmal der Politik des "Westens" in den letzten 10 Jahren, die Welt so zu sehen, wie man sie sich wünscht, nicht wie sie ist. Putin und Co. haben diese Blauäugigkeit ausgenutzt. So sind sie mächtig geworden.

          Also zurück auf den Boden der Tatsachen.

  • "Es geht jetzt darum, kurzfristig darauf hinzuwirken, dass es nicht zu noch mehr Kriegsverbrechen, zu ethnischen Säuberungen und zu einem Bevölkerungstausch durch eine Ansiedlung von Flüchtlingen kommt."

    Die Ansiedlung von Flüchtlingen ist aber Teil von AKK's Plan.

    Überhaupt soll, nach allem was zu hören war, die NATO praktisch die "Arbeit" einer türkischen Besatzungsmacht übernehmen.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      AKK`s Ansatz ist ein anderer - und nicht die von Ihnen kolportierte Verdrehung des bundesrepublikanischen politischen ""Armes des Rechtsterrorismus.""

      • @06438 (Profil gelöscht):

        AKK möchte Aufbau, um die Rückkehr von Flüchtlingen zu ermöglichen. Das klingt netter, bedeutet aber in der Praxis nichts Anderes, als die von Erdogan geplante massive Veränderung der Zusammensetzung der Bevölkerung in den Kurdengebieten.

        Um das zu bewerkstelligen soll nicht nur ein dünner Schutzschleier aufgebaut werden, sondern man setzt auf eine massive Militärpräsenz mit Besatzungszonen ect. Also eine komplette Machtübernahme inklusive der Entmachtung der vorhandenen Selbstverwaltung. Genau das will Erdogan auch.

        Die NATO Truppen würden also unter dem Deckmantel des "Schutzes" Erdogans Politik umsetzen. Vielleicht in der Form etwas netter. Aber es bleibt Erdogans Politik.

        Da fragt man sich, wer gemeiner ist. Der offene Feind Erdogan oder die falsche Freundin AKK.

        PS: Eigentlich lohnt sich die Diskussion kaum noch. Der Plan beruhte ja von Anfang an auf deutschen Wunschträumen von alter Größe.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das wäre möglicherweise nicht die schlechteste Idee. Zunächst sollte die EU darauf bestehen, Beobachter zu entsenden, und zwar bevor die Türkische Armee und die inoffiziellen Hilfstruppen das Gebiet "befriedet" haben. Die UN ist wegen Russland außen vor, aber möglicherweise wäre es in Assads Interesse wenn die EU in dem Gebiet patroullieren würde, statt der türkischen Besatzungskräfte. Dazu gehört aber in jedem Fall noch eine Menge Diplomatie und da sollten die Überlegungen eigentlich anfangen.



      Über die militärische Option sollte man sich eigentlich erst am Schluss Gedanken machen, wenn die anderen Mittel ausgeschöpft sind. Ganz ausschließen sollte man diese Möglichkeit nicht. es ist in meinen Augen inakzeptabel, die Zivilbevölkerung marodierenden Milizen zu überlassen, die zudem vom regulären türkischen Militär gedeckt werden.

      • @Nikodemus:

        "...aber möglicherweise wäre es in Assads Interesse wenn die EU in dem Gebiet patroullieren würde, statt der türkischen Besatzungskräfte."

        Ganz real ist Assad gerade dabei, die Gebiete selbst zu besetzen. Und wo er nicht patrouilliert, patrouillieren seine russischen Freunde. Wozu dann die EU? Wo kommen immer solche abstrusen Ideen her?

        "Das wäre möglicherweise nicht die schlechteste Idee."

        Damit meinen Sie jetzt nicht wirklich die Verdrängung der Kurden?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nein, natürlich nicht. Es könnte in Assads Sinne sein, wenn internationale Truppen oder europäische Truppen in in dem Gebiet die 'Aufsicht' übernehmen, wenn dafür die türkischen Besatzer abziehen. In dem Fall läge auch kein Verstoss gegen das Völkerrecht vor. Die EU sichert der Türkei zu, keine bewaffneten Kurdeneinheiten zuzulassen, dann gäbe es wenig Argumente für Erdogan sich der Lösung zu verschließen. Und der Zivilbevölkerung wäre damit geholfen (nicht nur Kurden auch andere Volksgruppen)

          • @Nikodemus:

            "Es könnte in Assads Sinne sein, wenn internationale Truppen oder europäische Truppen in in dem Gebiet die 'Aufsicht' übernehmen, wenn dafür die türkischen Besatzer abziehen."

            Die "Europäer" sind in der NATO mit Erdogan verbündet. Für Assad macht es also keinen Unterschied, wessen fremde Truppen kommen. Er will ganz Syrien zurück. Und seine Chancen sind größer, die Türken eines Tages mit russischer Hilfe loszuwerden. Wozu sich also europäische Flöhe ins Fell setzen?

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Assad und Erdogan sind keine Freunde. Internationale Friedenstruppen 'Gäste', diese müssen gehen, wenn sie nicht mehr gewünscht sind. Erdogan geht erst, wenn er es möchte. Und das kann seeehr lange dauern.

              • @Nikodemus:

                "Internationale Friedenstruppen 'Gäste', diese müssen gehen, wenn sie nicht mehr gewünscht sind."

                Ein Witz. Oder?

                Erdogan geht, wenn Putin Druck macht.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Ich gebe Dir Recht. Assad wird mit der 'russischen' Lösung zufrieden sein.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Warum sollte Putin Druck machen?

                  • @Nikodemus:

                    Putin hätte Syrien schon gern allein :-)

                    Aber er wird vorsichtig vorgehen. Wichtiger ist es, die Türkei von der NATO zu lösen.

  • Der Punkt ist doch, dass die Türkei es einfach probieren wird, hat sie ja schon getan. Vorschläge sind da eigentlich eher belustigend, denn die Türkei wird allerhöchstens in Moskau ein wenig zu hören. Entschieden wird diese Sicherheitszone auf der Erde, von denen, die dort kämpfen und da ist noch lange nichts entschieden.