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Nachtzug von Bologna nach BrindisiLiegewagen lohnt sich

Gerade nachts ist InterCityNotte von Bologna nach Brindisi zuverlässig – wenn man denn den richtigen erwischt. Sonst kann es ganz schön kühl werden.

Der Takt italienischer Nachtzüge gleicht einem hektisch klappernden Ratta-ratta-ratta Foto: Jochen Eckel/imago

Brindisi taz | Züge haben ihren eigenen Rhythmus. Unverwechselbar zum Beispiel der gemächliche Rhythmus der Transsibirischen Eisenbahn: da-dum. Da-dum. Da-dum. Die italienischen Nachtzüge sind da anders, deren Takt gleicht eher einem hektisch klappernden Ratta-ratta-ratta. Der Schlafkomfort ist überschaubar, dafür geht es schnell und meist pünktlich ans Ziel.

Den InterCityNotte von Bologna nach Brindisi bin ich jetzt mehrfach gefahren. Gleich zwei Züge gibt es von der Sorte: Der eine fährt um 23.39 Uhr in Bologna los und erreicht Brindisi um 9.29 Uhr, der andere fährt minimal später um 0.10 Uhr und kommt morgens um 9.05 Uhr an. Die Preise sind bei zeitiger Buchung ziemlich okay: Einen Sitzplatz im Sechser-Abteil gibt es für rund 40 Euro, den Liegeplatz im Vierer-Abteil (gemischt oder reines Frauenabteil) für rund 54 Euro, und wer es luxuriös mag, kann für rund 84 Euro die Einzelkabine nehmen.

Das einzige Problem ist freilich, dass der Bahnhof von Bologna kein Herz für Wartende auf den Nachtzug hat. Um 22 Uhr wird unter dem Murren der Reisenden die Wartehalle zugesperrt. Da ich mit einem Zug von Deutschland komme und vier Stunden Wartezeit habe, muss ich mir die Zeit auf dem Bahnsteig oder dem Boden der zugigen Eingangshalle vertreiben. In lauen Sommernächten bestimmt schön, in einer Winternacht um den Gefrierpunkt ziemlich unschön. Eine Bar in der Innenstadt von Bologna wäre sicher der bessere Tipp.

Dann gilt es, trotz Frierens aufmerksam beim Zugeinstieg zu sein, denn wie erwähnt fahren die beiden InterCityNotte fast direkt hintereinander und auch noch vom selben Gleis. Eine super Streckenabdeckung, aber eine Trittfalle für verpeilte Nachtzugreisende: Prompt steige ich in den falschen Zug. Zum Glück aber ist ein Teil der Strecke gleich, die Schaffner nehmen es nicht böse und an der nächsten Haltestelle kann ich in den richtigen Zug umsteigen. Endlich schlafen.

taz-Serie Nachtzugkritik

Nachtzüge sind eine umweltfreundliche Alternative zu vielen Flügen. Die taz stellt deshalb in loser Folge Verbindungen mit Schlaf- oder Liegewagen vor. Denn viele Angebote sind kaum bekannt. Wir schreiben aber auch, was besser werden muss, damit sie für mehr Menschen attraktiver werden. Alle vorherigen Folgen finden Sie auf www.taz.de/nachtzugkritik.

Liegewagen ist etwas teurer

Es lohnt sich, hier die paar Euro draufzuzahlen und einen Liegewagen zu nehmen. Im beengten Sitzplatzabteil drücken sich Koffer an Knie, eine Klimaanlage pustet erbarmungslos auch bei kühlen Temperaturen, und an Schlaf ist nicht zu denken.

Der Liegewagen ist dafür gut: vier Betten, in der Regel durchfahrende Mitreisende und trotz des Gescheppers bisweilen sogar Schlaf. Morgens bringt der Schaffner ein Trinkpäckchen und Kekse. Der Morgen belohnt für die zerknautschte Nacht, denn der hintere Teil der Zugstrecke führt wie im Bilderbuch direkt an der Adria entlang.

Ich wache mit Meerblick und Sonnenschein auf, Apulien bereitet stets einen strahlenden Empfang. Am Provinzbahnhof gibt es Frühstück. Und der InterCityNotte hat einen weiteren unschlagbaren Vorteil: seine Pünktlichkeit. Im Gegensatz zur Tagfahrt von Brindisi nach Norden, wo der Zug zuverlässig derart verspätet ist, dass ich den Anschluss gen Schweiz verpasse und der mühsam zusammengestellte Reiseplan kollabiert.

In der Nacht dagegen ist der scheppernde, flinke Zug ein verlässliches Verkehrsmittel. Und sollte er doch einmal verspätet sein, ist die italienische Bahn recht großzügig: Schon ab 30 Minuten Verspätung gibt es 25 Prozent des Kaufpreises zurück. Die DB fängt – wenn überhaupt – erst bei einer Stunde mit Rückerstattungen an.

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7 Kommentare

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  • skandal, daß die db ihr nachtzug angebot eingedampft hat. + das in zeiten von klimakatastrophe.



    die sind blöd, die deutschen.

  • In den 70ern ist unsere 7köpfige Familie per Bahn regelmäßig nach Lissabon und Nordspanien gefahren.



    In den kalten Kriegszeiten gab es noch täglich die Verbindung Moskau-Paris mit Liegewagen. In Hamm zugestiegen reichte die Zeit bis Gare du Nord für 6 Stunden Schlaf. Dann weiter von Montparnasse nach Hendaye im klassischen D-Zug-6er-Abteil mit zur Liegefläche ausziehbaren Sitzen, diese Wagen waren in vielen europäischen Ländern Standard - auch in Spanien und Portugal, dem letzten Teilabschnitt ab Irun (manchmal auch ab Barcelona, wenn es über Stuttgart/Strassbourg ging). Man war damals schon deutlich weiter was intereuropäische Zugverbindungen anging.

    Dies Jahr geht es nach Pontevedra, mit Interrail nicht viel teurer als im Billigflieger und dabei viel flexibler. Leider zum Teil auf den langweiligen TGV/AVE Hocheschwindigkeitsstrecken (links und rechts öde Dämme gegen Seitenwinde, D-Zug Tempo wird nicht mehr angeboten, die Alternative Nahverkehrszüge ist dann doch etwas lahm). Station wird in San Sebastian oder Bilbao gemacht wie es halt grade passt. Das alles ist kein Verzicht sondern Gewinn.

  • Ei schau da.



    Das sind run 800 km. Für 54 € in der "normalen Klasse" im Liegewagen.



    Natürlich ohne Umsteigen.

    Das entspräche ja tatsächlich ziemlich genau Hamburg - München.



    Dafür ruft die DB dann für ein regulres Ticket mal gleich schlappe 184,60 € auf.



    Liegewagen ? Ne, ICE.



    Dafür dann aber über Berlin. Hauptstadt der BRD. Liegt ja auf dem Weg.



    Und weil's da so schön ist darf man dort auch gleich aus- bzw. umsteigen.



    Inkl. rund viereinhalb Stunden Aufenthalt.

    Ok ok - das geht auch ab 65,90. Allerdings nur mit namentlicher Vorbestellung, Zugbindung, und ohne Stornomöglichkeit.



    Und natürlich noch immer über Berlin. Mit Aufenthalt.

    Die Bahn kommt !

    • @Bolzkopf:

      Es geht’s sogar mit dem Deutschlandticket in ca. 12 Stunden durch die manchmal recht interessante Provinz.

      07:5759min



      Hamburg Hbf

      ME RE3 (82113)



      Uelzen



      Gl. 13A-C



      Weitere Informationen



      08:56



      Uelzen



      Gl. 103



      13 Min.



      Umsteigezeit anpassen



      09:092h 37min



      Uelzen

      ME RE2 (82813)



      Göttingen



      Gl. 103



      Weitere Informationen



      11:46



      Göttingen



      Gl. 6



      22 Min.



      Umsteigezeit anpassen



      12:081h 29min



      Göttingen

      RE 1 (3661)



      Schmölln(Thür)



      Gl. 7



      Weitere Informationen



      13:37



      Neudietendorf



      Gl. 2



      11 Min.



      Umsteigezeit anpassen



      13:4854min



      Neudietendorf

      RB 23 (80991)



      Saalfeld(Saale)



      Gl. 1



      Weitere Informationen



      14:42



      Saalfeld(Saale)



      Gl. 1



      23 Min.



      Umsteigezeit anpassen



      15:052h 14min



      Saalfeld(Saale)

      RE 14 (4911)



      Nürnberg Hbf



      Gl. 5



      Weitere Informationen



      17:19



      Nürnberg Hbf



      Gl. 4 C-F



      49 Min.



      Umsteigezeit anpassen



      18:0849min



      Nürnberg Hbf

      RE 1 (4035)



      Ingolstadt Hbf



      Gl. 12



      Weitere Informationen



      18:57



      Ingolstadt Hbf

      • @guzman:

        Klasse diese Route habe ich garnicht gesehen !

        Aber das ist wohl jejer was für eine Bahnhofssightseeingtour - die Idee ist ja eigendlich ausgeschlafen anzukommen ...

    • @Bolzkopf:

      Für Spontanfahrten mag das ja stimmen. Aber wenn sie etwas planen, geht es recht günstig im halbleeren ICE und wenn sie wollen auch über Nacht, z.B. für 35 Euro (mit BahnCard 25)



      Ab 22:28 Hamburg Hbf im ICE



      mittlere Auslastung erwartet



      Ankunft 06:34 München Hbf



      … zugeben Liegewagen wäre schön.

      • @guzman:

        Liege- /Schlafwagen ist der entscheidene Punkt !



        Denn was mach ich völlig übernächtigt in München?



        Schlafen.



        Also ein Tag verloren.