Nach Kritik von KZ-Überlebenden: Kultursenator bedauert Wortwahl
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) hat sich mit KZ-Überlebenden zum Gespräch getroffen und zeigt sich einsichtig.
„Begriffe, die in der rechtsradikalen Szene gebräuchlich sind“, warf das Komitee um die Vorsitzende Esther Bejarano ihm vor, und eine „pauschale Gleichsetzung linker und rechter Weltbilder“. Verbunden war das mit einem Gesprächsangebot. Das wurde nun angenommen: Nach Angaben des Komitees haben sich drei Mitglieder mit dem Senator sowie dem Leiter der Gedenkstätte, Oliver von Wrochem, getroffen.
Beim Festakt zur Erinnerung an die Befreiung des Lagers hatte Brosda im Mai von der „gemeinsamen Verantwortung im Kampf gegen den Rechtsextremismus“ gesprochen. Aber es dürften nicht „auch alle weiteren ideologischen Positionen der sogenannten Antifa breite gesellschaftliche Resonanz erwarten“. Gegenüber der taz erklärte die Behörde, dass es „innerhalb der Antifa auch Positionen gibt, die nicht alle teilen können und auch nicht müssen“.
Eine „abwertende Formulierung sei das gewesen, schreibt das Auschwitz-Komitee nun erneut. Viele seiner Mitglieder könnten sich noch daran erinnern, „wie schnell das antifaschistische Narrativ in Zeiten des Kalten Krieges ersetzt wurde durch ein antitotalitäres“, heißt es. „Ich fühle mich beleidigt“, so Bejerano, „dass man mich gleichsetzt mit Nazis!“
Jetzt habe Brosda erklärt, er sei sich nicht bewusst gewesen, wie verletzend seine Worte auf sie gewirkt hätten. Zugleich wiederholte er aber: Dialog sei nur möglich mit Menschen, die nicht auf einer „absoluten Wahrheit“ bestünden.
Weitere Gespräche sind geplant.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin