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Nach der Annexion der KrimHorrorgeschichten von der Ukraine

Auf der Halbinsel Krim kursieren wilde Gerüchte. Von einem Kollaps der Ukraine ist die Rede. Nicht nur Tataren überlegen, ihre Heimat zu verlassen.

Zwei Mitglieder der berüchtigten Berkut-Einheit im Krim-Parlament in Simferopol Bild: dpa

SIMFEROPOL taz | Der Tag des Anschlusses der Krim an Russland ist gerade eine Woche her. Das Besondere jetzt sind die langen Menschenschlangen, die sich vor den Passbehörden bilden. Alle wollen so schnell wie möglich einen russischen Pass bekommen. Allerdings kann man niemanden finden, der seinen ukrainischen Pass freiwillig abgeben möchte.

Die russischen Krimbewohner erzählen sich Horrorgeschichten aus der Ukraine. Es habe keinen Sinn, dorthin zu ziehen. Die Ukraine warte nur auf ihren Zusammenbruch. In den nächsten drei Monaten würden keine Gehälter gezahlt. Ein zweiter Maidan sei in Planung. Wenn Rechtsradikale aus dem Westen in deinem Pass sehen, dass du auf der Krim registriert bist, würden sie sich an dir rächen.

Auch vor den Geldautomaten sind die Schlangen lang. Mehr als 500 Grywna (rund 34 Euro) können nicht auf einmal abgehoben werden. Visa- und Mastercards funktionieren nicht mehr, in den Geschäften ist die Bezahlung mit EC-Karten nicht mehr möglich. Einige Geschäfte sind dicht. Die Kette „Gawrilowskije kury“ (Gawrilows Hühner), die die Krim mit Geflügel aus dem Gebiet Kiew beliefert, hat ihre Geschäfte wegen der Transportprobleme an der Grenze vorübergehend geschlossen.

Abibe Ibragimowa und ihr Ehemann handeln mit Lebensmitteln. „Wir liefern Obst und Gemüse aus Odessa und anderen Gebieten auf die Krim. Früher bekamen wir die Lieferungen gegen 22 Uhr abends. Jetzt kommen sie zwischen vier und fünf Uhr morgens, das liegt an den Schlangen in der Grenzstadt Tschongar. Eine Freundin war gestern vier Stunden im Auto unterwegs. Sie haben alles durchsucht“, erzählt Ibragimowa. Zugpassagiere, die die Krim verlassen möchten, werden ebenfalls durchsucht. Selbstverteidigungskräfte filzen das Gepäck und kontrollieren die Pässe. Flüge sind nach wie vor nur nach Moskau möglich.

Die Krimtatarin Sekije plant, die Krim mit ihrer Familie zu verlassen. „Haben Sie gesehen, wie man die Aktivisten des Automaidan und der ukrainischen Gemeinde auf der Krim diskriminiert hat? Ich war auf der Beerdigung des tatarischen Aktivisten, der zu Tode gefoltert wurde. Ich habe einen 18-jährigen Sohn, was erwartet ihn hier? Wir sollten uns keine Illusionen machen, was mit Andersdenkenden auf der Krim geschieht“, sagt sie.

Rechtssystem kollabiert

Das Rechtssystem der Krim ist kollabiert. Die Gerichte verschieben die Verkündung von Urteilen. Milizionäre können verhaftete Personen nicht aktenkundig machen, da das System von der Ukraine blockiert wird.

„Auf der Krim werden ukrainische Juristen und Anwälte, Richter und Notare, Jura-Studenten, Studenten der ukrainischen Philologie und Buchhalter nicht mehr gebraucht. Die Neuregistrierung von Selbstständigen wird diejenigen benachteiligen, deren Business vor Ort nicht erwünscht ist. Das, was sich gerade auf der Krim abspielt, ist für viele eine Tragödie“, meint die 27-jährige Alexandra.

Es heißt, der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, sei von Putin zum inoffiziellen Kurator der Krim erklärt worden. Kämpfer tschetschenischer Einheiten wurden bereits in Tschongar und im Kreiswehrersatzamt gesichtet, wo Aktivisten festgehalten werden, sowie an den Grenzkontrollpunkten der Marineinfanterie in Feodossija.

Natalja ist mit einem Mitarbeiter der Verwaltung „Kampf gegen Wirtschaftsverbrechen“ verheiratet. „Vor einigen Tagen sagte uns die Miliz, wir hätten fünf Tage Zeit, unsere Pässe umzutauschen. Und wir sollten auf einen sechsmonatigen Aufenthalt in Tschetschenien vorbereitet sein. Was tun? Das Haus verlassen, was wir noch nicht einmal fertig gebaut haben? Mein Mann will seinen Pass umtauschen, ich nicht. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“

Auch ukrainische Mütter erwarten jetzt Überraschungen. In der Ukraine bekommen Mütter für das erste Kind umgerechnet ca. 2.000 Euro ausgezahlt, für das zweite knapp ca. 4.200 Euro und für das dritte ca. 6.700 Euro. „Meine zweite Tochter wurde am Tag des Anschlusses an Russland geboren, am 18. März. Im Sozialministerium wurde uns gesagt, dass Leistungen wohl nicht ausgezahlt werden“, erzählt Tatjana Sorokina. Und fügt hinzu: „Wir haben unsere Tochter noch nicht anmelden können – russische Geburtsurkunden gibt es noch nicht und die ukrainischen dürfen nicht mehr benutzt werden.“

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26 Kommentare

 / 
  • PH
    Peter Haller

    Richtig erkannt, taz ! "Geschichten" !

    Aber ich bin nicht an Geschichten interessiert (wenn ich das möchte, lese ich z.B. Grimms Märchen), sondern an Fakten. Und die gibt's bei euch leider schon längere Zeit nicht mehr. Warum ???

    Wo nehmt ihr bloss all diese Ukrainischen tränendrüsendrückenden Geschichtenschreiberinnen her, die anstelle von seriösen Journalisten den Job für euch machen ?

    Nur blöd, dass ich erst kürzlich taz Genosse geworden bin. Das kann ich nicht mehr aufrechterhalten, denn diese taz kann ich nicht mehr unterstützen. Kündigung folgt !

  • Horrorgeschichten von der Ukraine?Nun ja. Julia Timoschenko sagt: „Es ist Zeit, dass wir unsere Gewehre nehmen und diese verdammten Russen abknallen, gemeinsam mit ihrem Führer.“ Und weiter meint diese demokratische Ikone: „Ich bin bereit, eine Waffe zu nehmen und diesem Bastard (Putin) in den Kopf zu schießen“. Aha, sehr interessant. So sieht also das demokratische Bemühen in Kiev aus: "jeder Schuss, ein Russ". Das kennen wir leider. Kein Wunder, dass die russischsprachige Bevölkerung der Ukraine Angst hat. Die Bewohner der Krim haben daraus ihren nachvollziehbaren Schluss gezogen und die Ukraine verlassen. http://www.bild.de/politik/ausland/julia-timoschenko/wut-anruf-koennte-putin-in-den-kopf-schiessen-35209302.bild.html

    • @Senger Gabrielle:

      Timoschenko sollte damit politisch verbrannt sein, auch wenn ein Unterschied zwischen einem Telefonat und einer öffentlichen Erklärung besteht, der in seiner Verantwortungspflicht Maßstäbe setzt.

      Ich wünsche den ukrainischen Demokraten einen vernünftigen Wortführer. Mit solchen, wie Timoschenko geht´s mit Volldampf in den Krieg.

  • Da ist die Verwaltung ja dermaßen nach einer Woche plötzlicher Wiedervereinigung mit Rußland so überfordert wie unsere bundesdeutsche Verwaltung 10 Jahre nach der HartzIV-Einführung mit der Ausführung von Gesetzen.

     

    Oder um es noch drastischer zu formulieren: Das hört sich ja so chaotisch an wie bei der Deutschen Bahn AG.

  • Nuland F***EU. Klingt nach AFD. Ukrainische Politiker wie Spielzeug.

    https://www.youtube.com/watch?v=2QxZ8t3V_bk

  • OMG

     

    Julia Timoscheno: Tötet die Russen mit Atombomben

     

    Tymoschenko: Ich hätte einen Weg gefunden die Trottel zu töten. Und ich hoffe sobald ich es tun kann, werde ich alle meine Verbindungen nutzen und die ganze Welt alarmieren, um Russland in ein verbranntes Feld zu verwandeln.

     

    http://alles-schallundrauch.blogspot.com

    • D
      Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!
      @Manfred19:

      Laut Russia Today hat Frau Timoschenko zwar die Echtheit des Gesprächs per twitter bestätigt; Sie behauptet aber auch, dass der Teil mit dem Nuklearschlag editiert worden sei. Außerdem entschuldigt Sie sich wohl für die vielen Schimpfworte ;-)

       

      Der andere Gesprächsteilnehmer streitet die Echtheit des geleakten Telefonats rundherum ab.

       

      Hier der entsprechende Link zu RT:

       

      http://rt.com/news/tymoshenko-calls-destroy-russia-917/

    • @Manfred19:

      Sie bestätigte das geleakte Telefongespräch auf Twitter.

      https://www.youtube.com/watch?v=DE7DujxLzsg&feature=youtu.be

      • @Meisterdieb:

        Sie hat die Berliner Charité leider Mittwoch schon verlassen, sonst könnte man sie in der BRD wegen Aufruf zum Völkermord evtl. noch anklagen.

         

        Ich empfehle zu beobachten, ob die Charité irgendwann ihre Behandlung fortsetzt und ggf. Anzeige zu erstatten.

        • @Åge Krüger:

          nur mal so:

          wo hat in diesem telefonat ein "aufruf zum völkermord" stattgefunden? ich verteidige diese frau und ihre menschenverachtenden worte nun damit nicht, aber sie sagte das alles zu jemandem im privaten telefonat.

  • D
    Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!

    Liebe(r?) Akula!

     

    Ihre Empfehlung habe ich bereits erfüllt. Und dies ist auch der Grund, warum mir einseitige Berichterstattung so gegen den Strich geht. (Abgesehen davon, dass Sie ja fast nur Main-Stream Presse nennen...!?)

     

    Aber, bitte, akzeptieren Sie meine Hand, die ich Ihnen brüderlich zur Versöhnung reiche! Es geht doch hier nicht um das Recht des Einen oder des Anderen. Es geht nicht um die Wahrheit der NATO oder die Legitimation Putins! Es geht einzig und allein um die Wahrheit, um Aufklärung... und um den Erhalt des Friedens! Vergessen Sie das bitte nicht!

     

    Ich halte mich nicht für naiv. Die von Ihnen genannten Umstände hat es, u.a. laut Zeugenaussagen, die ich leider nicht weiter prüfen kann, so einfach nicht gegeben (z.B. illegale Truppen, abgeriegelte Parlamente auf der Krim). Ich informiere mich soweit ich kann, stelle mir selbst zuweilen die Frage "Qui bono...?" und mache mir meine eigenen Gedanken. So wie Sie es sicherlich auch tun.

     

    Ja, die Krim Geschichte war nicht "die feine englische Art"... aber Annexion? Darüber lässt sich wirklich streiten. Ebenso lässt sich darüber streiten, ob die NATO sich ausschließlich und immerdar innerhalb des Rahmens anerkannten Internationalen Rechts bewegt. Nur zu, diskutieren wir!

     

    Und zu diesem Zecke: bitte klären Sie mich und die anderen Leser auf! Was hat es auf sich mit Ihrer Aussage über Aksjanow? Worauf beziehen Sie sich mit den Abgeordneten, die nicht anwesend waren (beim Referendum oder wobei?)... ganz Allgemein: lassen Sie uns doch weniger zanken und mehr Informationen austauschen!

     

    Ich möchte da mit gutem Beispiel vorangehen und mit Ihnen den bemerkenswerten Kommentar eines unabhängigen Journalisten, Ken Jebsen, teilen. Bei Weitem nicht alles, was er hier sagt entspricht meiner eigenen Meinung, und vieles kann ich nicht einmal nachprüfen. Dennoch ist es ein interessanter Kommentar, der sicherlich zum Nachdenken anregt.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=S7nEwZFpXBo

     

    Mit herzlichen Grüßen!

    • D
      Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!
      @Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!:

      Das sollte eigentlich als Antwort auftauchen... entschuldigen Sie!

       

      Außerdem: bei nochmaliger Überlegung: Nein! Da lässt sich nicht darüber streiten. (Zumindest anhand der mir zugänglichen Informationen...) da habe ich mich zu ungerechtfertigten Zugeständnissen hinreißen lasen: das war KEINE Annexion!

       

      *zwinker*

  • Die Einen haben ihre Horrorgeschichten von der Ukraine (wo sich noch zeigen wird, was mit IWF-EU-Spardiktat und Faschisten an den Hebeln der militärischen Macht wird), die Anderen haben ihre Horrorgeschichten von der Krim.

     

    Derweil hat Steinmeier dem "Paten von Donezk" die Hand geschüttelt, von der Laien möchte mehr NATO in die Ostgaue schicken und ein Tonband tauchte auf, in dem Tymoshenko meinte, es sei an der Zeit, "Gewehre in die Hand zu nehmen und verdammte Russen zu töten". Oettinger meint, man müsse mehr Geld in die Ukraine schicken, damit die Wahlen richtig ausgehen. Und Jazenjuk möchte, dass die EU an Stelle Russlands billiges Gas liefern solle.

     

    Wie war das, auf der Krim gibt es noch keine Formulare für eine russische Geburtsurkunde?

  • Demokratie kaputt - wie geht IHR damit um ?

     

    Die Gleichschaltung der Presse von TAZ bis Bildzeitung ist einmalig, die Verbiegung von Massstaeben, sei es bei der Kooperation mit Faschisten oder korrupten OligarchInnen war nie so offensichtlich wie heute, der Orwell'sche Spagat zwischen Raden und Handeln z.B. bei einem Herrn Steinmeier, ist singulaer.

     

    Wir wissen jetzt, dass wir ebenso wie hunderte Millionen anderer Buerger systematisch ausspioniert werden, und wir wissen, dass dieselben Kraefte ueberall, aber insbesondere in Politik und Presse Netzwerke geformt haben.

     

    Mit der globalen Infiltration in nahezu jedes Kommunikationsmittel des Planeten hat ein neues Zeitalter begonnen, welches einer Gruppe von Herrschenden ein nie dagewesenes Instrument von Manipulation und Einflussnahme bietet.

     

    Haben wir Normalbuerger der Welt da ueberhaupt noch eine Chance ? .

     

    Was macht IHR daraus ?

     

    Flucht ins Privatleben, wie schon waehrend der DDR Diktatur ?

     

    Nur noch den Wirtschafts- oder Sportteil der Zeitung lesen oder total abschalten ?

     

    Mit den Herrschern mitschwimmen, weil das Leben zu kurz ist, um auf unabsehbare Zeit auf der falschen Seite zu stehen ?

     

    Oder meint ihr, eine globale Oligarchendiktatur Orwellscher Signatur sei sowieso besser fuer das Wohl und den Fortbestand der Menschheit als eine (in vieler Hinsicht vielleicht vermeintlich) "freie" Welt ?

     

    Oder doch Leserbriefe ohne Ende schreiben und meinen, man bewege damit irgendetwas ?

     

    Jenseits der Blockparteien waehlen, obwohl man weiss, dass diese gegen die Propaganda von BILD und GEZ Medien doch keine Chance haben ?

     

    Ist heute ueberhaupt noch eine friedliche Demokratiebewegung moeglich, welche nicht sofort durch die neue unbegrenzte Moeglichkeit der Manipulation und Einflussnahme schon im Ansatz ins Abseits gesteuert und erstickt wird ?

    • @Manfred19:

      Wie es mir geht? Ganz ehrlich: war es je anders? Der Westen argumentiert bei allen Konflikte in seinem Sinne moralisch. Tränendrüse dass es kracht. Der Mensch soll Mitleid und Solidarität empfinden: "Den armen Menschen müssen wir doch helfen". Meist reichen die Überschriften um zu erkennen,worauf die Aufmerksamkeit gerichtet wird: einseitig gegen den Osten, aktuell gegen Russland. Alles wird auf die Person Putin fokusiert. Überzogene teils aggressive Adjektive und Verben füttern die Artikel, sollen den Leser auf das Lied gegen Putin einstimmen. Methoden wie im 20. Jahrhundert, was Russen vorgewofen wird. Gegen den Osten werden aus Mücken riesige Elefanten gemacht und die Nadel im Heuhaufen akribisch gesucht. Eigene schmutzigen Elefanten und hässlichen Nadeln werden ausgeblendet: "Faschisten" in der Ukraine?": "Leute, alles nur Putinpropaganda!". War überall zu lesen, vom Spiegel über die Zeit, die Welt bis hin zur Taz u.a. Bei der Taz ist problematisch, dass die sich ja auf die Fahne geschrieben hat gegen Rechtsradikalismus vorzugehen. Gelangt es zu sehr an die Öffentlichkeit spricht man von problematischen Elementen on ukrainischen Übergangsregierung, mehr auch nicht. Bleibt nur das anzuerkennen. Die breite Masse ist nicht so politisch motiviert. Lässt sich von den Mainstreammedien berieseln, wenn überhaupt bzgl. dem Thema. Und lebt selbstverständlich in der Vorstellung, die deutschen Medien seien objektive Qualitätsmedien. Die Parteien bisitzen die Medienhoheit. So wurde mit der CDU-Mehrheit der ungeliebte Nikolaus Brender beseitigt. Lakeien wie Steffen Seibert sitzen an oberster Stelle. Solange der Bürger mehr als Kartoffeln zum Beißen kriegt, ist ihm das herzlich egal. Das weiß die Partei CDU, die Deutschland mehr oder weniger an die USA angekettet hat. Von Anfang an wurde über alles geredet, oder?

      Da war sie noch ein Mädi von Bushs gnaden.

      https://www.youtube.com/watch?v=tQ-zJIHtc2E

  • Der Westen hilft einen demokratisch gewählten Präsidenten Janukowitsch (muss man nicht mögen) zu putschen, während er das Referendum in der Krim nicht anerkennt. Der Westen, so der Vorwurf untergräbt seine eigene sog. demokratische Tradition, während er überall auf der Welt demokratische Strukturen fordert. Gleichzeitig schaut der Westen monatelang in der Türkei zu, wie auf ein Volk eingedroschen und Gas geschossen wird. Made in USA:

    http://www.youtube.com/watch?v=Y0J4qQ7ggU4

    Hier beruft sich der Westen auf die demokratische Wahl Erdogans und dass das zu respektieren sei. Erst Wahlen könnten hier eine Änderung bringen. Während der Westen die Demonstranten als Nationalisten beschimpft, was absolut nicht der Wahrheit entspricht, fördert er nicht nur Nationalisten, sondern Faschisten in der Ukraine, unterstützt eine Regierung mit Oleksandr Sych Vize Premier Ihor Tenyukh Verteidigungsminister,

    Ihor Shvaika Landwirtschaftsminister,

    Andriy Mokhnyk Wirtschaftsminister, alle Swoboda und verhandelt Assoziierungsabkommen mit Putschisten aus.

    Der Westen geht völkerrechtswidrig aufgrund von Lügen in den Irak, führt dort Krieg, Afghanistan, Exjugoslawien, Lybien und, und, und., während er bei der Krim auf das Völkerrecht pocht. Interessantes Video dazu (Obama&Brzezinski - das Shadowgovernment seit Carter in Person:

    http://www.youtube.com/watch?v=PO88DLrMlbE

    • @Hölmher:

      "Der Westen" besteht ja auch in seiner moralischen Konsistenz aus gequirlter Hühnerk...

      Gern wird dorten auch Leitkultur sein zu wollen eingefordert. Obama meinte ja mal in einer Rede, wegen eines beabsichtigten Militärschlages gegen Syrien: „Wir sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Wir werden uns für eine Welt einsetzen, in der wir leben möchten.“

  • D
    Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!

    Ein für Allemal: die Krim wurde nicht annektiert! Wenn Sie die Wortbedeutung immer noch nicht kennen, vielleicht besitzen Sie ja kein Lexikon, dann tut es zur Not auch mal Wikipedia:

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Annexion

     

    Außerdem: die im Artikel genannten Fakten sind schwer prüfbar und müssen daher erstmal als gegeben hingenommen werden. Wer Zeit und Muße hat möge recherchieren. Allerdings riecht die Einseitigkeit der Darstellung nach billiger Meinungsmache. Ich nehme an viele Taz-Leser fühlen sich von diesem billigen Niveau nicht gerade für voll genommen.

     

    Ich möchte ja nicht die russische Seite verteidigen. So ganz und garnicht! Die spielen auch nur das Spiel der Machtpolitik. Aber diese Einseitigkeit in der Darstellung, und zwar bei der überwiegenden Mehrzahl der westlichen Presse, die Taz leider mindestens teilweise eingeschlossen, ist nicht schön. Und wenn ich Artikel wie diesen lese, der eigentlich nicht viel macht außer auf die Tränendrüse zu drücken, dann liegt der Zweifel an der Glaubwürdigkeit einfach nahe. Wie sehen denn die 90-plus-x Prozent Russen auf der Krim die ganze Sache? Und welchen Teil der Schuld an den momentanen Problemen an der Grenze zwischen der Krim und der Ukraine trägt der ukrainische Verwaltungsapparat? Wie ist die Stimmung gegen die Nazis in der Swoboda und den anderen rechten Gruppierungen? Welche Schritte unternimmt die neue, russische Regierung um die Umstellung der Verwaltung möglichst rasch und ohne Reibungsverluste über die Bühne zu bringen? Etc. etc.

     

    Nocheinmal: ich argumentiere hier nicht pro Russland! Ich fordere lediglich eine objektive, möglichst ausgewogene und unparteiische Berichterstattung. Das darf man von einer Zeitung in einem demokratischen Land doch erwarten, oder?

     

    mfg

     

    Im Übrigen bin ich der Meinung, die Taz sollte wieder Gastkommentare ermöglichen!

    • @Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!:

      Selbstverständlich wurde annektiert. Das erkennt jeder logisch denkende Mensch mit links.

       

      Fakten werden sie nie bekommen - denn Zeugenaussagen sind nie faktisch.

       

      Diese angebliche immer wieder kehrende Einseitigkeit, die von vielen Kommentatoren beschrieben wird, kann ich nicht erkennen. Sie ist wenn dann, auch nicht das erste mal da und kein thematisch bezogenes Problem, sondern ein allgemeines Problem der deutsche Presse - die kaum noch auf eigenes Journalismus setzt, sondern immer mehr weg rationalisiert und ihre Artikel und Inhalte ausgliedert, ganze Zeitungsredaktionen zusammenfasst oder sich nur noch auf die Pressedienste beruft.

       

      Auf der Krim gibt es keine "90-plus-x Prozent Russen". Es sind knapp über die Häfte russischstämmig und etwas mehr, die auch russisch als Muttersprache sprechen. Das Referendum, dass sie hier verwechseln, war doch nicht mal eins - zwei Fragen mit fast identischem Inhalt und Fazit - und in gerade mal 2 Wochen initiiert. Und niemand hat das Ganze überwacht, noch überprüft, außer das Kreuzchen machen an sich. Das wollen sie als Grundlage für eine ausgewogene Berichterstattung sehen? Machen sie die Augen auf und lesen russische Propagandablättchen, die nun wirklich fast allesamt vom Kreml delegiert werden.

      • D
        Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!
        @Akula:

        Liebe® Akula!

         

        Nun klären Sie mich doch bitte einmal auf: inwiefern sehen Sie denn die beiden hier bereits genannten Kriterien einer Annexion (äußere Gewalt und Einseitigkeit) erfüllt? Und bitte vergessen Sie nicht, ich verteidige hier nicht russische Interessen oder Putins Ehre, mir geht es lediglich um Aufklärung!

         

        Selbstverständlich sind Zeugenaussagen immer subjektiv. Aber es gibt neben solchen Aussagen auch "echte Fakten". Etwa die Tatsache, dass es einen Pachtvertrag gibt, der den Russen nicht nur die Nutzung des Hafens in Sevastopol, sondern bis 2042 auch die Stationierung von Truppen zusagt. Von einer Invasion kann hier also kaum die Rede sein.

         

        Dass das Problem der enseitigen Berichterstattung in der deutschen Presse allgegenwärtig ist - geschenkt. Da haben Sie meine volle Zustimmung.

         

        Bitte vergeben Sie mir meine Schludrigkeit, einfach von 90-plus-x-Prozent Russen zu sprechen; selbstverständlich -wie Sie ja schon sehr richtig interpretiert haben- hatte ich die Summe der Russen sowie der Russisch sprechenden Menschen gemeint. Und selbst diese Zahl habe ich, das muss ich leider zugeben, einfach zitiert ohne Sie zu prüfen. Allerdings bin ich der Meinung, das hier eine genaue numerische Angabe eher unerheblich ist.

         

        Zum Referndum: es gab durchaus zwei unterschiedliche Wahlmöglichkeiten. Prüfen Sie das bitte nach! Und auch Wahlbeobachter gab es. Darf ich Sie da z.B. auf die Aussagen von Herrn Stadler verweisen. Ganz gleich wie man ansonsten zu dem Mann stehen mag.

         

        Ich möchte mir noch ein persönliches Wort erlauben: ich finde es großartig, ja sogar selbstlos von Ihnen, sich extra einen Zugang zur Kommentarfunktion der Taz anzulegen, ohne jemals auch nur einen einzigen Kommentar selbst zu verfassen! Wirklich, das zeugt von Teamgeist, da Sie ja offenbar ausschließlich die Kommentare anderer Leute bereichern. Danke!

         

        Mit herzlichen Grüßen!

    • @Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!:

      Lesen Sie doch eine andere Zeitung. Oder abonnieren Sie sie zur Abwechslung. Die Zeitung kann im Prinzip schreiben, wie sie will, und nicht, wie Sie es erwarten, solange sie nicht gegen geltende Gesetze verstößt.

      Danke für den Link zur wikipedia, die meine Einschätzung nur bestätigt: Die Krim wurde eindeutig annektiert. Hoffentlich nicht ein für alle mal...

      • D
        Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!
        @Paka Lino:

        Lieber Paka Lino!

         

        Da müssen Sie sich wohl verlesen haben. Notwendiges Kriterium für die Bezeichnung "Annexion" ist laut Wiki eine "erzwungene (und einseitige) [...] Eingliederung". Das hat es in der Krim nicht gegeben.

         

        Und Sie sind der Meinung meine Erwartung an die Presse, sie sollte objektiv berichten und möglichst alle Standpunkte einer Geschichte beleuchten ist zu viel erwartet? Dann geben Sie sich mit weniger zufrieden als ich. Aber gut, das ist Ihre Sache. Oder beziehen Sie Ihre Kritik meines Standpunktes auf die Informationseinheit, wollen also sagen, dass es nicht möglich ist in ein und demselben Artikel mehrere Standpunkte zu beleuchten? Darüber ließe sich zumindest streiten.

         

        Welches Zeitungsabbonomenet würden Sie mir für eine möglichst objektive Berichterstattung denn empfehlen?

         

        Abschließend möchte ich betonen, dass ich doch davon ausgehe, dass ihr letzter Satz eine Anspielung auf ein erneutes Volksreferendum ist und keinesfalls als Kriegshetze zu verstehen ist. Damit liege ich doch richtig, oder?

         

        Mit besonders herzlichen Grüßen!

        • @Die_TAZ_sollte_wieder_Gastkommentare_erlauben!:

          "Welches Zeitungsabbonomenet würden Sie mir für eine möglichst objektive Berichterstattung denn empfehlen?"

           

          Das können sie halten wie sie wollen. Am besten ist, wenn sie alle Medien lesen und die Sache damit von mehreren Sachen beleuchten. Selber denken, anstatt dass angeblich der Zeitung zu überlassen. Sie müssen nicht zusätzlich abonnieren. Steht alles in den Online-Ausgaben. Ich lese von Spiegel-Online, über Tagesspiegel, Sueddeutsche, FAZ, Focus oder Nachdenkseiten alles.

           

          "ist laut Wiki eine "erzwungene (und einseitige) [...] Eingliederung". Das hat es in der Krim nicht gegeben."

           

          Selbstverständlich. Seien sie doch nicht naiv. Erzwungen durch Russland und seine illegalen Truppen, die wiederrum einen Herrn Aksjanow (4% Fraktion) an einem Tag an die Macht putschten, mit abgeriegeltem Parlament und Abgeordnetenstimmen, von Abgeordneten die nachweislich gar nicht auf der Krim waren und die Eingliederung war ebenfalls einseitig, weil die Ukraine als rechtmäßiger Eigner des Staatsgebietes nicht mit einbezogen wurde. Alleine Herr Aksjanow ist ein guter Punkt, dass hier was nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Niemand wählt plötzlich so jemanden zum neuen Präsidenten der Republik, zumal der Vorgänger nicht unwesentlich unloyaler gegenüber Russland war.