Nachbeben in Mittelitalien: Opfer nicht nur menschlicher Natur
Bei dem Erdbeben in Mittelitalien wurden fast 300 kulturhistorische Bauwerke zerstört. Die Regierung hat bereits einen Präventionsplan angekündigt.
Seit dem Hauptbeben am Mittwochmorgen wurde die Region von mehr als 500 Nachbeben erschüttert, einige davon hatten die Stärke 5,1.
Der beliebte Ferienort Amatrice ist besonders schwer von dem Hauptbeben am Mittwochmorgen getroffen worden. Die Ortschaft wird vom Kulturministerium auf der Liste der schönsten Dörfer Italiens geführt. Vom historischen Stadtzentrum ist praktisch kaum noch etwas übrig. So wurde etwa die 1428 gebaute Kirche San'Agostini komplett zerstört.
Nach Angaben von Kulturminister Dario Franceschini sind bei dem verheerenden Erdbeben insgesamt 293 kulturhistorische Bauwerke und Stätten Italiens beschädigt worden, davon 50 schwer. „Die Zahl dürfte steigen angesichts der Größe der vom Erdbeben betroffenen Region“, sagte der Minister am Donnerstagabend vor Journalisten in Rom. Die Orte forderten einen Wiederaufbau ihrer Kulturstätten nach historischem Vorbild – „diese Herausforderung sollten wir annehmen“, sagte der Minister. Dabei sollte der Erdbebenschutz beachtet werden. „Diese Orte müssen wieder so werden, wie sie noch vor einigen Stunden waren.“
Präventionsplan angekündigt
Italiens Regierungschef Matteo Renzi kündigte nach dem Erdbeben mit mindestens 250 Toten einen Präventionsplan an. Er sagte nach einem Kabinettstreffen am Donnerstagabend, Italien brauche eine Vision, die sich nicht nur auf den Umgang mit Notsituationen beschränke. Nötig sei ein Präventionsplan für Erdbeben, fügte er hinzu. Zugleich gab die Regierung eine erste Nothilfe im Umfang von 50 Millionen Euro frei.
Renzi räumte ein, dass die Sicherung alter Gebäude in Italien, das eine Reihe von Welterbestätten beherbergt, keine leichte Sache sei. Die historischen Zentren vieler Städte könnten nicht einfach „dem Erdboden gleichgemacht“ werden. Es gebe aber durchaus moderne Technologien zum besseren Schutz der Gebäude.
Noch immer werden seit dem Erdbeben etliche Menschen vermisst. Das Auswärtige Amt erklärte, bislang gebe es keine Hinweise auf Deutsche unter den Opfern. Reisende sollten die gesamte Erdbebenregion weiträumig meiden.
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